Kapitel 6

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Jack

Ich packte meine neue Reithose und Waschzeug in meine Tasche und warf sie mir über die Schulter. "Jack!", rief mein Vater von unten. "Bist du fertig? Ich will langsam los!"

"Komme schon!", rief ich und verließ mein Zimmer. Hinter mir schloss ich meine Zimmertür ab, damit Danny da ja nicht rein ging. Er kramte gerne in meinen Sachen herum. Und bestimmte Dinge sollte er oder auch jemand anderes nicht sehen. Und meine Mum schon gar nicht! Sie nahm es sich nämlich öfters zur Aufgabe, mein Zimmer aufzuräumen. Auch wenn wir dafür unsere Leute hatten. Aber was solls? Mütter halt.

Ich trabte die Treppe runter und kam vor dem großen rothaarigen Mann zum Stehen. Dann schlüpfte ich noch in meine Schuhe. "Von mir aus können wir los", sagte ich und grinste meinen Dad an. Dieser nickte und wuschelte mir durch die Haare, bevor er sich an meine Mutter wandte. Sie legte ihre Arme um ihn und sah ihn an. "Und ich dachte, wir hätten das Wochenende mal für uns. Aber nein, du musst ja zu deinem Bruder fahren", seufzte sie. Mutter mochte Dads Familie nicht besonders. Warum wusste ich wirklich nicht. 

"Ach Liebling. Das wird wohl nicht das letzte Mal sein, dass ich frei habe", sagte er und küsste seine Frau. Diese erwiderte seinen Kuss. Ich verdrehte meine Augen. Allein die Vorstellung daran, dass meine Eltern Sex haben mussten, um meine Geschwister und mich in die Welt zu setzen, war irgendwie total widerlich. Ich mein, es sind meine Eltern!

"Fahr vorsichtig, Zachary", sagte sie und küsste ihn nochmal kurz, bevor meine Mutter Dad losließ. Ich fuhr mir durch die Haare und sah die beiden an. "Seid ihr jetzt fertig?", fragte ich.

"Ja mein Schatz", meinte Mum und drückte mir noch einen Kuss auf die Stirn. Irgh! Ich rieb mir mit dem Handrücken über die Stelle und folgte schließlich meinem Vater aus dem Haus. Es war selten, dass er selbst sein Auto fuhr. Aber wenn wir zu seinem Bruder wollten, kam nie einer der Angestellten mit. Und das fand ich gut so. Wir gingen zu dem Auto, was schon aus der Tiefgarage geholt wurde, warfen unsere Taschen in den Kofferraum und stiegen ein. "Dann wollen wir mal", meinte Dad und grinste leicht.

"Wieso sollst du eigentlich plötzlich auch beim Reitfest helfen?", fragte ich ihn, als wir losfuhren.

Er sah mich kurz an. "Soll ich eigentlich gar nicht. Ich war nur so lange nicht mehr dort und ich muss mal raus..."

"Aber was ist mit Mutter? Dieses Wochenende ist sie das Wochenende allein. Selbst Uroma ist bei ihrer Freundin. Sonst würdest du nicht mal überlegen, ob du wirklich das Wochenende mit ihr verbringen sollst. Sonst bist du immer froh etwas Zeit mit ihr allein zu verbringen. Bist du krank oder so?", fragte ich und lachte etwas.

"Nein", meinte er und sah mich an, lächelte etwas. "Mach dir keine Sorgen, bei mir und bei uns ist alles in Ordnung. Ich wollte aber auch mal wieder nur etwas mit dir und meinem Bruder machen. Das kommt viel zu selten vor. Außerdem verkriechst du dich immer gleich hinter deine Bücher, ich bekomme dich gar nicht mehr zu Gesicht, Jack."

Ich nickte leicht und machte es mir etwas gemütlicher. "Tut mir leid. Aber ich weiß sonst auch nicht, was ich machen soll."

"Du kannst dich doch mal mit Freunden treffen. Wir haben keinen einzigen Kumpel von dir kennengelernt", sagte Dad, der auf die Straße sah.

"Liegt ja auch daran, dass ich nicht wirklich Freunde hab. Meine einzigen Freunde wohnen bei Richard in der Nähe und am Meer, wo wir meistens im Urlaub sind."

Der Rotschopf sah mich erstaunt an. "Du hast keine Freunde bei dir an der Schule?", fragte er erstaunt. "Aber wieso sagst du es uns nicht? Wir können dich auf einer anderen Privatschule anmelden."

Ich seufzte. "Dad, du verstehst das nicht", sagte ich und knetete meine Hände. "Ich bleibe dort auf der Schule. Ich hab mich gerade an die ganze Situation dort gewöhnt. Außerdem würde ich viel lieber auf eine öffentliche Schule gehen..."

My Teacher [boyxman]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt