Leicht torkelnd gehe ich zur Tür, als es an dieser geklingelt hat. Yuri ist vor etwa einer halben Stunde gegangen, vielleicht hat sie ja was vergessen?
Langsam öffne ich die Tür und sofort bleibt mein Herz für einen Moment stehen. Ich kann spüren, wie sich meine Nackenhaare aufstellen und meine Atmung stockt. Mit geweiteten Augen schaue ich in die von Jae, der gerade an der Tür geklingelt hat.
Sofort will ich die Tür zuschlagen, aber ich schaffe es nicht rechtzeitig. Ein Fuß von ihm huscht zwischen dem Türrahmen und verhindert somit, dass ich die Tür zumachen kann.
„Lass mich einfach rein", meint er dann kühl, drückt die Tür auf und geht hinein, dem ich immer noch mit leicht geweiteten Augen hinterher schaue. Ich bin am überlegen, ob ich nicht einfach schnell abhauen soll, aber irgendwas hindert mich daran.
Mit zitternden Körper gehe ich ins Wohnzimmer, wo auch Jae steht, dabei aus dem großen Fenster schaut. Ich komme ihm nicht zu nahe, immer bereit hier abzuhauen.
„Du brauchst keine Angst zu haben", seufzt er und dreht seinen Kopf zur Seite, „Ich bin nicht hier, um dir weh zu tun. Oder dich mit nach Hause zu nehmen."
Jae dreht sich völlig zu mir und kommt einige Schritte auf mich zu, denen ich aber sofort ausweiche. Ich traue ihm nicht, es kann immer noch ein Trick von ihm sein. Erneut seufzt er und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Du willst wirklich hier bleiben? Bei den zwei Alphas?" Zaghaft nicke ich und will gerade etwas erwidern, als die Tür lautstark geöffnet wird und Jungkook mit Taehyung herein kommen. Sie kennen den Geruch von Jae nun mal schon, was wahrscheinlich der Grund ist, wieso Tae mich sofort zu sich zieht und Jungkook auf Jae zu geht. „W-Warte, Kookie", meine ich leise und greife nach seiner Hand, um ihn aufzuhalten.
Beide Alphas schauen mich verwirrt an, aber ich schüttle den Kopf. Ich muss das offiziell mit Jae beenden, ansonsten wird es mich verfolgen.
„Jae", fange ich leicht mit zitternder Stimme an, „Ich bin hier glücklich. Glücklicher als bei dir. Ich bin ehrlich, ich habe dich anfangs wirklich geliebt, aber meine Gefühle zu dir sind verschwunden. Du hast mich benutzt und geschlagen, mich missbraucht und alles... das hat mich verletzt. Psychisch sowohl physisch... ich bin dir dankbar, dass du mich damals mitgenommen hast, aber... wir gehören nicht zusammen. Ich glaube, du hast mich nicht mal... geliebt."
Nach meinen Worten muss ich erstmal hart schlucken und tief Luft holen. Diese Worte haben dann doch mehr Kraft abverlangt, als ich dachte.
„Das habe ich", meint Jae, senkt dabei leicht seinen Kopf, dass ich nur geschockt mitansehe. Niemals hat Jae seinen Kopf gesenkt, schon gar nicht vor mir. „Es tut mir leid, dass ist das Einzige, was ich sagen kann. Du hast mit allem recht und seit dem du nicht da bist, habe ich es verstanden. Ich... hätte dich niemals so behandeln dürfen und falls es dich besser fühlen lässt... ich habe dich geliebt. Es war eher ein Crush, aber du hast mich angezogen auf eine gewisse Art und Weise." Verstehend nicke ich und betrachte die ganzen leeren Flaschen auf dem Tisch, die ich immer noch nicht weggeräumt habe.
„Jae ich... bitte lass mich gehen. Wir haben genug Zeit zusammen gehabt, ich bin dir unendlich dankbar für alles, nur bitte... lass mich gehen." Meine letzten Worte hauche ich ihm zu, bin dabei mit kleinen Schritten zu ihm gegangen und schaue in seine Augen. In seine Augen, wo ich Reue und Trauer erkennen kann. Es tut ihm wirklich leid, dass sehe ich und es bedeutet mir unfassbar viel, dass er es einsieht.
„Ich werde dich gehen lassen, bleib hier bei den beiden, du hast ein besseres Leben verdient. Nur bitte Jimin, verzeih mir."
„Jae, ich verzeihe dir. Weil ich sehe, dass es dir wirklich leid tut. Jae, du hast mich damals gerettet, deswegen bin ich dir dankbar. Und dankbar dafür, dass du mich gehen lässt."
Zögernd legt er eine Hand an meine Wange, streicht sanft darüber. Jae konnte sanft sein, er hat eine sanfte Seite, aber ich habe sie nicht bekommen. „Darf ich dich ein letztes Mal in den Arm nehmen?" Mit großen Augen betrachte ich Jae. Sofort schlinge ich meine Arme um ihn, spüre dabei, wie er selbst seine Arme fest um meinen Körper schlingt.
Endlich bin ich frei.
DU LIEST GERADE
Stay by us || 𝙰 𝚅𝚖𝚒𝚗𝚔𝚘𝚘𝚔 𝚂𝚝𝚘𝚛𝚢 ✔️
Fanfiction„Leicht zucke ich zusammen, als sich die Tür zu den Kabinen öffnet und jemand heraus tritt. Ich hoffe, dass er meinen Geruch noch nicht gerochen hat und das das Parfüm seinen Job erledigt. Dieser Typ kommt zu den Waschbecken, direkt neben mich. Dur...
