Kapitel 11

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POV Kai

* Zeitsprung zum Mittwoch morgen *

Wir waren gestern Abend, um 22:18 Uhr sehr gut hier bei mir in London gelandet, wahren aber auch ziemlich erschöpft von dem relativ langen Flug.

  Ich hatte mir für heute extra einen Wecker um 10:30 Uhr gestellt, um nichts zu verpassen oder um nicht zu spät zu kommen oder ähnliches, weil ich musste ja pünktlich um 12 Uhr auf dem Gelände des FC Chelseas sein.

Meine Augen hatte ich gerade erst geöffnet, und das erste was  ich hörte war Jule hinter mir sagen. " Kai Lukas Haverzt, mach sofort diesen verdammten Wecker aus oder ich garantiere dir dein Handy lernt fliegen, und landet, nachdem ich es höchst persönlich gegen die Wand geschmissen habe mit dem Display auf dem Boden und ich spring nochmal mit meinem vollem Körpergewicht darauf!" "Ist ja schon gut.", sagte ich lachend, weil ich mir das ganze in meinem Kopf gerade vorgestellt hatte, und im gleichen Moment, stellte ich dann meinen Wecker aus und  drehte mich zu ihm, um ihn kurz zu küssen, was er nur halbherzig erwiderte.

Danach stand ich auf um mich für diesen "besonderen" Tag vorzubereiten, das hieß im Grunde: Duschen, Haare machen, Zähne putzen, anziehen, essen und mit Trainingsklamotten zum Training fahren.

Nach knapp einer Stunde, hatte ich schon meine Schuhe angezogen und wollte gerade meine Wohnung verlassen, als ich merkte, ich hatte Julian gar keine Nachricht oder einen Zettel hinterlassen. Also suchte ich mir Zettel und Kugelschreiber und fing an zu schreiben:             
Guten Morgen Langschläfer! Falls du mich suchen solltest, ich bin beim Training. Mach was du willst, aber lass lieber die Finger vom Herd und den Backofen lässt du bitte auch in frieden. Du weißt, dass kann nicht gut gehen. Ich werde dir weitere Informationen, wegen der  Besprechung, nach Trainingsschluss zu kommen lassen. Schreib mir wen du wach bist. Ich liebe dich!                                                     Diesen Zettel legte ich dann auf den Nachttisch, ging danach wieder in den Flur, machte mich auf den Weg nach unten, weil Timo Werner mich mit zum Training nehmen würde.

Am Trainingsgelände angekommen, waren wir natürlich wieder eine der letzten. Meine Tasche nahm ich so schnell wie es ging von dem Rücksitz, machte die Beifahrertür von Timos Auto auf und rannte, wie von einer Tarantel gestochen, zusammen mit ihm in die Mannschaftskabine.

Als ich in die Tür der Kabine hinein stolperte, wurden wir schon mit Applaus von allen begrüß, weil sie wahrscheinlich auch erstaunt waren, dass ich mal nicht zu spät bin. Nachdem ich dann auf meinem Platz, der neben Timo war gesetzt hatte, schaute ich auf mein IPhone. Es war tatsächlich erst 11:54 Uhr. Ich hatte es also wirklich geschafft, mal nicht wieder zu spät zu sein. Aber die Uhrzeit war nicht das einzige, warum ich auf mein Handy schaute, ich hatte nämlich große Hoffnung, dass mein Freund schon wach wäre und mir geschrieben hatte. Hätte ich mir aber ja denken können. Also wenn man den nicht aufwecken sollte, verschläft der noch den ganzen Tag.

Nachdem ich mein Handy in meinen Spind gesperrt hatte, fing ich mich an umzuziehen. Eigentlich war ich sogar recht motiviert, nur vor dem geplanten Outing hatte ich wirklich großen Respekt.

Nachdem ich mich endlich fertig gemacht hatte, und es auch echt mal Zeit wurde mit den anderen raus zu gehen, ging ich zusammen mit Timo Werner und Antonio Rüdiger, meinen deutschen Teamkollegen raus auf den Platz, wo Thomas Tuchel uns schon erwartete.

Erstmal mussten wir uns alle zusammen warmlaufen, was ich jetzt nicht so bevorzuge aber okay, außerdem sollten wir, wenn wir wollten uns gegenseitig ein paar Bälle hin und her passen. Timo kam sofort zu mir gerannt und sagte, wir würden das jetzt beide zusammen machen, und da ich Timo schon gut kannte, wusste ich, dass er das mit dem hin und her passen natürlich mit mir machen würde. Bei ihm hatte ich sowas von kein Mitspracherecht. Ob mir das so gefiel oder nicht, dass interessierte ihn eh nicht.

Als wir dann mit dem scheiß fertig waren, war ich schon ziemlich kaputt, da das Wetter, zu mindestens für England, echt schön und warm geworden war und ich anfing ein wenig zu schwitzen.

Wir alle machten als nächstes mehrere kleine 7gegen7 Spiele. Jeder sollte einfach das geben was er konnte und sollte, jede Chance nutzen, z.B. einen Torabschlüsse oder sogar Tore zu machen. Ich hatte 2 Spiele gemacht, mehrere Torchancen, aber keiner landete im Tor. Zum Schluss konnten wir uns endscheiden ob wir lieber Torabschlüsse, Zweikämpfe oder Ausdauertraining machen wollte, und ich entschied mich natürlich für die Torschüsse weil, ich auf den Rest keine Lust hatte und mir dies meistens auch nicht so gut gelung.

Danach ging es endlich wieder zurück in die Kabine, und das erste was machte, war auf mein Handy zu schauen, ob Jule mir geschrieben hatte. Und tatsächlich hatte er das, was hieß das ich ihn sofort eine Sprachnachricht machen würde. " Hallo Julchen, ich werde mich jetzt frisch und fertig machen. Du solltest jetzt am besten deinen Arsch hierher schwingen. Mein Auto steht unten und das Navi ist ebenfalls schon eingerichtet, dass bringt dich dann direkt zu meinem eigenen Parkplatz hier auf dem Gelände. Wenn du dann da sein solltest, schreib mir und ich werde dich abholen kommen", diese schickte ich dann ab und er hörte sie sofort an. Nach vielleicht 30 Sekunden, bekam ich schon einen Daumen nach oben von meinem Freund zurück.

Nachdem ich, und die gesamten anderen fertig waren, Jule mir geschrieben hatte, dass er da wäre gingen die anderen schon zu dem Raum wo die Besprechung gleich statt finden würde und ich holte Jule vom Parkplatz ab.

Nachdem ich und er uns umarmt hatten, wir konnten uns nämlich nicht küssen weil, dass komplette Gelände überwacht und per Überwachungskameras gefilmt wird, gingen wir zu dem besagten Raum.

 Als ich diesen, mit Julian gefolgt betreten hatte,  setzten wir uns auf die beiden Plätze die noch leer waren.

Mein Her fing total schnell an zu schlagen!

Das war der Moment wovor ich Angst hatte!

Als mich alle gespannt ansahen, und ich aufgefordert wurde zu reden, fing ich nach kurzem überlegen endlich an. "Okay also ich habe dieses Meeting hier einberufen lassen, um euch etwas mit zuteilen,  was mich schon etwas länger beschäftigt und auch selber begleitet. Ich weiß, viele werden es nicht verstehen wieso es jetzt so ist. Das tue ich aber selber auch nicht, aber wenn ihr alle hier gleich raus geht, möchte ich, dass ihr den Leuten da draußen klar macht, dass dies in der Fußballwelt, bei anderen Sportarten oder auch im ganz normalen Leben, nicht mehr als schlimm dargestellt wird.", ich machte eine kurze Pause nahm Julians Hand unterm Tisch und sagte. "Bitte hasst mich jetzt nicht dafür, aber ich bin Schwul, und das hier neben mir, für diejenigen die ihn noch nicht kennen, dass ist Julian Brandt, er ist ebenfalls Schwul und ist mein Freund. Wir sind zusammen.", ich beendete meinen Satz, drehte mich zu meinem Freund und küsste ihn. Was ich dann hörte ließ mich Freudentränen weinen. Alle klatschten und jubelten .

Genau deswegen Liebe ich mein Team so sehr!

Worte die alles Verändern- BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt