Kapitel 21

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POV Kai

Ich habe noch nie so scheiße geschlafen, wie in dieser verfickten Nacht!

Ich wurde gefühlt alle 20 Minuten wach, hatte dann wieder diese Bilder vom diesem schrecklichen Tag vor meinem Geistigen Auge und konnte nicht anders als zu weinen.

Mir war nie wirklich klar gewesen, wie schlimm das überhaupt ist jemanden zu verlieren. Bei einer Person ist es ja schon schlimm, aber gleich die drei wichtigsten aus deinem verdammten Leben, und du weißt ganz genau, dass du sie nie wieder sehen wirst. Das bringt einen halb um.

Da ich immer wieder Angst hatte, das ich, durch mein dummes rumgeheule, meinen Freund aufwecken würde, stand ich irgendwann um kurz nach 4 auf, zog mir etwas über, nahm mein IPhone und ging runter in die Küche der Brandt's.

Warum? Ich weiß es auch nicht genau!

Ich hatte keinen Hunger!

Ich hatte keinen Durst!

Ich war nichtmal müde!

Ich war einfach traurig und verletzt!

Eigentlich hatte ich nichtmal eine Ahnung was ich jetzt machen könnte, als mir die Idee in den Kopf kam, einfach nur raus zu gehen und draußen in das dunkle Leer zu starren und weiter zu weinen.

Also zog ich mir wirklich meine Nike's an und verließ ohne Jacke, sondern nur mit meinen Handy die Haustür und lief einfach den Weg entlang zu dem kleinen See im Wald.

Auf dem Weg dahin, hörte ich viele Vögel zwitschern und auch weiter Tiere gaben ihre Töne von sich, aber es war trotzdem komplett still hier.
Keine Menschenseele lief mir über den Weg genauso ich sah auch kaum Autos hier.

An diesem kleinen See angekommen, legte ich mich erstmal in den Sand und schaute stumm in den Himmel. Dann vibrierte mein Handy mehrmals und ich sah auf mein Handy. Es war einfach schon 5 Uhr außerdem hatte Julian mir 7 Nachrichten geschrieben. Ich setzte mich also auf um die Nachrichten lesen zu können

J: Wo bist du?
J: Kai komm wieder zurück!
J: Bitte bau keine Scheiße!
J: Sag mir wo du bist, ich komm zu dir!
J: Schatz?
J: Hör bitte auf mich zu ignorieren!
J: Wenn du meine Nachrichten schon liest antworte auch bitte!

                                                                 K:   

                                                               Bae?     
                            Kannst du her kommen?

J: Endlich! Wo bist du denn?

                                                                 K:
                                          Ich bin am See...                                                                       
                                                  Mir ist kalt...

J: Gib mir 10 Minuten!

Ich hatte nicht gelogen, mir war wirklich arsch kalt. Naja 10 Minuten würde ich jetzt auch noch ohne irgendwas aushalten können. Also ließ ich mich wieder nach hinten in den Sand fallen und schloß die Augen.

"Kai? Wo bist du?", hörte ich auf ein mal. "Ich bin hier!", brachte ich leise heraus, aber er musste es wohl gehört haben, weil er aufeinmal neben mir kniete und versuchte mir einen Hoodie über zu streifen. "Baby was machst du nur für ein Scheiß?", er klang besorgt aber dennoch erleichtert. "Ich konnte nicht schlafen. Also bin ich aufgestanden, weil ich dich nicht mit meinem nervigen rumgeheule aufwecken wollte." "Hey es ist alles gut, du hättest mich doch ruhig wecken können. Wenn du nicht mit mir redest, kann ich auch nicht für dich da sein und dir helfen." "Ja aber ich dachte, jetzt wo ich die ganze Zeit am heulen bin, willst du mich nicht mehr, weil ich wie so ein Weichei bin." "Das stimmt doch garnicht! Du bist kein Weichei, du machst grad einfach nur eine harte Zeit durch!" "Ja aber so viel hab ich noch nie geheult." "Kai, dass ist doch völlig normal, du hast deine Eltern und deinen großen Bruder verloren. Mir würde es genauso gehen, wenn nicht sogar noch schlimmer. Du bist ein Kämpfer ja?", ich nickte einfach nur als einfache Antwort. "Verspricht mir einfach, du machst das nicht nochmal. Okay?" "Sorry, ich wollte dir wirklich keinen Schrecken einjagen, aber ich sah einfach keinen anderen Ausweg als raus zu gehen." "Es ist okay, du schaffst das!"

Julian hatte sich tatsächlich zu mir in den Sand gelegt und wir kuschelten einfach nur, so wurde mir auch immer Wärmer. Als dann sie Sonne aufging, setzten wir uns wieder auf, er legte seinen Arm um meine Taille und seine anderen Hand verschränkte er mit meiner, und so schauten wir uns den wunderschönen Sonnenaufgang zusammen an.
Auch unsere Lippen verbindete er mehrmals an diesem Ort. Es waren eher zärtliche Küsse. Diese Zeiten einfach nur ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.

Nachdem es also wieder relativ hell war, endschieden wir uns wieder zurück zu dem Haus seiner Eltern zu gehen, zu frühstücken und dann unsere Sachen zu packen, weil wir beide zu ihm wollten.
Der eigentliche Grund warum wir zurück nach Dortmund wollten, war weil wir dann unsere Ruhe hatten und niemand uns stören konnte. Nicht wegen Sex oder soetwas, Nein einfach nur alleine wegen mir. Das war der wirkliche Grund.

Als wir wieder das Haus betraten, wurden wir nicht nur von der Golden Retriever Hündin, sondern auch von Julians restlicher Familie begrüßt.
Seine Mutter kam auf mich zu, und Julian versuchte sie mit einem "jetzt lieber nicht" oder "lass es lieber" Blick zurück zu halten, als ich ihm auf den Arm faste und sagte. "Lass. Es ist okay.", dann ließ Julian uns alleine und ging in die Küche. "Kai es tut mir unglaublich dolle leid. Wirklich!", fing sie an. "Ist schon okay." "Falls etwas ist, wir sind immer für dich da." "Vielen Dank, dass weiß ich sehr zu schätzen." "Du kannst, auch gerne mal ohne Julian, zu uns kommen um zu entspannen oder ähnlich." "Danke, ich werde darauf sicherlich mal zurück greifen.", fing ich an aber konnte mir meine Tränen nicht verdrücken. "Lass es ruhig raus. Du must dich hier nicht Verstecken oder Verstellen. Es ist alles okay.", versicherte sie mir, und nahm mich feste in den Arm.

Auch Jürgen, Jannis und Jascha, hatten mir herzliches Beileid gewünscht und mich jeweils fest in ihre Arme geschlossen. Trotzdem ging es mir kein klitzekleines bischen Besser, sondern sogar noch schlechter..

Warum?

Ganz einfach Julian hatte seine ganze Familie noch und ich nicht. Und das machte mich mehr als nur traurig.

Ich hoffte wirklich, wenn wir zusammen wieder nach Dortmund fahren, wird sich erstmal alles wieder etwas bessern.

Ob das passieren würde, weiß man nicht!

Vielleicht wird es ja sogar noch schlimmer!

Worte die alles Verändern- BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt