Chapter One

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"Tony, was soll ich hier?", fragte ich irritiert und sah mich unauffällig in seinem Labor um. Überall standen Geräte und Monitore, die Hieroglyphen und anderen wissenschaftlichen Kram anzeigten. Für mich nicht weiter interessant. Ich musste nicht wissen wie es funktionierte, solange es funktionierte.
"Für dich immer noch Mr. Stark.", begann er und ich verdrehte die Augen. Wichtigtuer. "Wir wollen ein paar Tests machen und brauchen deine Fähigkeiten dafür." Er zeigte eine Etage höher durch das Fenster in der Decke. Dort stand Dr. Bruce Banner und wank lächelnd zu uns runter.
"Oh.", gab ich überrascht von mir. Meistens hatte Tony mich schnellstmöglichst wieder los werden wollen, wenn ich das Labor betreten hatte. Nur weil mir einmal vor Ewigkeiten das Feuer entglitten war.
"Klar, worum geht's denn?"
"Wir sind einer neuartigen natürlichen Energiequelle auf der Spur und wollen sehen, ob wir sie nicht selbst erzeugen können." Er zeigte mit einem Stift auf mich. "Da kommst du ins Spiel."
Etwa eine Stunde später zog ich den bewusstlosen Tony aus einem Haufen Beton heraus und suchte in der fallenden Asche nach Bruce. Ich erinnerte mich noch genau daran, dass ich ein Stoßgebet gesendet hatte, dass er nicht zum Hulk geworden war.
Während ich mich daran zurück erinnerte, bekam ich den gleichen Hustenreiz wie damals als ich durch die Ruine eines ganzen Blocks gewattet war.
Kurz darauf hatte S.H.I.E.L.D mich verhaftet und in ein Raumschiff verfrachtet. Niemand hatte mir gesagt, wohin meine Reise gehen würde, aber jeder der 1 und 1 zusammen zählen konnte, hätte gemerkt, dass es kein Urlaubsresort werden würde. Mit ein paar Gedankenspielchen konnte ich die Crew überzeugen mich woanders abzusetzen. Asgard.
Hier hatte ich mir eine abgelegenes Häuschen besorgt und lebte im Exil. Es war einsam, aber so konnte ich niemanden verletzen und niemand außer mir war in der Lage meine Fähigkeiten zu nutzen. Die meisten Asgardianer lebten in der Stadt, nur wenige hatten sich außerhalb der Mauer nieder gelassen. Mein nächster Nachbar lebte gute fünf Kilometer weit entfernt und die Schutzmauer war etwa doppelt so weit weg. Für mich war es einfacher so. Dadurch musste ich nur selten jemanden manipulieren, um ihm weis zu machen, dass ich kein Mensch sondern ebenfalls Asgardianerin war. Hier jemanden zu manipulieren kostete viel Kraft. Das Volk von Asgard war sehr viel weiter entwickelt, immerhin hatte sie eine Lebensdauer von gut 5000 Jahren.
Manchmal musste ich mich allerdings in die Stadt begeben um Besorgungen zu machen. So auch heute. Ich hatte die meiste Medizin aufgebraucht, brauchte neue Pflanzensamen für das Gemüsebeet und noch ein paar andere Kleinigkeiten. An den Wachen der Schutzmauer kam ich mittlerweile mit Leichtigkeit vorbei. Sie stellten immer die gleichen Fragen. Ich brauchte nur eine geschmeidige Handbewegung machen und sie dachten, dass sie mich seit Jahrzehnten kannten und alles über mich wussten. Man musste dabei sagen, dass die beiden hochgewachsenen Soldaten nicht unbedingt die hellsten Kerzen auf der Torte waren.
Die goldene Stadt faszinierte mich jedes Mal aufs neue. Es erinnerte einen alles so sehr an das Mittelalter und trotzdem waren die Bewohner so fortschrittlich. Abgesehen von der veralteten Sprache. Die ging mir wirklich tierisch auf die Nerven. Warum? Sie ist anstrengend, verdammt höflich und schwer zu imitieren, wenn man nicht im Mittelalter gelebt hatte. Daher sprach ich so wenig wie möglich mit den anderen Einwohnern und gab nur knappe Antworten, wenn ich angesprochen wurde. Dazu kam dass ich Recht unauffällige Kleidung trug und einen langen dunklen Mantel mit tiefer Kapuze über dem Kopf. So wirkte ich nicht gerade einladend und die meisten sahen über mich hinweg.
Ich schob mich durch die Massen, die gerade den Marktplatz in Beschlag nahm. Heute waren mehr Leute als normal unterwegs. Vielleicht gab es bald einen Feiertag? Bei fast jedem Stand war eine lange Warteschlange und die Verkäufer sprangen vor Freude im Dreieck, weil sie ihre Waren so schnell wie schon lange nicht mehr los wurden. Während ich mich am Ende einer Schlange für den Apothekenladen anstellte, konnte ich das Gespräch zweier Damen vor mir mit anhören. Für morgen war tatsächlich eine Art Feier angesagt. Es hatte irgendwas mit König Odin zu tun. Hätte ich das gewusst, wäre ich erst ein paar Tage später in die Stadt gegangen. So viel Trubel gefiel mir nicht. Ich fühlte mich unwohl, wenn zu viele Menschen um mich herum waren. Man konnte so den Überblick nicht behalten.
Plötzlich gab es eine Erschütterung und Schreie waren in der Nähe zu hören. Verwirrt sahen ich und die Leute um mich herum uns um. Wo war das hergekommen? Und vor allem, was war der Auslöser gewesen? In Asgard konnte es keine Erdbeben geben. Über unsere Köpfe flog ein flammendes Etwas, ehe es direkt im Blumenstand 20 Meter neben mir landete und diesen in Schutt und Asche legte. Es folgte lautes Geschrei und Panik verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Wie eine Welle liefen die Asgardianer davon und suchten nach Schutz. Mein Blick wanderte dagegen Richtung Himmel. Kampfschiffe - ähnlich wie Düsenjets rasten auf uns zu. Mindestens 10 Stück würden in den nächsten Minuten bei uns eintreffen.

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