Chapter Eighteen

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“Gut, bin in etwa 15 Minuten da.” Damit legte Natascha auf. Ich brachte das Handy in meiner Handtasche unter und ging dann nach unten. Ich wollte noch ein wenig frische Luft schnappen bevor wir in den Club mussten. Unten an der Straße treibte der normale Feierabendverkehr - Ach, eigentlich waren die Straßen von New York immer brechend voll, egal zu welcher Tageszeit. Ich steckte meine Hände in die Jackentaschen und lehnte mich gegen die Glaswand des Stark Towers.
“Hey.” Steve gesellte sich zu mir mit einer Basecap auf dem Kopf. Ich wollte gerade etwas erwidern, da fuhr ein schwarzer Geländewagen vor und aus dem Eingang wurde Sharon in Handschellen auf dem Rücken von drei Agents in schwarzen Anzügen zu dem Wagen geführt. Sie schaute nicht zu uns, aber Steve verfolgte jeden ihrer Schritte.
“Tut mir Leid. Ich weiß von Natascha, dass ihr euch näher kennt.”, meinte ich. Sharon nahm auf der Rückbank Platz und die Agents besetzten die anderen drei Sitze im Wagen.
“Es ist nur schwer zu glauben, dass sie das wirklich getan haben soll.”, erklärte er und hatte den Blick immer noch auf den Wagen, der sich langsam in den Verkehr einordnete. Es folgte ein langer Moment Stille, bis ich ihm ein Angebot machte: “Ich ähm… Ich könnte dir zeigen, was ich gesehen habe.” Er sah mich musternd an, was mich dazu brachte mit einem Schulterzucken hinzuzufügen: “Nur wenn du willst.”
“Ja. Was muss ich machen?”, fragte er entschlossen und hatte sich zu mir gedreht.
“Eigentlich nichts. Manchen wird schwindelig, aber der Super Soldier in dir regelt das schon.”, erklärte ich und griff nach seinem Handgelenk. Nach einem tiefen Atemzug schloss ich die Augen und konzentrierte mich. Ich sammelte alle Erinnerungen, die ich an Sharon hatte und setzte sie frei. Ich merkte, wie sich die Muskeln in Steves Arm anspannten, daher nahm ich an, dass es funktionierte.
Ich machte die Augen wieder auf und schaute in ein besorgtes Gesicht.
“Alles in Ordnung?”, fragte ich. Er nickte schwach. Neben uns hupte ein Wagen und ich konnte sehen, dass Nat hinter dem Lenkrad saß.
“Ich muss jetzt los.”, meinte ich und ließ ihn los.
“Bis dann.” Steve antwortete nicht, ging aber langsam zurück in die Eingangshalle des Towers.
“Was war das denn?”
“Hab ihm nur was gezeigt.”, erklärte ich abwinkend und schnallte mich an.
“Und was?” Ich fuhr zusammen und drehte mich dann zum Rücksitz. Dort saß Bucky und hob die Hand zum Gruß. “Was macht er denn hier?”, wandte ich mich an Natascha.
“Er hat angeboten zu helfen.” Sie zuckte mit den Schultern und konzentrierte sich dann auf den Verkehr. Ich musterte ihn zweifelnd.
“Du hast angeboten mit in einen Nachtclub zu kommen?”
“Ja. Wieso?”, erwiderte er angriffslustig.
“Wann warst du das letzte Mal aus? 1946? Es wird dir dort nicht gefallen.”
“Warum sagst du sowas?”
Ich drehte mich wieder nach vorne. “Naja, du bist...oldschool.” Natascha grunzte um ein Lachen zu unterdrücken.
“Wir werden sehen.”, meinte er geheimnisvoll. Die Fahrt war nicht lang, der Club lag ja fast um die Ecke. Nat parkte den Wagen an der gegenüberliegenden Straßenseite und wir stiegen aus.
Nachdem wir einige Zeit in der Schlange gewartet hatten, ließen die Bodyguards uns endlich rein und schon spürte ich die Vibration des Basses über den Boden. Ach, das weckte Erinnerungen an die unschuldigen Zeiten.
“Okay, wir teilen uns auf, checken die Lage ab und treffen uns dann an der Bar.” Auf meinem Weg fand ich nichts oder besser gesagt, niemanden Interessantes. Es waren bereits eine Menge Leute hier, aber so richtig voll war es erst auf der Tanzfläche. Alles drängte sich dicht an dicht und ich hatte teilweise Schwierigkeiten durchzukommen. Aber mit ein bisschen Geduld schaffte ich es. Oh man, war es warm hier drin. Die Lautsprecher pumpten die neueste Techno Musik heraus und ließen niemanden still stehen. Ich tanzte mir den Weg frei und stolperte endlich auf die Bar zu.
“Na endlich!”, rief Bucky. Er sah genervt aus.
“Nächstes Mal darfst du gerne durch die Masse durch.” Auf dem Tresen standen bereits drei Gläser gefüllt mit Crushed Ice und einer roten Flüssigkeit.
“Was ist das?”, fragte ich Natascha. “Irgendein Cocktail.”, meinte sie. Jeder nahm sich ein Glas und dann drehten wir uns wieder der Meute zu. Von hier konnten wir nicht alles sehen, eigentlich nur die Leute, die an uns vorbei gingen und einen Teil der Tanzfläche.
“So wird das nichts.”, sprach ich. Ich wandte mich an Bucky und legte eine Hand an seine Wange. Er schaute mich mehr als irritiert an. Als er dann jedoch das Bild von dem Mittelsmann vor seinem inneren Auge sah, verstand er. “So sieht er aus. Natascha kennt das Bild auch schon. Teilen wir uns wieder auf.”
“Ich geh nach oben. Melde mich übers Headset, wenn ich was sehe.”, sagte Natascha und Bucky hielt sich sofort am Tresen fest. “Ich bleib hier.”
Ich verdrehte die Augen. “Schön, dann übernehm ich die Tanzfläche. Mr. Oldschool.” Das letzte murmelte ich nur, aber ich glaube, er hatte mich trotzdem gehört.
In der Menge war es nicht leicht sich die Gesichter der Leute genauer anzusehen. Es half schon mal, dass ich nach einem Mann Ausschau halten musste, da konnte ich die Frauen ignorieren. Ich merkte schnell, dass ich am besten voran kam, wenn ich ebenfalls tanzte. Man kam so langsamer von der Stelle, aber ich konnte mir die Menschen besser ansehen, weil mir kein Ellbogen in die Seite gerammt wurde. Ich tanzte ein paar Minuten mit einem Latino, der mir ganz schön einheizte. Er stand gerade hinter mir und wir kreisten die Hüften, da wurde ich am Handgelenk von ihm weggezogen und stieß gegen die Brust von Bucky. Ich schaute ihn fragend an, doch als er mich mit beiden Händen an meiner Hüfte zu sich ran zog und sich leicht hin und her wiegte, verstand ich, dass er wohl tanzen wollte. Das gefiel mir. Ich legte meine Arme um seinen Hals und passte mich seinem Rhythmus an.
“Du wolltest doch an der Bar bleiben?”, fragte ich laut.
“Es hat mir nicht gefallen, wie die Kerle dich betatschen.”, antwortete er, sah mich dabei aber nicht an. Stattdessen ließ er den Blick schweifen und suchte nach unserem Verdächtigen. Wie sollte ich denn das verstehen? War er etwa eifersüchtig? Bucky führte uns über die Tanzfläche und wurde dabei immer lockerer. Ein paar Mal hielt er mich sogar nur an einer Hand und drehte mich. Und er grinste dabei. Er hatte Spaß! Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich war. Dieser Abend war kaum noch zu überbieten. Wir befanden uns gerade am Rand der Tanzfläche, die Wand in meinem Rücken. So konnte nur noch ich die Meute im Blick behalten. Als ich mich nach hinten lehnte um über Buckys andere Schulter sehen zu können, bemerkte ich, dass er mich eindringlich ansah. Ich schaute daher doch nicht die anderen an und sah stattdessen zu ihm hoch. Durch die hellen Lichtkegel, die zwischendurch auf uns fielen, blitzten seine blauen Augen zwischendurch regelrecht auf. Es war faszinierend und brachte mein Herz zum stolpern. Dann merkte ich, wie sich eine Hand von meiner Hüfte löste und er legte sie an meine Wange ohne den Augenkontakt zu brechen.
“Ihr Süßen, ich unterbrech euch nur ungern, aber unser Mann verschwindet gerade Richtung Ausgang. Ich könnte Buckys Hilfe gebrauchen.”, meldete sich Natascha über das Headset. Sie war durch die laute Musik schwer zu verstehen gewesen, aber sie klang gestresst. Verdammt, fluchte ich innerlich. Warum ausgerechnet jetzt? “Warte an der Bar! Und nicht mehr tanzen!”, rief Bucky mir zu, löste sich vielleicht etwas widerwillig von mir und verschwand hinter der Meute. Aus mir kam ein freudiges Quietschen, das aber keiner mitbekam. Ich konnte mich natürlich irren, aber er war kurz davor gewesen mich zu küssen. Oder? Doch. Ach, ich weiß nicht! Mit ziemlich guter Laune ging ich zur Bar und bestellte mir noch so einen roten Cocktail von vorhin.
Es verging bestimmt eine Stunde und ich wartete immer noch an der Bar. Inzwischen leistete mir der gute Tänzer, Paul, von vorhin Gesellschaft und erzählte mir gerade wie er im Tanzstudio seiner Tante in Brasilien tanzen gelernt hatte. Er war ganz nett und zum Glück nicht aufdringlich, deswegen hörte ich mir seine Geschichte an. Ich überlegte gerade, ob ich nicht einfach nach Hause fahren sollte.Die anderen waren bestimmt bereits dort.
“Es ist schon ziemlich spät, ich werd jetzt mal gehen.”, meinte ich zu Paul. Er wirkte ein wenig enttäuscht, fragte aber: “Soll ich mit dir auf ein Taxi warten?” Wir standen von den Barhockern auf und ich drehte mich zum Ausgang, da stand Bucky direkt vor mir.
“Oh, hey!”, machte ich erleichtert. “Ich wollte gerade-” Ohne etwas zu sagen, legte er eine Hand an meine Wange, drückte mich mit der anderen gegen seinen Körper und presste dann seine Lippen auf meine. Mein Puls sprang von null auf 100, in meinem Inneren kribbelte alles und die Musik wurde zu einem dumpfen Rauschen im Hintergrund. Ich legte eine Hand an seinen Hals und hielt mich mit der anderen an seiner Seite fest. Neben uns redete jemand und Buckys Gesicht entfernte sich ein paar Zentimeter von mir, doch das gefiel mir gar nicht. Meine Hand an seinem Hals wanderte runter zum Saum seines Shirts und ich zog ihn daran wieder zu mir. Wir küssten uns erneut, diesmal leidenschaftlicher und häufiger, sodass sich das Kribbeln in meinem ganzen Körper ausbreitete und mir wohlige Schauer über den Rücken laufen ließ.
“Doll, du wirst heiß…” Ich schaute ihn verwirrt an. Wirst? Doch dann machte es Klick, als er meine Hand von seiner Brust anhob und dort ein etwa faustgroßes Loch in seinem Shirt präsentierte. Meine Augen weiteten sich.
“Oh Mist!”, entfuhr es mir und schnell ließ ich ihn los und schüttelte meine Hände aus.
“Tut mir Leid!”, meinte ich, doch er lachte nur amüsiert. Er legte seinen normalen Arm um meine Schultern und sprach in mein Ohr: “Ich bring dich nach Hause.” Dadurch lief mir schon wieder ein Schauer über den Rücken.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 17, 2022 ⏰

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