Chapter Sixteen

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“Können wir den Plan nochmal durchgehen?”, bat ich. “Was? Guck mich nicht so an, ich war noch nie auf einer Mission!”
“Schön.”, grunzte Tony. “Wir gehen gleich auf diese Gala mit den hohen Tieren. Du schüttelst ein paar Hände und liest dabei ihre Gedanken. Wenn dir etwas Hydra-mäßiges auffällt, ziehen wir die Person unauffällig aus dem Verkehr und finden so vielleicht Zemos Quelle. Alles klar?”
Ich nickte.
“Das wird ein Klacks. Rein, Hände schütteln und wieder raus.” Wollte er jetzt mich oder sich selbst überzeugen?
“Dann mach dich jetzt fertig. Wir treffen uns…” Er hob sein Handgelenk und schaute auf die Armbanduhr. “...in einer Stunde in der Tiefgarage. Reicht das? Frauen brauchen ja immer ewig. Haare, Make-Up, Rasieren, Voodoo, Verschwörungen…” Ich musste lachen und klopfte ihm auf die Schulter. “Eine Stunde reicht völlig.”
Er klatschte in die Hände, als wäre das unser Startschuss und mit einem “Sehr schön!” hüpfte er davon.
Es waren eine Stunde und zehn Minuten vergangen und ich ging mit klackernden High Heels den Flur entlang zum Fahrstuhl. Ich trug ein bodenlanges burgunderfarbenes Kleid aus Chiffon mit langem Beinausschnitt und einem Off-Shoulder Ausschnitt mit ein paar Rüschen Applikationen. Ich versuchte gerade noch meinen Lippenstift in der kleinen passenden Handtasche unterzubringen und schaute erst kurz vor dem Fahrstuhl wieder hoch.
“Oh. Hi.”, machte ich überrascht. Vor mir stand Bucky im Smoking. Er sah ziemlich perplex aus, antwortete nicht und schaute mich einfach nur an. Wir hatten uns seit der nächtlichen Unterhaltung vor ein paar Tagen nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich wollte er einfach nicht mit mir sprechen. Ich führte meine Hand an ihm vorbei und drückte auf den Knopf des Fahrstuhls. Danach stellte ich mich wartend davor und schaute so lange auf die Stockwerksanzeige über der Tür. Es plingte und wir betraten nacheinander die Kabine. Bucky drückte auf den untersten Knopf für das Untergeschoss der Tiefgarage und wir setzten uns in Bewegung nachdem die Tür zu gefahren war. Wir passierten das Erdgeschoss, da sagte er, den Blick auf die Tür gerichtet: “Du siehst sehr gut aus.”
Sein Kompliment überraschte mich und als ich ihn deswegen fragend anschaute, sah er immer noch nicht zu mir.
“Ähm, Danke.”, entgegnete ich. Die Tür öffnete sich und fast wäre Natasha in uns reingerannt. Sie trug langes schwarzes aber schlichtes Kleid. Jetzt kam ich mir irgendwie overdressed vor. 
“Da bist du ja! Ich wollte dich gerade holen kommen. Du bist zu spät.”
“Nat, hübsche Frauen kommen immer zu spät.”, rief Clint durch das Fenster der Fahrertür einer richtigen Limousine. Dafür erhielt er einen bitterbösen Blick von ihr, woraufhin er schnell das Fenster hochfahren ließ.
“Clint ist euer Fahrer und kommt später zur Veranstaltung dazu. Bucky und ich fahren voraus und werden schon mal die Lage abchecken bevor du und Tony dazu kommt.”, ratterte sie herunter und schob mich gleichzeitig zu dem Auto rüber. Bevor ich einsteigen konnte, drückte sie mir noch ein kleines schwarzes Gerät in die Hand.
“Dein Headset.”, erklärte sie knapp, schenkte mir ein Lächeln und ein Augenzwinkern. Was sollte das bedeuten? Bevor ich sie fragen konnte, war sie zu dem zweiten Wagen, einem sportlichen silbernen Cabrio rüber gegangen und auf der Beifahrerseite eingestiegen. Die beiden waren schon kurz vorm Ausgang während ich noch einsteigen musste.
“Hey, tut mir Leid, dass ich zu spät bin.”, entschuldigte ich mich bei Tony. Er saß bequem auf der lederbezogenen Bank und hatte zwei halbvolle Sektgläser in den Händen.
“Kein Problem, Süße. Ich hasse es rechtzeitig bei Veranstaltungen aufzutauchen. Die meisten warten sowieso bis ich da bin.” Ich setzte mich neben ihn und nahm ihm dankbar eines der hohen Gläser ab.
“Kutscher, wir sind soweit.”, rief er nach vorne. Er nahm einen Schluck aus dem Glas und sah mich dann genauer an. “Das Kleid steht dir gut. Hat Pepper es ausgesucht?”
“Danke. Ich hatte ein Mitspracherecht, aber im Prinzip war es ihre Entscheidung.”, erklärte ich ihm. “Sie kann sowas gut.”, fügte ich nach einem Schluck Sekt hinzu.
“Oh, absolut.”
Es herrschte ein paar Minuten Stille bis wir auf die gut beleuchtete Straße bogen. “Also, willst du über Bucky reden?” Ich verschluckte mich beinahe.
“Was? Weswegen?”
“Naja, er hat neulich Abend ziemlich gemeine Sachen über dich gesagt und du hast seit dem kein Wort über ihn verloren. Planst du ihn umzubringen? Ich würde es ja gerne machen, aber Pepper hat Nein gesagt.”
“Ich werd ihn nicht umbringen.”, beruhigte ich ihn. “Er wollte mir eine falsche Entschuldigung auftischen und ich hab ihm gesagt, dass ich auf einen Babysitter verzichten kann.”
“Versteh ich nicht. Was ist eine falsche Entschuldigung?”
“Du weißt schon. Er wollte sich nur entschuldigen, weil Fury wollte, dass er weiter auf mich aufpassen kann.” Ich zuckte mit einer Schulter, als würde es mir nichts ausmachen.
“Fury hat nie gesagt, dass er sich entschuldigen soll. Dem Mann geht es am Arsch vorbei, ob ihr euch gut versteht. Wahrscheinlich gehen wir ihm im Prinzip alle am Arsch vorbei, wenn wir nicht zwischendurch für fünf Minuten hilfreich wären.”
“Bist du sicher?”
“Ja, sein Herz ist bestimmt so klein, dass es hinter seine Augenklappe passt.”
Ich verdrehte die Augen. “Da stimme ich dir zu, aber ich meinte eigentlich, ob du dir sicher wegen Bucky bist.”
“Ja, bin ich.”
“Scheiße.”, murrte ich in mein Glas. Da hatte ich ihn wohl falsch eingeschätzt. Musste ich mich dafür entschuldigen? Ich sollte es wohl. Verdammt.
“Ach, verdammte Paparazzi.”, murmelte Tony als wir vor dem Theatereingang hielten. Der Gehweg und die Stufen nach oben waren mit rotem Teppich ausgelegt und hinter den Absperrungen tummelten sich mehrere Reporter und Fotografen.
“Okay, ich werd das Reden übernehmen. Du siehst einfach gut aus und stehst neben mir.”, schlug Tony vor.
“Weißt du, ich war mit Pepper schon auf tausend solcher Veranstaltungen. Ich kann mit denen umgehen.”
“Wieso warst du mit Pepper auf tausend Veranstaltungen? Wo war ich denn da?”, fragte er verwirrt und stellte die Gläser zurück in das kleine Regal neben dem Kühlschrank.
“Meistens hast du dich wochenlang im Keller eingesperrt und an deinen Alu-Männern rumgebastelt.” Die verdunkelte Scheibe zur Fahrerkabine fuhr runter und Agent Barton erinnerte mich an etwas: “Y/N, dein Headset. Natasha und Barnes sind schon drin.” Schnell fummelte ich mir den kleinen Kopfhörer ins Ohr und da wurde uns von einem Security Mitarbeiter bereits die Tür geöffnet. Tony stieg zuerst aus und hielt mir dann einen Arm hin, damit ich mit dem Kleid leichter aussteigen konnte.
“Danke.”, lächelte ich und hakte mich bei ihm unter.
Als wir an den Reportern vorbei gingen, riefen sie uns zwischen dem Blitzlicht lauter Fragen entgegen.
“Mr. Stark, wo ist Pepper?”
“Haben Sie sich getrennt?”
“Kommt Miss Potts ebenfalls mit einem anderen Date heute Abend?”
Tony nahm beschwichtigend die Arme hoch und wusste nicht so richtig was er sagen sollte. Er stammelte ein wenig vor sich hin, bis ich eingriff.
“Miss Potts hat sich leider eine kleine Erkältung zugezogen. Ich bin ihre Assistentin und versuche sie so gut es geht zu vertreten.”
“Ja, sie passt auf, dass ich nicht zu viel trinke und auf dem Tresen tanze. Auch wenn ich weiß, dass ihr das gerne sehen würdet. Hab ich Recht? Ich hab Recht.”, scherzte Tony und brachte die Meute zum Lachen. Wir gingen weiter und wurden im Eingang von einem Kellner mit einem Tablett mit Getränken empfangen. Ough, noch mehr Sekt.
“Für mich bitte mit Orangensaft.”, sagte ich und nahm das Glas entgegen. Damit wurde der Geschmack ganz gut überdeckt. Tony nahm sich ein Glas mit normalen Sekt und warf dann einen Blick in die Runde. Die Gala war bereits im vollen Gange. Es tummelten sich lauter Leute in schicken Anzügen und Kleidern um die Stehtische und die Stimmung schien recht gut. Es wurde viel gelacht und man schien sich ausgelassen zu unterhalten. Der Vorraum war groß und pompös mit Marmor und Stuck dekoriert. Hier passten bestimmt gut 300 Leute rein. Hoffen wir, dass ich nicht allen davon begegnen musste, sonst wären wir wohl noch übermorgen hier. Weiter hinten befand sich der Zugang zum Theatersaal und es führten noch zwei seitliche Treppen ins obere Stockwerk. Dort war der Zugang zu den höher gelegenen Sitzplätzen für das Theater.
“Bereit?”, fragte ich Tony leise.
“Bringen wir’s hinter uns.” Gutes Motto. Wir steuerten zuerst auf die Bar zu, wurden aber auf halbem Weg bereits aufgehalten.
“Tony!”, rief ein älterer Mann im dunkelblauen Anzug freudig und kam mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu.

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