Chapter Two

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Sie feuerten aus allen Rohren und meine Augen weiteten sich. Ich musste was tun, ansonsten würden viele Leute sterben müssen. Schnell schaute ich mich um. Ich brauchte eine höhere Position. Mit flotten Schritten begab ich mich zu dem Springbrunnen und kletterte auf die Figur in der Mitte. Mit fließenden Armbewegungen brachte ich die Luft um mich herum zum wirbeln, so stark bis ich einen Luftkanal erzeugt hatte. Diesen lenkte ich auf die Angreifer und brachte die Schiffe dazu miteinander zu kollidieren. Jetzt waren nur noch die Raketen ein Problem. Ich atmete einmal tief durch und spürte die Hitze in mir aufglühen. In meinen Handflächen erschienen kleine Feuerbälle, die ich größer und größer werden ließ. Einen nach dem anderen feuerte ich in den Himmel um die Raketen noch in der Luft explodieren zu lassen, bevor sie hier unten auftrafen.
Es folgte ein greller Lichtblitz, der mich kurz blendete, dann erschienen immer mehr Kampfschiffe in verschiedenen Ausführungen am Himmel. Es gab kleinere, die verdammt flink waren, dann die gleichen, die ich bereits zerstört hatte in der Überzahl und ein riesiges Schiff. "Oh Scheiße.", brummte ich genervt. Ich war mir nicht sicher, ob ich es mit allen aufnehmen konnte. Gegen eine unbekannte Alienarmee hatte ich bis jetzt noch nie kämpfen müssen. Es gab wohl für alles ein erstes Mal. Ich schüttelte meine linke Hand und das Feuer löste sich auf. Das hier erforderte viel Konzentration, daher blendete ich die restlichen Leute auf dem Marktplatz erstmal aus. Über zwei Jahre war es her, dass ich richtig gekämpft hatte. Hoffentlich war ich nicht zu sehr eingerostet. Mir wurde kalt und heiß zugleich und meine Nackenhaare stellten sich auf. Oh, dieses Gefühl hatte ich wirklich vermisst!
Mit meiner linken Hand steuerte ich das Wasser aus dem Brunnen unter mir auf meine Augenhöhe und teilte es in kleine Speere aus Eis auf.
Die kleineren und schnellen Flieger stellten sich als so eine Art gläserne Kajaks heraus in denen augenscheinlich nur ein Alien saß. Der Erste, der mir zu nah kam, wurde von meinem Eispfeil durchbohrt und krachte mit einer Explosion ins nächste Gebäude. Gut, meine Technik funktionierte also. Viele der Ein-Mann-Kajaks konnte ich so herunter holen. Sie fielen wie die Fliegen vom Himmel. Die größeren Schiffe waren schwerer zu treffen, sie schwebten weiter oben und trauten sich wohl nicht näher ran. Nach ein paar Minuten ließen sie jedoch jeweils zwei Aliens abspringen. Ohne Fallschirm oder sonstiges schafften sie es heil unten anzukommen. "Verdammt.", sagte ich mehr zu mir selbst und sah mich um. Was konnte mir helfen? Dabei bemerkte ich eine verschreckte Gruppe Kinder, die sich unter einem Dachvorsprung versteckten und aneinander festhielten. Keines von Ihnen wirkte älter als 10, was hier in Asgard aber nicht viel hieß. "Nicht bewegen!", sagte ich zu ihnen und stampfte mit dem rechten Fuß kräftig auf. Zwischen mir und den fünf Kindern errichtete sich eine Mauer aus dem Steinboden des Marktplatzes, die sich mit dem Dachvorsprung verband. Das sollte erstmal reichen. Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um, damit ich sehen konnte wie einer dieser hässlichen blasslila Aliens auf mich zurannte. Es war groß, dafür aber sehr hager und wirkte irgendwie wackelig auf den Beinen. Dazu kam noch ein merkwürdig geformter Helm mit drei Beulen oben. Nichts desto trotz kam er auf mich zugerannt und hatte keinen freundlichen Gesichtsausdruck dabei aufgesetzt. Schnell nahm ich die Handflächen hoch und beförderte ihn mit einer Druckwelle in die Luft und er knallte gegen die Figur des Springbrunnens. Er blieb bewusstlos im trocken gelegten Brunnenbecken liegen. Doch es kamen weitere Aliens, dabei fiel mir auf, dass sich mittlerweile auch die Wachen an dem Kampf beteiligten. Das wurde aber auch Zeit. Ich riss zwei Pflastersteine aus dem Boden und formte sie mit meinen Händen zu zwei spitzen Dolchen um. In jede Hand nahm ich einen und bereitete den beiden hageren Gestalten, die auf mich zukamen, einen angemessenen Empfang. Mittlerweile konnte man auch absehen, dass sie ins goldene Schloss wollten, welches unmittelbar an den Marktplatz anschloss. Einige kletterten bereits die Fassade nach oben. Ich lief zu dem breiten Fluss rüber, der links am Schloss und dem Marktplatz vorbei führte. Dort erschuf ich eine gigantische Welle und ließ sie gegen die Schlossmauern prallen. In einer riesigen Wasserblase waren nun die Fassadenkletterer gefangen. Langsam führte ich die Blase durch die Luft zurück zum Fluss, ehe sie dort zerberste und die Aliens verschlang.
"Kannst du was wegen der Raumschiffe unternehmen?" Neben mir war ein Soldat aufgetaucht. In seinem Gesicht stand Panik und Kampfeslust zugleich. Mit seinem Schwert wehrte er einen Angreifer erfolgreich ab. "Sie greifen das Schloss auf der Rückseite an.", erklärte er weiter, sah mich aber nicht mehr an. Stattdessen hielt er Ausschau nach dem nächsten Feind. Ich war erst etwas perplex, dass er mich angesprochen hatte, fing mich dann aber schnell wieder. "Wie komme ich am Schnellsten dorthin?"
"Ähm, am Sichersten wäre es außen herum zu gehen. Über den Fluss am Besten.", überlegte er. "Am Sichersten?", wiederholte ich leise ungläubig. Wofür hielt der mich?
"Die Tore wurden geschlossen, einfach reinlaufen wird nicht klappen und ich nehme an, Ihr könnt nicht drüber hinweg fliegen." Seine Stimme klang etwas genervt. "Oder?", setzte er jedoch mit einer gewissen Neugierde hinzu. Mein Blick wanderte umher und ich ließ ein langsames "Nein." von mir hören. "Ich nicht.", fügte ich hinzu und lief dann auf ein anfliegendes Kajak zu und sprang mit etwas Luftunterstützung drauf. Das Alien in der Glaskammer beschwerte sich lautstark in einer Sprache, die ich nicht verstand. Ich ignorierte ihn und steuerte das kleine Schiff mit Luftwirbeln in die richtige Richtung. Wir flogen über das Schloss hinweg und ganz oben konnte ich bereits die Schäden durch mehrere Explosionen an der Rückseite sehen. Auch wenn es aus Gold war, war es nicht unzerstörbar. Ich sprang von meinem Taxi ab, landete auf einem Balkon und konnte gerade noch sehen, wie es in eines der anderen Raumschiffe krachte. Beide segelten aus einer Rauchwolke zum Boden. Gut, eins weniger.
Ich kletterte auf die breite Steinbrüstung des Balkons und entflammte neue Feuerbälle.

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