Kapitel 10

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Als ich dachte, ich könne einfach mal kurz bei einer Patroullie einspringen und danach wieder an meinem Projekt weiterarbeiten, hatte ich mich in vollem Maße getäuscht. So schnell würde ich hier vermutlich nicht mehr wegkommen.
"Keyla, wäre es nicht sinnvoll, die bisherigen Grenzen nochmal abzulaufen. Nicht das sie hier" Ich zeigte auf die junge Frau. "nur als ein Ablenkungsmanöver dienen soll."

"Ja, das hatte ich sowieso vor. Dich brauche ich aber noch." Sie richtete sich an Arron. "Kannst du eine Patroullie anführen, die die Strecke von hier bis zu unserem Parkplatz nochmal abläuft?"
"Klar, kein Problem. Ich melde mich, falls uns etwas auffällt."

Keyla nickte dankend. "Gut, dann nimm bitte noch Kasimir mit." Sie deutete auf den bisher stillen Lykaner, den ich auf mein Alter schätzte. Sebastion, ich brauche dich ebenfalls bei Arron."
Sebastion nickte. "Okay klar, ich schreibe dir, wenn es etwas neues gibt."

Sebastion, der bis eben diese fremde Frau festgehalten hatte nickte mir zu."Kannst du übernehmen?"
"Klar." Sebastion wartete, bis ich die Arme der Frau fest an ihren Rücken gepresst hatte. Als ich sie fest im Griff hielt, ließ er los. Kasimir, der ihren Mund mit seiner Hand verschlossen hatte, ebenfalls.

"Ich möchte euch nicht reinlegen, wirklich nicht. Ich bin freiwllig hier, das müsst ihr mir glauben. Aber hört mir doch erstmal zu!" meinte die Frau atemlos und begann zu zappeln. Ich spannte meine Muskeln an und hielt sie weiterhin fest.

"Hör lieber auf zu zappeln, damit veschwendest du nur Kraft und verschlimmerst deine Verletzungen nur noch. Find dich lieber mit der Situation ab." meinte ich bedrohlich leise, während ich mich ein Stück an ihr Ohr gebeugt hatte. Als Antwort bekam ich nur ein Geräusch das stark nach einem Fauchen klang.

Keyla gab Sebastion einen kurzen aber intensiven Kuss, bevor er mir und der Frau noch einen prüfenden Blick zuwarf. Schließlich wendete er sich mit Arron und Kasimir ab und eilte davon.

Keyla wendete ihre Aufmerksamkeit wieder der Frau zu. "Nun, wir hören dir jetzt zu. Wie heißt du?"
"Runaya." meinte die Lykanerin verbissen. "Und ich bin definitiv nicht euer Feind."
Sie probierte es noch ein letztes Mal und versuchte sich mit einem Ruck aus meinem Griff zu befreien, aber ich blieb standhaft. Schließlich ließ sie es bleiben und ich merkte, wie sich ihre Musekln lockerten.

"Runaya also ... Interessant! Woher stammen diese Verletzungen?" fragte Keyla weiter und musterte Runaya. "Von Dorian. Einer aus unserem Rudel. Er hat bemerkt, dass ich flüchten wollte. Und er wollte mich davon abbringen, wenn nötig auch mit Gewalt. Er hat mir ein paar Verletzungen zugefügt, bevor ich ihn lange genug ablenken konnte, um davonzulaufen."
"Aha." war das einzige, dass Keyla von sich gab, wirkte aber alles andere als überzeugt. Runaya wirkte ein wenig schwach auf den Beinen, weshalb ich schon einen guten Teil ihres Gewichts halten musste.

Ein Auto kam auf der sonst seltenbefahrenen Straße entgegen und hielt am Straßenrand an. Mike stieg aus, wobei er die Fahrertür gleich offenstehen ließ.
Mit einem Koffer in der Hand eilte er auf Runaya zu. "Wie schlimm sind ihre Verletzungen?" fragte er, als er selbst begann sie zu untersuchen und sich ihre Wunden anzusehen.
"Von dem, was wir gesehen haben, sind sie nur oberflächlich." antwortete ich. "Hm." kam die Antwort von Mike. "Ja, also wie es scheint, sind ihre Verletzungen nicht so tief, das sie wirklich gefährlich werden könnten. Wir nehmen sie erstmal mit zu mir. Könnt ihr sie zu meinem Auto bringen?"

"Ich brauche kein Auto!" meinte Runaya schroff. "Und könnt ihr wenigstens aufhören, mich wie eine Geisel festzuhalten? Ich bin auf eurer Seite! Wann versteht ihr das denn endlich!" keifte sie uns an und begann wieder zu zappeln, während ich ihren Atem flach rasseln hörte. Wiederstandsfähig war sie ja, so viel musste man ihr lassen.
"Jason, halt Runaya bitte Mal fest." meinte Mike, während er sie musterte. Ich war ein wenig verwirrt, da ich das ja schon die ganze Zeit über tat.

Wolfsblut - Der Beginn einer neuen ÄraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt