Panisch schreie ich auf, strampel mit meinen Beinen. Ist es Jakob der mich trägt? Der mich entführt? So wie damals?
Ich reiße mich aus dem Griff und knalle hart auf den Boden. Autsch.
>>Anni? Hey, alles gut<<, höre ich Philipp erschrocken sagen. Ich merke, wie er sich neben mich kniet.
Ich atme schwer, habe eine Panikattacke.
Seitdem Jakob mich entführt hat, leide ich öfter unter Panikattacken.
Ich habe das Gefühl, dass es dort wo ich bin keinen Sauerstoff mehr gibt. Mein Herz beginnt zu rasen, ich schnappe übermäßig nach Luft und befürchte, bald ersticken zu werden.
Und genauso fühle ich mich gerade auch. Zwar hat die Therapie mir beigebracht, damit umzugehen, sie abzuwenden und dort rauszukommen, aber das hier hat gerade re-traumatisierend gewirkt.
Ich habe kurz gedacht, dass ich wieder in der Situation wäre.
>>Anni, hey, hey. Du hyperventilierst<<, raunt Philipp ganz sanft und stemmt meinen zusammengesacken Körper in eine aufrechte Position, damit ich besser Luft bekomme.
Tränen laufen über meine Wangen. So eine schlimme Attacke hatte ich seit 2 Jahren nicht mehr.
Ich klammer mich an den neben mir sitzenden Philipp.
>>Anni? Anni hörst du mir zu?<<, fragt er laut und deutlich. Ich nicke.
>>Okay, atme tief in den Bauch. Ganz tief....<< er macht mit das Atmen vor, ich mache es ihm nach. >>Sehr gut, und jetzt ganz langsam ausatmen<<, flüstert er und lässt mich dabei nicht aus seinen Armen.
>>Hey, das machst du super. Und jetzt nochmal. Konzentriere dich nur auf deine Atmung und auf meine Stimme<<. Tief atme ich ein und aus, bekomme langsam meine Atmung in den Griff.
>>Sehr gut. Wir stehen jetzt auf, ja? Ich ziehe dich hoch<<, erklärt der bestimmt und wenig später stehe ich schon auf wackeligen Beinen. Philipp lässt mich jedoch nicht los.
>>Komm, wir gehen ein bisschen<< - ich nicke.
Wir laufen einige Runden um den Esszimmertisch.
Nach einigen Minuten hat sich mein Zustand wieder normalisiert.
Wir sitzen nun am Tisch, er hat mir ein Glas voll Wasser gebracht, welches ich in kleinen Schlucken trinke.
>>Ich habe die Panikattacken schon länger, aber die war krass<<, meine ich völlig erschöpft. >>Es tut mir leid, dass du ausgerechnet jetzt dabei warst, aber du hast mir sehr geholfen, danke<<, füge ich murmelnd hinzu.
>>Ich war froh, dass ich dabei war. Bitte hab kein schlechtes Gewissen. Ich will für dich da sein. Ich will nicht nur bei dir sein, wenn es dir gut geht. Ich will auch bei dir sein, wenn es dir schlecht geht<<, haucht er leise und streichelt über meinen Arm.
>>Was hat die Panikattacke ausgelöst?<<, fragt er, als ich mein Wasser fast geleert habe.
>>Ich hatte Angst, dass Jakob mich trägt. Er hat mich damals außer Gefecht gesetzt. Danach hat er mich in das Versteck getragen. Da bin ich kurz aufgewacht. Es hat sich so angefühlt<<, murmel ich und sehe nach unten.
>>Das tut mit leid. Ich wollte dich nur ins Bett bringen<<, sagt der junge Kommissar.
>>Alles gut. Du hast keine Schuld Philipp. Danke auf jeden Fall nochmal<<, meine ich mit einem Nicken, um meinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen.
>>Was hältst du davon, wenn wir jetzt ins Bett gehen? Ich kuschel mich die ganze Nacht an dich und halte dich sicher und fest<<, lächelt er und fährt mit seiner Hand über meine Lippen. In mir bricht ein kleines Feuerwerk aus. Meine Haut beginnt zu kribbeln.
>>Gerne<<, lächel ich.
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K11 - Kommissare im Einsatz - Die neuen Fälle
FanfictionAnni zieht mit 17 von Köln nach München - zufällig in eine Wohnung die im gleichen Haus liegt, wie die Wohnung von Kommissar Robert Ritter. Anni wird für Robert wie eine kleine Schwester, die Bindung zwischen den beiden wird sehr stark. Nach einer...