K11 - Kommissare im Einsatz - Die neuen Fälle

Fall 5 | He is back | Teil 71

>>Verstehe...<<, murmelt er leise vor sich hin, während er einen weiteren Brief liest.
>>Verstehst du wirklich?<<, will ich wissen. >>Robert war sauer deswegen.<< - >>Ja, ich verstehe warum du uns und dem Gericht nicht davon erzählt hast, aber ich muss dir ehrlich sagen, dass ich Robert da noch mehr verstehen kann. Denn ich bin auch ein bisschen sauer auf dich. Du hättest mit sowas doch zu uns kommen können. Du hättest zu uns kommen müssen. Als du den ersten Brief erhalten hast, hast du noch nicht einmal das duale Studium zur Polizistin angefangen. Das war einfach super gefährlich<<, er schaut vom Brief auf und sieht mich eindringlich an. Ich schlucke die angesammelte Spucke herunter und nicke leicht.
>>Anni?<<, meint Philipp dann leise und schaut mit mit einem sanften Blick in meine blauen Augen. >>Hm?<< flüster ich und senke meinen Kopf Richtung Boden, da ich seinem eindringlichen Blick nicht standhalten kann.
>>Du weißt, dass du mit so etwas immer zu mir kommen kannst ja? Auch mit anderen Dingen. Du kannst mit mir über alles reden. Du kannst mir vertrauen, okay? Ich bin für dich da<< meint er und nickt leicht, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Ich hebe meinen Kopf und schaue ihn an. Meine Lippen formen ein kaum hörbares "danke".
>>Okay, lass uns ins Kommissariat fahren. Mit den Briefen.<<, meint Philipp nach einiger Zeit. Ich stimme zu und wenig später sitze ich vor Michael im Büro, der sich die Briefe ebenfalls durchliest. Es ist so komisch, dass die Kommissare diese Briefe lesen. Es stehen so intime Sachen darin. Über unsere Beziehung, die Tatnacht und so weiter. Ich fühle mich nicht wohl dabei, aber auf der anderen Seite bin ich froh, dass es jetzt raus ist. Ich schleppe diesen Ballast schon einige Zeit mit rum. Es fühlt sich befreiend an.
>>Und wann hattest du vor uns davon zu erzählen?<< fragt Michael plötzlich und reißt mich aus meinen Gedanken.
>>Michi, bitte. Philipp und vor allem Robert haben mir schon eindeutig gesagt, was sie davon halten. Du musst jetzt nicht auch noch Moralapostel spielen<<, murre ich und sehe nach unten.
>>Anscheinend muss man dir sowas öfter sagen, sonst verstehst du es nicht<< mit hochgezoger Augenbraue sieht er mich an. >>Ich...<< - >>Anni, du musst dich nicht erklären. Ab jetzt einfach keine Alleingänge mehr, okay? Wir sind ein Team und wir arbeiten auch in einem Team, verstanden?<<, raunt der erfahrene Kommissar.
>>Du wirst diese Woche nicht mehr arbeiten, Anni<<, höre ich Alex Stimme hinter mir. >>Was, warum?<<, rufe ich aufgebracht.
>>Ich weiß dass du in den Semesterferien hier schnuppern solltest, aber es gerade zu gefährlich für dich. Wir haben dem Gericht von den Briefen erzählt, daraufhin wollte man Jakob wieder aufsuchen und ihn konfrontieren. Aber er ist untergetaucht- wahrscheinlich, um dich zu holen<<, erklärt sie mir, während sie in Jakobs Akte blättert.
>>Ja, dann wäre ich doch der perfekte Lockvogel. Warum soll ich denn ausgerechnet jetzt auf diesen Job verzichten?<< schockiert schaue ich Michael und Alex an.
>>Weil wir beide das so entschieden haben. Das ist ne Nummer zu groß für dich. Du bist gerade in unserem Augen keine Kollegin, sondern eine Freundin, die wir beschützen müssen, klar?<<, mein Michael und Alex nickt zustimmend.
>>Das ist unfair!<<, rufe ich und verschränke die Arme vor der Brust.
>>Jajaja, das Leben ist so unfair. Außerdem bekommst du ein Kindermädchen mit an die Hand. Jemand, immer bei dir ist. Während du schläfst, isst und einkaufen gehst. Du brauchst jetzt Personenschutz.<<, erklärt der ältere Kommissar. >>Soll ich jetzt bei Robert einziehen oder was?<<, frage ich.
>>Nein, nicht zu Robert. Jakob weiß, dass Robert dein Nachbar ist. Er wird dich also da suchen. Das wäre unvorteilhaft. Du wirst jetzt erstmal bei Philipp wohnen. Der hat ab morgen eh ein paar Tage überstundenfrei, das sollte also passen<<, erklärt Alex.