Ein neues Leben

12

~Draco POV~

„Bist du sicher? Denn da ist diese Falte auf deiner Stirn ... die, die du immer in schweren Prüfungen bekommst.", meinte er und ihr Blick war Gold wert.
Klar hatte er sich geoutet, dass ihm diese Falte schon Jahre zuvor aufgefallen war, aber er entschied, dass es ihr Blick wert war.

„Was? Welche Falte?", als ob sie sie spüren konnte, strich sie über die Stelle. Da war er wieder dieser Zug in seinem Inneren, aber er ignorierte ihn.
Er strich über ihre Stirn, da wo die Falte gerade noch gewesen war.

„Deine >Ich denke gerade angestrengt über etwas nach< Falte.", er ließ seine Hand an ihrer Wange verweilen und strich langsam mit seinem Daumen darüber.
„Ich wusste nicht, dass ich so etwas habe.", lachte sie nervös.
„Entspann dich!", sagte er leise. Er spürte, dass sie immer nervöser wurde, auch wenn er nicht wusste warum. Sie zappelte und zitterte sogar etwas.

„Hey. Sieh mich an! Es ist alles ok.", er zog sie wieder zu sich heran und hielt sie am Kinn fest, damit sie seinem Blick nicht ausweichen konnte.

Was ging nur in ihrem hübschen Kopf vor? Er wusste nicht warum sie so nervös war. Es war nicht so, dass sie Jungfrau wäre oder sie es noch nie getan hatten.

„Bekommst du kalte Füße?", irgendwie fand er es amüsant, dass sie einen halbherzigen Rückzieher machen wollte. Nicht das er ihr diese Gelegenheit geben würde. Dafür war es eindeutig zu spät.
„Vielleicht ein bisschen.", gab sie schließlich zu und er tat das Einzige was ihm in dem Moment einfiel.

Er küsste sie.

Am Anfang erwiderte sie den Kuss noch sehr zögerlich, aber irgendwann ließ sie ihre Sorgen endlich fallen. Sie schlang die Arme um ihn und vergrub ihre Hände in seinem Haar. Ihr schlanker Körper drückte sich an seinen und irgendwann musste er den Kuss beenden, weil sie sonst keine Luft mehr bekamen.

„Sachte. Wir haben die ganze Nacht Zeit. Mir ist gerade noch ein Punkt für die blöde Liste eingefallen!", sagte er und zog mit ihr so halb auf seinem Schoß, die Liste heran und notierte einen neuen Punkt.

„Kein Verschwinden?", fragte sie und hatte wenigstens den Anstand etwas rot zu werden.
„Ja. So wie beim letzten Mal. Das geht jetzt nicht mehr. Immerhin hast du es unterschrieben.", er war ein kleines bisschen stolz auf sich selbst, weil ihm dieser Punkt eingefallen war.
Er wollte nicht riskieren, dass sie wieder einfach abhaute und dann für 2 Wochen abtauchte.

Erschreckender Weise hatte er überhaupt keine Eile mehr mit ihr zu schlafen. Er fand es völlig ausreichend so wie es war. Bisher war ihm das noch nie passiert.

Vielleicht erinnerte sich sein Unterbewusstsein ja doch mehr an die gemeinsame Nacht und strebte deshalb keine Eile an. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er wusste, dass er sie für sich hatte und jederzeit bekommen konnte was er wollte.

„Ok. Ich hab's verstanden.", grummelte sie an seine Schulter.
Da sie sich immer noch an ihn lehnte, stand er auf und hob sie einfach mit hoch. Sie war nicht wirklich schwer und er hörte das leise Schnaufen welches sie vor Schrecken ausstieß.

„Was machst du denn?", fragte sie und klammerte sich an ihn. Er hätte sie loslassen können und sie wäre nicht runtergefallen, so sehr klammerte sie an ihm.
„Wir ändern die Location.", sagte er mit dem Mund direkt an ihrem Ohr.
Ihre Nase lag an seinem Hals und kitzelte ihn, genauso wie ihr Atem.

Er trug sie durch die Wohnung in sein Schlafzimmer.
Dort angekommen legte er sie auf die eine Seite des Bettes und sich selbst auf die andere. Nur der Mond und die Lichter der Stadt schienen in das Zimmer.

Sie sah ihn an und er erwischte sich dabei, wie er ihr gedankenverloren eine lockere Strähne hinter das Ohr steckte.

„Draco ...", begann sie, aber sie sprach nicht weiter.
„Seit wann nennst du mich so?", fragte er, um sie zum sprechen zu bringen.
„Seit heute.", lachte sie.
„Was wolltest du sagen?", fragte er, während ihre Finger an seinem Hemdknopf spielten.
„Nichts.", sagte sie verlegen und Draco verwünschte sie für einen Moment.