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~Hermione POV~

Was hatten sie getan? Das fragte sie sich danach immer wieder.
Sie vermied es in den nächsten zwei Wochen tunlichst nach Malfoy Manor zu kommen oder den beiden Malfoys auch nur zu begegnen.

Sie wusste nicht was sie dazu bewogen hatte, mit ihm zu schlafen.
Aber Abends wenn sie allein in ihrem Bett lag, spürte sie immer noch seine Hände auf ihrem Körper.
Sie schämte sich nicht für den Akt an sich, sehr wohl aber dafür, wie sie gegangen war. Obwohl auch das aufwachen mit Malfoy in einem Bett nicht angenehmer gewesen wäre.
Sie war sich nicht mehr sicher, ob sie wirklich das kleinere Übel gewählt hatte.

Sie hatte nichts mehr von ihm gehört.
Wohl aber von Narcissa und Hermione hatte sie vertröstet, dass es ihr nicht gut ging und sie krank war.
Aber ihre Frist lief ab.
Sie musste an diesem Wochenende zu einem Wohltätigkeitsessen. Und dort würden Narcissa und auch Draco sein.
Innerlich graute es ihr davor.
~

Der Samstag kam und sie fühlte sich, als ob sie vor Spannung zerspringen würde.
Sie war viel zu schnell in dem ausladenden Schloss angekommen, indem das Essen stattfinden sollte und sie betrachtete die traumhafte Kulisse während sie noch überlegte, wie sie ihm gegenübertreten sollte.

„Geht es dir immer noch nicht gut, meine Liebe?", fragte Cecil, die an ihrem Arm ging.
Sie hatte natürlich auch allen anderen erzählen müssen, dass sie krank war. Cecil war mehr als besorgt um sie gewesen, aber Hermione hatte keine andere Wahl gehabt, als sie anzulügen. Es war sogar auch mal erholsam gewesen eine Woche lang in ihrer Wohnung rumzugammeln und nichts zu tun.

„Nein alles ok. Ich bin nur immer noch ein bisschen aufgeregt, bei solchen Veranstaltungen.", log sie lächelnd.
Naja nur die Hälfte war gelogen. Sie war wirklich aufgeregt. Nicht wegen der Veranstaltung. Natürlich nicht. Nein, nur wegen ihm.

Und das völlig ohne Grund wie sie über den Abend hinweg feststellen musste.
Narcissa Malfoy war gar nicht anwesend und Draco hielt sich immer möglichst weit entfernt von ihr. Scheinbar war ihr Abgang doch mehr als kränkend für ihn gewesen.
Aber sie wollte ja, dass er Abstand hielt.
Oder wollte sie etwas anderes?

Nach dem Essen fühlte sie sich endlich etwas gelöster und konnte die Veranstaltung doch noch richtig genießen. Sie quatschte mit vielen verschiedenen Leuten und spendete eine nicht ganz kleine Summe Geld.
Sie ließ ihren Blick durch den Raum wandern und blieb an einem Paar grauen Augen mit blauen Sprenkeln, die man aus der Entfernung gar nicht sehen konnte, hängen.
Er sah sie direkt an. Ohne Scham und Scheu.

Sein Mund zeigte ein überhebliches Grinsen und er erhob sein Glas zum Gruß an sie.
Sie prostete ihm auch kurz zu und ignorierte die fragendem Blicke um sich herum.
„Seit wann seid ihr denn Freunde?", fragte Cecil, die ihre Aktion verfolgt hatte.
„Sind wir nicht.", sagte Hermione wahrheitsgemäß und wandte ihr den Kopf zu. Sie spürte, dass Malfoy sie immer noch ansah - regelrecht starrte. Die Röte zog in ihre Wangen.

„Wie kommt es dann dazu?", fragte Cecil weiter neugierig.
„Ich bin mit Narcissa befreundet.", sagte sie und zuckte die Schulten. Ihr Blick glitt wieder zu ihm und sie sah, dass er sie immer noch ansah. Auch wenn er sich selbst unterhielt. Sein Blick hing an ihr.

„Der junge Malfoy scheint aber Gefallen an dir gefunden zu haben.", Cecil stupste sie leicht an und lachte laut.
„Ach sei bloß still.", Hermione schüttelte störrisch den Kopf.

~Draco POV~

Sie hatte seinen Blick gesucht. Nachdem sie ihn zwei Wochen lang gemieden hatte, hatte sie ihn endlich zur Kenntnis genommen.
Er wusste, dass ihr Abgang nichts mit dem Sex an sich zu tun gehabt hatte. Wenn es das gewesen wäre, dann wäre sie nicht danach in seinen Armen eingeschlafen.

Sie war abgehauen, weil sie Angst davor gehabt hatte, wie der Morgen gewesen wäre. Und vielleicht auch davor, was passiert wäre, wenn seine Mutter es herausgefunden hätte.
Denn sie waren sich einig gewesen, dass das genau das war was sie wollte. Und das was sie nicht tun sollten.

Und nun sah sie ihn endlich an.
Er wusste, dass er ihr zeigen musste, dass er ihr nicht feindselig gegenüberstand, weil sie gegangen war.
Nicht wirklich zumindest. Natürlich kratze es an seinem Ego, aber nicht so sehr, dass er ihr nicht vergeben konnte. Bedachte man wer sie beide waren, war es nur natürlich.
Sie sperrte sich dagegen.
Eine natürliche Reaktion für eine Gryffindor, die Sex mit einem Slytherin hatte.

Und er war auch nicht unschuldig. Er hatte sie immerhin einfach gehen lassen.
Er war wach gewesen und hätte sie aufhalten können, wenn er wirklich gewollt hätte.
Aber er hatte es nicht getan.

Trotzdem konnte er die Nacht nicht vergessen.
Es war nichts wirklich außergewöhnliches gewesen. Nur guter, banaler Sex, aber trotzdem ging es ihm nicht aus dem Kopf. Was er ja irgendwie noch schlimmer fand.
Warum ging es ihm nicht aus dem Kopf, wenn es doch nichts besonderes war?

Irgendwann sah er, dass sie aufstand und raus aus dem Hauptsaal ging.
Einem plötzlichen Impuls folgend, ging er ihr nach.

„Granger ...", rief er sie in einem leeren Gang und sie blieb wirklich stehen. Sie drehte sich zu ihm um. In dem schlecht beleuchteten Seitengang sahen sie sich an.
Draco wusste selbst nicht genau warum er ihr nachgelaufen war. Warum es ihn überhaupt kümmerte. Warum er es nicht einfach abhaken konnte.

„Was?", fragte sie und er hörte das Zittern in ihrer Stimme ganz deutlich.
„Warum läufst du vor mir weg?", er ging langsam auf sie zu. Die Distanz zwischen ihnen wurde immer kleiner.
„Tue ich das?", fragte sie zurück und verschränkte ganz in Granger-Manier die Arme vor der Brust.
„Es macht so den Eindruck.", sagte er und grinste ein schiefes Grinsen.
„Ich stehe doch hier.", sagte sie fast schon trotzig.

Die Distanz zwischen ihnen war im gleichen Maß geschrumpft, wie sein Wille sie zu berühren gewachsen war. Er musste sich selbst mit aller Macht davon abhalten sie zu berühren. Daher steckte er die Hände in seine Hosentaschen.

Ein neues LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt