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~Hermione POV~

Hermione hatte die förmliche Einladung von Narcissa Malfoy noch am Sonntag, nach ihrem Gespräch erhalten.
Sie lud sie am darauffolgenden Donnerstag zu einem Mittagessen und Tee aufs Manor ein.
Freudig hatte Hermione ihr eine positive Antwort zurück geschickt und bereitete sich seitdem innerlich darauf vor.
Sie verband keine guten Erinnerungen mit Malfoy Manor und genau deswegen empfand sie es als ihre Chance das zu ändern.
~

Am Donnerstag apparierte sie direkt vor die Haustür des riesigen Anwesens.
Sie schluckte und betätigte den goldenen Türklopfer.
„Ja?", quickte ein kleiner Hauself die massive Tür öffnend.
„Hermione Granger.", lächelte sie und stellte sich vor.
„Kommen sie herein, Miss Granger.", wurde sie von dem kleinen Geschöpf hereingebeten.

Hermione sah sich staunend um. Sie hatte die Schönheit des Gebäudes beim letzten Mal überhaupt nicht wahrnehmen können, umso mehr staunte sie jetzt.
Es war gar nicht so erdrückend und dunkel, wie sie es in Erinnerung hatte. Vielleicht hatte sich aber auch etwas verändert, seitdem Voldemort nicht mehr war.

„Miss Granger!", rief Narcissa freudig von der Empore. Schnell und trotzdem anmutig stieg sie die Treppen herunter zu Hermione. Sie wünschte sich innerlich auch irgendwann so graziös zu sein, um nur beim Treppe heruntersteigen so einen Eindruck zu vermitteln.
„Sie können mich ruhig Hermione nennen!", lächelte sie die Ältere an. Sie hatte nie auch nur für möglich gehalten, dass diese Frau sie jemals so freundlich behandeln würde.
„Nur wenn du mich Narcissa nennst!", gab sie zur Antwort und sie lächelten sich nickend an.

„Komm! Das Essen ist schon bereit.", Narcissa zog Hermione mit sich in ein großes Zimmer, indem ein riesiger Tisch stand. Es musste das Esszimmer sein.
Sie setzten sich gegenüber und Hermione kam aus dem Staunen nicht heraus. Die Wände hingen voll mit Gemälden und üppigen Wandteppichen.

„Wie geht es dir, meine Liebe?", erkundigte sich Narcissa gut gelaunt bei ihr.
„Sehr gut, danke. Und dir?", fragte sie zurück.
„Ein bisschen einsam in diesem riesigen Haus, aber sonst sehr gut.", Hermione sah den Schmerz über Narcissa's Gesicht huschen und sie hatte Mitleid. Sie hatten alle Menschen im Krieg verloren, aber Lucius Malfoy war in Askaban gestorben. Ohne seine Familie noch ein Mal gesehen zu haben. So etwas wünschte Hermione niemandem.

Das Essen war natürlich köstlich und Hermione und ihre Gastgeberin verstanden sich bestens. Es war, als würden sie sich schon ewig kennen und sie plauderten inzwischen schon gar nicht mehr nur über die Arbeit, sondern auch über Privates.
Narcissa sprach viel über ihren Sohn und Hermione konnte spüren, dass die Bindung der beiden sehr eng sein musste. Sie war eine Löwenmutter, auch wenn sie eigentlich eine Schlange war.
„Also wohnt Draco nicht mehr hier?", Hermione lag diese Frage schon länger auf der Zunge und sie konnte sich nicht davon abhalten sie zu stellen.
Sie war viel zu Neugierig.

„Nein, tut er nicht.", kam die Antwort.
Aber nicht von Narcissa, sondern von dem besagten Mann über den sie gerade gesprochen hatten.
Hermione biss sich auf die Zunge. Warum hatte sie auch nach ihm fragen müssen? Sie hätte Narcissa einfach weiterreden lassen können. Sie hätte es bestimmt noch erwähnt.
Aber wer konnte auch ahnen, dass sie der Schnösel belauschte.

„Hallo Mutter.", er drückte Narcissa liebevoll einen Kuss auf die Wange und nickte Hermione zu.
Das Grinsen in seinem Gesicht nervte sie jetzt schon.
„Willst du dich nicht zu uns setzten?", fragte Narcissa ihren Sohn hoffnungsvoll.
„Nein, ich muss noch arbeiten.", er strebte schon wieder zur Tür und verabschiedete sich mit einer spöttischen Verbeugung in Hermiones Richtung, die sie die Augen verdrehen ließ.

Sie sah Narcissa an, dass sie ihn gerne noch länger dabehalten hätte.
„Ihr jungen Leute seid immer auf dem Sprung.", sagte sie lächelnd, aber ihre Stimme bebte.
„Umso schöner finde ich es, dass du dir Zeit für mich genommen hast, Hermione!", Narcissa drückte ihre Hände, wie zur Bestätigung.
„Immer wieder gern!", erwiderte sie.

~Draco POV~

Eigentlich hatte er nicht lauschen wollen. Eigentlich hatte er überhaupt nicht im Haus sein wollen, wenn sie kam.
Aber irgendwie hatte er doch sehen wollen, wie sie sich mit seiner Mutter verstand.
Das die Beiden ein Herz und eine Seele waren, hatte er allerdings nicht vorhersehen können.
Was fand seine Mutter nur an ihr?
Sie war wirklich nichts besonderes. Klar war sie klug und auch nicht hässlich, aber wahrscheinlich lag es wirklich nur daran, dass sie beide dieses Wohltätigkeitsgen hatten.

Ihr Blick war Gold wert gewesen, als sie ihn gesehen hatte. Sie hatte überhaupt nicht mit ihm gerechnet und er war froh, dass sein Abgang genauso glatt gelaufen war, wie er geplant hatte.
Er musste immer noch Schmunzeln, wenn er über den genervten Ausdruck in ihrem Gesicht nachdachte.
Warum er überhaupt über sie nachdachte? Wusste er selbst nicht, aber es war eine gute Ablenkung von den alltäglichen Sorgen und der Eintönigkeit. Und er wusste, dass sie sich noch öfter über den Weg laufen würden, jetzt wo seine Mutter an ihr einen Narren gefressen hatte.

Mit diesen Gedanken landete er bei einem neuen Gebäude welches er kaufen wollte.
Es war keine Lüge gewesen, dass er noch arbeiten musste.
Das Haus war freistehend und verfügte über eine ansehnliche Größe. Das Innere würde er sich erst nächste Woche ansehen können, aber er fand es jetzt schon viel versprechend.
Vielleicht für eine junges wohlhabendes Pärchen, die bald Kinder bekommen wollten.

Als er in seine Londoner Stadtwohnung kam, fand er einen Brief seiner Mutter vor.
Sie wollte nur von ihm wissen, ob er sie am Samstag auf eine weitere Veranstaltung begleiten würde. Und was wollte er schon dazu sagen?
Natürlich würde er.
Er schrieb ihr eine kurze Nachricht zurück.
~

Der Samstag kam und die Vernissage war gar nicht mal so schlecht. Draco mochte es, wenn sie wenigstens etwas zu sehen hatten, an diesen Abenden. Eine Ablenkung von den langweiligen Gesprächen und dem übermäßigen Alkohol, den viele an diesen Abenden zusprachen.

Granger war natürlich auch da.
Genauso wie alle anderen Leute, die immer da waren.
Es war einfach immer der gleiche Trott.
Wie immer rief er sich ins Gedächtnis, dass er es für seine Mutter tat.
Alles nur für seine Mutter.

Er ging durch die Zimmer und schaute sich die Gemälde ganz in Ruhe an.
Und da war sie. Schon wieder.
Völlig allein stand Granger vor einem Gemälde welches zwei Personen zeigte, die in die Weite der Landschaft blickten. Es war ein ziemlich romantisches Gemälde und Draco fragte sich ob er einfach wieder gehen sollte. Am besten wäre es sie einfach zu ignorieren.

Aber er entschied sich dagegen. Er trat neben sie und sie nickte ihm stumm zu.
„Granger.", grüßte er kurz.
„Malfoy.", war ihre Antwort.
Was er damit bezwecken wollte, dass er sie ansprach, wusste er selbst nicht.

So standen sie stumm nebeneinander und starrten auf das Bild. Irgendwann ging Hermione still weiter und er sah ihr nach.
Eine ganze Weile stand er noch allein vor dem Gemälde und fragte sich was er überhaupt tat.
Er hatte eigentlich etwas zu ihr sagen wollen, hatte aber einfach nicht gewusst was. Ihre Stimmung war zu angespannt, fast schon traurig gewesen, dass er sie hätte verspotten wollen. Er hatte es gespürt und mit diesem Gedanken konnte er sich nicht dazu durchringen etwas zu sagen.
Seit wann wollte er sie nicht mehr verspotten?
Vielleicht hatte es etwas mit seinem Alter zu tun. Sie waren inzwischen erwachsen geworden und warum sollte er sich noch wie ein kleiner Junge verhalten?

Den ganzen Abend sah er sie immer wieder, aber sie waren immer in andere Gespräche verwickelt. Mehrmals überlegte er zu ihr zu gehen, ließ es aber dann doch.
Es ging ihn nichts an, wie es ihr ging.

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