Ein neues Leben

10

~Draco POV~

Er hatte sich den ganzen Tag über Gedanken gemacht, warum er sie so unbedingt sehen wollte. Er war sich sicher, dass er wollte das sie zu ihm kam. Aber darüber hinaus stockten seine Gedanken. Inzwischen überlegte er, ob seine Gedanken wieder klar werden würden, wenn er sie gehabt hatte.
Er redete sich selbst ein, dass es nur darum ging.
Er hätte sie beim Wohltätigkeitsessen auch direkt in diesem Gang genommen, wenn sie ihn gelassen hätte. Aber so musste er eben den umständlichen Weg gehen.

Punkt 20 Uhr stand sie vor seiner Tür.
Sie sah umwerfend aus. Viel zu umwerfend!
Zum Teufel mit ihr!
Nicht das er sie nicht schon den ganzen Tag zu Teufel wünschte, aber das schwarze Kleid sah so verführerisch aus und ihre hochgesteckten Haare ließen ihren schlanken Hals frei.
Viel zu verführerisch.
Er konnte die Augen kaum von ihr abwenden, aber ihre warmen braunen Augen achteten gar nicht auf ihn, sie bestaunte das Gebäude indem er wohnte.

„Granger?", sprach er sie an, damit sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte.
„Hey!", ihr Blick glitt zu seinem und er stellte erfreut fest, dass sich auf ihren Lippen ein kleines Lächeln entwickelte.
„Du siehst toll aus.", sagte sie und trat an ihm vorbei in seine Stadtwohnung. Er hatte sich nur in einen Anzug geworfen - nichts wirklich besonderes. Sie kannte ihn ja kaum in einem anderen Kleidungsstück. Aber es war nett, dass sie es zur Kenntnis nahm.
„Und du erst.", murmelte er, während sie an ihm vorbei lief.

Er führte sie durch seine Wohnung in sein Esszimmer.
Wie alles bei den Malfoys, war natürlich auch sein Esszimmer riesig, allerdings hatte er so eindecken lassen, dass sie nicht an den Stirnseiten saßen, sondern an den langen Seiten, sich direkt gegenüber. Es wäre sonst viel zu viel Platz zwischen ihnen gewesen und er wollte ihr Gesicht genau sehen können, während sie sich unterhielten.

„Master Draco, das Essen ist fertig zum Servieren.", sprach ihn ein reichlich gekrümmter Hauself an.
„Danke, Toby.", sagte er und rückte Granger den Stuhl zurecht. Er konnte es sich nicht nehmen lassen, mit seinem Finger über ihren entblößten Nacken zu streichen. Die Gänsehaut die sich daraufhin auf ihren Armen bildete erfreute ihn.
Der Einfluss den schon so eine kleine unbedeutende Berührung auf sie hatte, reizte ihn nur umso mehr.

„Wie war dein Tag?", fragte er während er sich setzte.
„Interessant.", schmunzelte sie und blickte ihn durch ihre langen Wimpern an.
„Warum das?", es wurmte ihn, dass er wirklich wissen wollte, was sie interessantes gemacht hatte.

„Ich war mit Ginny unterwegs. Was hast du gemacht?", sie gab nicht mehr Preis, aber er konnte sich selbst denken was sie gemacht hatten. Und es war klar, dass die kleine Weasley für Grangers Aufzug verantwortlich war.
Auch wenn es ihm eigentlich einerlei war wie sie aussah. In seiner aktuellen Verfassung hätte sie auch in Jogginghose und Shirt kommen können, er hätte sie trotzdem anziehend gefunden.

„Nichts besonderes.", sagte er leichthin.
Sie machte ein zustimmendes Geräusch und dann herrschte Stille.

„Granger.", knurrte er nach einer Weile. Sie aß völlig entspannt. Es schien als ob sie kein Gedanke umtrieb, obwohl er sich sicher war, dass es ihr genauso ging wie ihm. Ihre Gedanken rotieren sicher genauso wie seine.
„Ja?", sie hielt ihn zum Narren und machte sich noch einen Spaß draus.

„Sag endlich was!", knurrte er weiter. Er konnte nicht verhindern, dass er wütend wurde. Worauf genau er wütend war, war ja mal dahin gestellt. Wahrscheinlich am meistens auf sich selbst.
Er hatte sich extra für sie in einen Anzug geschmissen. Er hatte seinen Elfen befohlen ein 5 Sterne Essen zu bereiten. Er hatte sich Gedanken gemacht.
Und zwar nur weil er wusste, dass sie zum Essen kam.
Und nun?
Nun machte sie sich lustig über ihn.

„Das Essen ist vorzüglich.", sagte sie und grinste ihn an.
Das Biest spielte mit ihm, wurde ihm klar.
Schnell war er aufgestanden, mit ein paar langen Schritten um den Tisch herum getreten und stand hinter ihrem Stuhl. Scheinbar hatte sie damit nicht gerechnet, denn er sah wie sie sich versteifte.
„Wiederhol das nochmal.", flüsterte er in ihr Ohr. Seine Hände stützte er auf ihren Armlehnen ab. Er war ihr ganz nah. Er konnte ihr Parfum riechen.