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~Draco POV~

Da stand sie und schaute ihn an. Ihre glänzenden braunen Augen waren umwerfend. Viel zu umwerfend und er versuchte sich in Erinnerung zu rufen, dass ihre Augen so glänzten weil sie gerade geweint hatte.
War er ihr jemals so nah gewesen? Nein, noch nie!
Warum auch?

Er sah, dass sie schluckte und einen Millimeter näher kam.
Aber was genau bezweckte sie damit?
Er selbst konnte sich nicht rühren. Ihr Blick hielt ihn gefangen.
Vor einem Moment war sie noch in Tränen aufgelöst gewesen und jetzt starrte sie ihn an, als wartete sie darauf, dass er etwas tat. Was genau, darüber wollte sein Gehirn nicht nachdenken.

„Granger ...", sagte er ihren Namen.
„Malfoy?", fragte sie zurück. Aber er wusste nicht weiter.
Was erwartete sie?
Unwillkürlich fragte er sich wann er zuletzt mit einer Frau alleine gewesen war.
Wann hatte er das letzte Mal Sex gehabt? Er erinnerte sich nicht, scheinbar war es eindeutig zu lang her. Das machte den Umstand nicht besser, dass er betrunken mit ihr allein war.
Wann waren seine Gedanken so abgedriftet?
Wann hatte er überhaupt festgestellt, dass er sie als Frau wahrnahm? Also Frau mit der man(n) Sex haben könnte.

Ohne das es wirklich einen Anlass gab, hatten sie ihre Positionen so geändert, dass sie mit dem Rücken zur Tür stand und er vor ihr. Die Distanz zwischen ihnen war kleiner geworden. Er hatte es nicht mal richtig bemerkt.
„Wir sollten nicht ...", begann er und sah das sie nickte.
„Ja, wir sollten nicht ...", sagte auch sie.
Was genau sie nicht sollten, dass sagten sie sich nicht. Wahrscheinlich weil es sonst zu wahr würde, dass sie beide überhaupt darüber nachdachten.

„Ich wollte dich in dein Zimmer bringen.", sagte er leise und setzte sich in Bewegung, um möglichst schnell von ihr wegzukommen. Er traute sich selbst nicht mehr.
Sie kam ihm hinterher, er hörte es an ihren leisen Schritten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie am Gästezimmer an.
Er hielt die Tür auf und blieb im Türrahmen stehen, sodass sie direkt an ihm vorbei musste, um in das Zimmer zu gelangen.
Er tat es ganz unbewusst. Sein Kopf hatte den Dienst eingestellt und seine Instinkte hatten die Überhand gewonnen. Und für seine männlichen Instinkte war Granger nichts anderes als eine begehrenswerte Frau.

Als sie an ihm vorbei ging, berührte seine Hand ihren Arm und es war als hätte er einen Stromschlag durch sie hindurch gejagt. Ihr Blick ging sofort zu seinem Gesicht und sie blieb auf der Stelle stehen. Direkt vor ihm.

Ihr Blick war nicht länger traurig oder melancholisch. In ihren Augen loderte ein Feuer, mit dem er nicht gerechnet hatte.
„Ich dachte wir sollten das nicht tun?", fragte sie schon gar nicht mehr so betrunken.
„Sollten wir auch nicht.", sagte er und unterdrückte das Grinsen, welches auf seine Lippen wollte.
„Warum ...", aber er schnitt ihr das Wort ab, indem er ihre Lippen mit seinen verschloss.
Einfach so, ohne Erklärung und ohne Vorwarnung.

Seine Hände glitten in ihre Haare und zogen sie an sich. Er konnte den leisen Seufzer ihrerseits spüren.
Immer noch küssend bugsierte er sie in das Zimmer und kickte die Tür mit einem Fuß zu. Er schob sie auf das Bett zu und sie ließen sich darauf fallen.

Er hatte nicht einmal Zeit sich selbst zu fragen, warum er es tat.
Er tat es einfach nur.
Sie fühlte sich viel zu gut an. Verboten gut.
Ihre Lippen waren genauso weich wie ihre Haut. Sie roch gut und es fühlte sich fast perfekt an, wie sie sich an ihn schmiegte.
Ihr zierlicher Körper passte erschreckend genau zu seinem.

~Hermione POV~

Hermione schlug die Augen auf und wusste, dass etwas nicht stimmte.
Sie war nicht in ihrem eigenen Bett und es dauerte einen Moment bis sie registrierte, wo sie war.
In Malfoy Manor.
Und Draco Malfoy lag neben ihr in diesem Bett.
Sie waren beide nackt.
Weil sie völlig betrunken mit einander geschlafen hatten.

Etwas das sie nicht hätten tun sollen, was sie eigentlich auch nicht hatten tun wollten. Zumindest hatten sie es beide so gesagt, aber warum genau hatten sie es dann getan?
Hermione schickte ein Stoßgebet zum Himmel und wand sich aus seinem Arm, der immer noch um sie geschlungen war.

Es war noch Dunkel und konnte noch nicht sehr spät sein.
So schnell wie es ihr möglich war zog sie ihre Sachen an und disapparierte in ihre eigene Wohnung.

Ein neues LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt