Elf

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Griesgrämig saß der alte König in den Flusslanden auf seinem Thron. Die Furche zwischen seinen Augenbrauen wurde immer tiefer, je mehr er an Katharina und seine verstorbene Frau dachte. Die beiden Frauen waren sich sehr ähnlich, doch in einem unterschieden sie sich gewaltig - Katharina hatte den Mut, sich ihrem Vater zur Wehr zu setzen.

Es war Maximilian, der in die große Halle vor seinen Vater trat und sich knapp verbeugte. "Ihr habt nach mir geschickt?" fragte er und so nickte der König. "Wie läuft deine Suche?" Maximilian seufzte innerlich, schließlich machte er Jagd auf seine eigene Schwester und seinen kleinen Bruder. "Nur ein paar falsche Hinweise und irrsinnige Verdächtigungen!" antwortete er, mied jedoch den Blick seines Vaters. "Und was noch?" Er wusste es, Maximilian konnte ihn noch nie anlügen oder ihm etwas verschweigen. "Es gibt da so ein Gerücht, aber das kann ich nicht glauben." meinte der Prinz und druckste weiter herum.

"Maximilian! Deine Schwester hat mich bedroht, wollte mich umbringen! Mich! Den König! Sie ist jetzt schon seit fast drei Monden verschwunden und ist mittlerweile sogar Staatsfeind!" rief der König erbost. "WO IST SIE???" Maximilian zuckte leicht zusammen und auch Vilas lief es kalt den Rücken herunter. Der Jüngere lauschte an der Tür, doch im Gegensatz zu Maximilian wusste er nichts von dem Gerücht. "Es ist nur ein Gerücht, aber... Sie sind vielleicht aus den Flusslanden geflohen." meinte der erstgeborene Prinz. "Natürlich sind sie das! Nirgendwo ist es für die beiden jetzt gefährlicher!" keifte der König und ließ sich wieder zurück gegen seinen harten Thron fallen.

Er seufzte, Maximilian wollte doch seine kleinen Geschwister nicht in noch größere Schwierigkeiten bringen. "Es gab ein Wirtshaus, in dem sie vor zwei Monden übernachtet haben sollen." begann er schließlich doch. "Und wo sind sie hin?!" hakte der König nach. Er ging alle Königreiche durch, die ihm schaden könnten. Die kleinen Stämme der Bergvölker würden ihn mit vereinten Kräften zu Fall bringen können, deren Streitmächte hatte der alte König schon immer gefürchtet. Die Königin der Meerlande hielt sich aus den meisten Streitereien heraus, sie hatte sowieso nicht viel übrig für die Landvölker. Und mit dem Waldkönig Kieran und der Steppenfürstin Laera kam der Flusslandkönig schon immer gut zurecht.

"Der Wirt sagte, dass sie sich die Haare gefärbt und die Narbe überdeckt hatte. Und es war noch jemand bei ihnen." Der König stand auf und sah seinen Sohn fragend an. "Wer?" hakte er nach, doch Maximilian konnte es selbst kaum glauben. "Kieran." seufzte er und so zog auch Vilas scharf die Luft ein. "Das tut mir leid für dich, aber sie hat unser Land verraten und wenn er sie bei sich aufnimmt, ist er unser Feind! Und wenn er sie nicht ausliefert, dann gibt es Krieg!"

Des Königs verhasste KinderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt