Sechzehn

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Erschrocken sah Kaden auf den Brief, den Maximilian gerade zu Vilas schicken wollte. "Du wolltest sie foltern?!!" schrie er seinen Bruder an. "Kaden,.." begann Maximilian hilflos. "Nein!! Sie ist meine Frau! Du kannst sie nicht als Druckmittel benutzen und foltern, nur weil unsere Schwester jetzt in einem anderen Land lebt! Katharina hat ihren Weg gewählt! Jetzt lass den ganzen Mist und komm mit mir zurück nach Hause!" Doch Maximilian ließ nicht mit sich reden. "Es war Vaters letzter Wille!" schrie er zurück und drückte seinem jüngeren Bruder sogleich die Kehle ab.

Katharina saß auf ihrer Stute an der Grenze zu ihren Belagerern und musterte das große Feuer, welches für ihren Vater brannte. Sie war etliche Meilen entfernt, doch durch die Bäume hindurch sah sie die Flammen, die den Nachthimmel erleuchteten. Schon damals, als ihre Mutter gestorben war, hatte man ein riesiges Feuer entzündet. Sie selbst war zu klein gewesen, um es zu verstehen, doch heute kannte sie deren Bedeutung. Man verbrannte die toten Körper zusammen mit einigen Opfergaben. Es war ein König oder eine Königin, ihnen wurde schon immer mehr Ehre und mehr Ruhm zuteil.

Maximilian starrte geradewegs in die Flammen, die sich in das kalte Fleisch seines Vaters bohrten. Das Stroh, die Zweige und sein Gewand brannte schon längst lichterloh. Ein schwarzes Tuch lag über seinen Augen, er trug seine prächtigsten Kleider, hielt seine goldene Krone in der Hand und um seinen Körper herum lagen die Opfergaben. Er war verschiedenes Fleisch, unzählige Kräuter und Obst, ein paar seiner liebsten Ringe und Ketten, seine Lieblingsblumen in seinen Lieblingsfarben. Traurig sah Maximilian zeitgleich das Bild seiner Mutter, wie sie auf ihrem Bett aus Reisig und Stroh lag und ihr Körper unter den Flammen zerschmolz.

Kieran stand nur traurig am Fenster seines Zimmers und hinterfragte seine Entscheidungen. War es das wert? Einer seiner Freunde rodete seinen wunderschönen Wald, verpestete seinen Fluss und wollte seine Schwester foltern. Und warum das alles? Weil er eine Frau liebte, die Hochverrat begangen hatte. Er hatte lange mit sich gerungen, musste sich seine Gefühle aber letztendlich eingestehen. Katharina hatte ihm schon von klein auf den Kopf verdreht und nun stand er hier und führte für sie Krieg. War es das wert? War sie es wert? Katharina? Wäre das der Preis dafür, den er bedingungslos akzeptieren würde? Für sie? Eine Verräterin?

Des Königs verhasste KinderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt