Kapitel 13

1.5K 109 71
                                    

Wir saßen gerade im Unterricht. Ich hatte gesehen, dass George seinen Unterarm versorgt hatte, er hatte sich ein Band drum rum gewickelt. Ich fragte mich, was es mit dieser Verletzung auf sich hatte.
Ich war mir nicht sicher, ob es eine gute Idee wäre, ihn nach gestern einfach anzusprechen aber ich tat es dennoch.

,,Was ist mit deinem Arm passiert?'' flüsterte ich zu ihm und schielte nach vorne zu unserem Lehrer.

,,Kann dir doch egal sein'' kam es vom ihm zurück.

,,Ist es mir aber nicht'' entgegnete ich und schaute zu ihm. Er schien mich bereits anzuschauen, da ich auf seinen Blick traf.

Plötzlich stand er auf und verließ den Raum. Er zog dabei die verwirrten Blicke der anderen auf sich, darunter auch meinen. Ich stand ebenfalls auf und lief ihm hinterher. Das ich dabei ebenfalls Blicke zugeworfen bekam, war mir egal.

Er lief nach draußen und lehnte sich an die Wand, an der er jeden Morgen stand. Er zündete sich eine Zigarette an und fuhr sich durch die Haare.
Er sah gestresst aus.

Als ich auf ihn zu lief, war sein Blick nicht sehr erfreulich.

,,Kannst du aufhören, mir überall hin zu folgen?'' kam es von ihm.

,,Wenn du mir sagst, was du hast'' entgegnete ich ihm.
Er schien überrascht über meine Worte.

,,Warum interessiert dich, was mit mit mir ist? Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?'' er klang schon verzweifelt, als würde er langsam nicht mehr weiter wissen.

,,Weil ich dich mag'' sagte ich. Natürlich wollte ich etwas herausfinden aber ich mochte ihn auch wirklich.
Er schaute mich an und fing an zu lachen.

,,Tust du nicht''

,,Warum sollte ich das nicht?'' fragte ich ihn.

,,Weil es niemand tut'' er zog an seiner Zigarette und stieß den Rauch aus.
Ich fasste meinen Mut zusammen und ging auf ihn zu, ziemlich nah sogar, dennoch mit Abstand zwischen uns. Er schaute mir in die Augen, so wie ich ihm.

,,Gib mir eine Chance'' sagte ich.

Er musterte mich eine ganze Weile, bis er seine Zigarette auf den Boden warf.

,,Du weißt, was das bedeutet?'' fragte er mich.
Ich wusste nicht, was es bedeuten würde, dennoch nickte ich.

,,Gut, dann warte nach der Schule hier'' sagte er und verschwand wieder nach drinnen. Es klingelte, daher machte es keinen Sinn wieder in den vorherigen Unterricht zu gehen.

Ich sah Nick und Karl auf mich zu kommen. Sie standen vor mir und starrten mich irritiert an.

,,Stimmt etwas nicht?'' fragte ich sie.

,,Ehm ja?'' kam es von Karl.

,,Wir wollen dir nicht zu nah treten aber du hast keine Krummen Geschäfte mit Bennett am am laufen, oder?'' Nick musterte mich.

,,Nein'' antwortete ich. Auch, wenn es gelogen war aber das mussten sie ja nicht wissen. Sie waren meine einzigen Freunde hier, abgesehen von George nun, die ich hatte. Ich wusste, dass sie Angst vor George hatten und ihm so gut es ging aus dem Weg gingen. Ich hatte Angst, dass sie dasselbe bei mir tun würden, wenn ich ja gesagt hätte.

Ich fragte mich den ganzen Schultag über, was George nach der Schule mit mir vorhatte und was sein ,,Du weißt, was das bedeutet?'' bedeuten sollte. Ich hoffte wirklich, dass ich es nicht bereuen würde.
Ich machte mir eigentlich auch viel mehr Sorgen wegen seinem Vater. Er hatte immerhin zu mir gesagt, dass ich mich von seinem Sohn und dem Club fern halten sollte. Was würde er sagen oder tun, wenn ich mit George wieder dort auftauchen würde?

Nach der Schule wartete ich dort, wo George sagte, dass ich warten sollte. Als er endlich kam, lief er weiter rief nur etwas zu mir.

,,Komm''

Ich lief ihm hinterher. Ich hatte keine Ahnung, wo wir hinliefen, bis ich die mir langsam bekannte Straße erkannte. Wir liefen zum Club. Genau der Ort, an dem ich zum ersten mal erstmal nicht mehr hin wollte.

,,Warum sind wir hier?'' frage ich George, als wir drinnen waren und an der Bar saßen.

,,Ich muss was erledigen'' antwortete er nur. Was hatte ich aber damit dann zu tun?
Ich sah seinen Vater auf uns zu kommen. Als er mich sah, musterte er mich und sagte etwas zu George.

,,Por qué él está aquí?''
(Warum ist er hier?)

,,Er kommt mit'' antwortete George. Sein Vater zog eine Augenbraue in die Höhe und musterte George nun, nickte aber schließlich.
Ich verstand überhaupt nicht, was hier lief.

George, sein Vater, ein paar andere Leute, die ich nicht kannte und ich liefen in den Keller des  Clubs. Es fühlte sich an und sah eher aus, wie eine untere Etage. Dort waren mehrere Räume, wir liefen in einen. Was ich dort sah, stockte mir den Atem.
Mitten im Raum, saß ein Typ angebunden auf einem Stuhl. Er war mit Blut überströmt und voller Prellungen und Verletzungen. Das er überhaupt noch seine Augen öffnen konnte, überraschte mich.

George's Vater stellte sich vor den Typen.
Ich verstand nicht, was hier abging oder warum ich mit dabei war. Ich schaute zu George, der neben mir stand, seinen Blick aber nach vorne auf das Geschehene gerichtet hatte.

,,Du hast die Wahl'' fing George's Vater an zu reden.

,,Entweder, du sagst mir, wo der Rest ist, oder du kannst dich verabschieden' fuhr er fort und zog seine Waffe aus seiner Hintertasche. Er entladete sie und hielt sie ihm vor das Gesicht.

Der Typ auf dem Stuhl spuckte ihn an.
,,Fick dich'' sagte er. Im nächsten Moment fiel ein Schuss.

Mein Herz fing an wie wild gegen meine Brust zu pochen. Es fühlte sich an, als würde sie meine Lunge zerquetschen und mir somit die Luft abschneiden. Mein Körper fing an zu zittern.
George's Vater hatte gerade vor meinen Augen jemanden erschossen.

Ich hatte das Gefühl, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen, bis ich Druck an meinem Körper spürte. George hatte sich näher an mich gestellt und drückte seinen Körper gegen meinen. Wollte er mich damit beruhigen?
Ich schaute ihn an, sein Blick war noch immer der selbe, wie vorhin. Es hatte sich an seiner Miene absolut nichts verändert, als wäre er es gewohnt so etwas zu sehen.
Warum tat er das? Warum hatte er mich mit hier her genommen? 

,,Limpiar eso''
(Macht das sauber) sagte sein Vater zu den Bodyguards, die herunter kamen.
Als er in unsere Richtung zur Türe kam, blieb er neben mir stehen und schaute mich an.

,,Wenn du darüber ein Wort verlieren solltest, endest du genauso wie er'' flüsterte er mir in mein Ohr und verschwand durch die Türe.
















Tell me everythingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt