Kapitel 8

1.6K 120 66
                                    

George's PoV

Den Vormittag musste ich die Stadt verlassen, da ich für meinen Vater Sachen besorgen musste. Am Nachmittag machte ich mich auf den Weg zum Club. Dort hielt ich mich eigentlich die meiste Zeit auf.

,,Donde esta Devin?''
(Wo ist Devin?) fragte ich Simon, einen der Bodyguards, als ich dort ankam.

,,Fuera de''
(Draußen) antwortete er mir. So machte ich mich auf den Weg nach draußen. Von weitem sah ich, wie Luke und Owen jemanden herum schubsten. Die Person konnte ich aufgrund der Ferne jedoch nicht wirklich erkennen, mich interessierte es aber ehrlich gesagt auch nicht. Ich hatte schon einmal zu viel den Helden spielen müssen.

,,Was macht ihr?'' fragte ich Devin, während ich mich zu ihm stellte und mir eine Zigarette in den Mund stopfte. Ich zündete sie an und spuckte auf den Boden.

,,Ein wenig Spaß mit dem Typen haben'' entgegnete er mir. Ich schaute auf meine Schuhe und drehte sie hin und her. Dieser Ort hier, versaute mir ständig meine Klamotten.

,,Welchen Typen?'' fragte ich und schaute zu Devin.

,,Der letztens hier war'' sagte er.
Ich wusste nicht von wem er sprach, bis mir einfiel, dass nur eine Person letztens hier war - Clay.
Ich schaute nun zu Luke und Owen herüber und versuchte mit zugekniffenen Augen zu erkennen, wer diese Person dort war. Ich hoffte, dass es nicht er sein würde, doch als ich die blonden Haare erkannte, lief ich ohne zu zögern auf sie zu und zog ihn da raus.

Luke und Owen würdigten mir einen verwirrten Blick. Ich musterte Clay, er hatte ein blaues Auge.

,,Eras tú?''
(Wart ihr das?) fragte ich sie.

,,Devin nos instigó a hacer esto''
(Devin hat uns dazu aufgefordert)'' antwortete Luke.

Ich schaute zu Devin, der mich ebenfalls mit einem leichten Grinsen anschaute.
Ich lief auf ihn zu.

,,Was soll der scheiß?''

,,Was meinst du? Wir haben nur verucht herauszufinden, ob er wirklich der ist, für den er sich ausgibt'' sagte er. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, ihn nicht windel weich zu schlagen. Warum mich das ganze aber überhaupt so wütend machte, wusste ich ehrlich gesagt nicht.

,,Seit wann bist du so beschützerisch, wenn es um jemand anderen geht?'' kam es von Devin nun.

,,Bin ich nicht'' presste ich mit zusammen geknirschten Zähnen hervor.

,,Ves algo mas''
(Man sieht etwas anderes) rief Owen. Luke und Owen konnten kein Deutsch. Sie verstanden zwar, was man sagte. Sprechen konnten sie es selbst jedoch nicht.

,,Cállate o te lo rellenaré!''
(Halt die Klappe oder ich stopf sie dir!) schrie ich zu ihm.

Ich packte Clay am Arm und zog ihn hinter mich her. Ich lief mit ihm auf den Hinterhof des Gebäudes, wo wir alleine waren. Wenn mein Vater ihn hier noch einmal sehen sollte, wüsste ich nicht, ob ich ihn beschützen könnte.
Ja, beschützen. Ich George Bennett, beschützte jemanden.

Ich ließ ihn los und schaute ihn an. Er hatte seinen Blick gesenkt.

,,Was hast du an, du sollst hier nie wieder auftauchen nicht verstanden?''
Er antwortete mir nicht.

,,Du hast nicht die geringste Ahnung davon, in was für eine scheiße du dich mit deinem auftauchen hier rein reitest oder dem nicht fern halten von mir!'' rief ich zu ihm und ging einen Schritt auf ihn zu. Als er mich anschaute, nahm ich sein blaues Auge genauer unter die Lupe. Es sah echt übel aus.

,,Ich wollte nach dir sehen, du warst heute nicht in der Schule...'' murmelte er.

Er wollte nach mir sehen? Warum verdammt wollte er das? Warum konnte er nicht, wie jeder andere beschissene Mensch auch, sich von mir fern halten?

Ich legte meine Hand unbemerkt an sein Kinn und drehte seinen Kopf leicht nach links und rechts, um mir sein Auge besser betrachten zu können. Als ich ihm in die Augen schaute, überkam mich irgendein Gefühl. Ich realisierte jedoch auch in dem Moment, was ich hier eigentlich tat.
Ruckartig ließ ich meine Hand senken und trat einen Schritt zurück.

Ich betrachtete ihn seufzend.

,,Warum tust du das?'' fragte ich ihn.

,,Was?''

,,Wieso kannst du dich nicht einfach, wie jeder andere normale Mensch mit etwas Grips im Hirn von mir fern halten?'' Er starrte mich an.

,,Ich will dich besser kennenlernen'' sagte er plötzlich. Ich verstand nicht, was er damit meinte oder warum er das wollte.

,,Warum?'' fragte ich erneut.

,,In deiner Nähe bekomme ich dieses Nervenkitzeldes Gefühl. Die Aufregung, Neugier und Gefahr dahinter, treiben mich dazu an''

,,Es kann dich auch in den Tod führen, ist dir das eigentlich Bewusst?''
Ich wurde nicht schlau aus ihm. Ich kannte ihn gerade mal wenige Tage und hatte schon das Gefühl, dass noch vieles auf mich zu kommen würde wegen ihm.
Normalerweise war ich derjenige, der andere in Gefahr brachte aber bei ihm war ich mir nicht sicher. Er brachte sich selbst andauernd in Gefahr und ich war derjenige, der ihn retten musste.

Ich war aber kein Retter und das würde ich auch nie sein.

,,Wenn du unbedingt so sehr darauf aus bist abzukratzen, dann tu dir keinen Zwang an aber ich werde dir nicht noch einmal helfen. Ich habe dich jetzt oft genug gewarnt''
Ich wandte mich von ihm ab und lief ins Gebäude. Ich drehte mich aber dennoch einmal um, um zu schauen, ob er gehen würde. Zum Glück tat er das auch, denn es war besser so für ihn.

Als ich im Gebäude war, sah ich Devin.

,,Warum beschützt du diesen -'' fing er an zu reden, doch ich unterbrach ihn, in dem ich ihm eine verpasste. Sofort stürmten ein paar Bodyguards unter anderem auch Simon von vorhin auf uns zu.
Sie zogen mich von Devin weg. Nun kam auch mein Vater hinzu. Er stellte sich vor mich und schaute mich an. Im nächsten Moment holte er aus, seine Hand streifte mein Gesicht.

,,Cómo se siente golpear a un miembro de la familia?''
(Wie fühlt es sich an ein Familienmitglied zu schlagen?)'' sagte er.

,,Ich -'' Er unterbrach mich.

,,NO VENCEMOS A NUESTRA FAMILIA''
(WIR SCHLAGEN UNSERE FAMILIE NICHT) schrie er.

Wenn es einen Menschen gab, der es schaffte mich klein zu kriegen, war es mein Vater. Ich kannte keinen brutaleren Menschen, als ihn. Er war einer der vielen Gründe, weshalb sich Clay besser von mir fern halten sollte.

,,Sal de mis ojos''
(Geh mir aus den Augen)'' sagte er.
Ich schaute zu Devin, der sich ein Grinsen verkneifte. Dafür hätte ich ihm am liebsten noch eine rein gehauen. Ich schaute noch einmal zu meinem Vater und verließ anschließend den Club.



Tell me everythingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt