Kapitel 15

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George's PoV

Ich stand vor dem Gebäude und wartete auf Clay, er kam jedoch nicht. Nun, ich konnte es nachvollziehen, wenn er heute die Schule schwänzte. Er hatte das Geschehene von gestern nicht besonders gut weg stecken können. Das, was für mich Alltäglich war, war für ihn ein Trauma.
Ich hatte ihn aber gewarnt, mehr wie einmal. Mein Leben bestand nicht aus Spaß, sondern Kriminalität. Ich hatte es versucht ihm mehrmals klar zu machen.
Abgesehen davon, wollte ich auch einfach nicht, dass er mit dem ganzen etwas zu tun haben würde. Ich mochte Clay. Seine Sicherheit war mir wichtig und die hatte er so gut wie gar nicht, wenn er bei mir war.

Ich konnte aber versuchen, ihn zu beschützen, wenn er bei mir war. Ich versuchte mein Bestes. Wenn er nämlich eben nicht bei mir war, wusste ich nicht, wo er war und, ob er in Schwierigkeiten steckte. So konnte ich wenigstens ein Auge auf ihn werfen.
Natürlich begann ich damit auch das Risiko, dass er mich für ein Monster halten würde mit der Zeit aber das war ich auch und, dass würde er mit der Zeit auch erkennen.

Ich stand am Club gerade an der Bar und trank etwas.

,,Ich hab gehört, dass dein Freund hier, während der Hinrichtung gewesen sein soll gestern?'' ertönte Devin's Stimme neben mir.
Ich drehte mich zu ihm und schaute ihn an.

,,Und?''

,,Wie hat der kleine das denn verkraftet?'' fragte er mit einem Grinsen. 
Ich wusste bereits, dass Devin es auf ihn abgesehen hatte und Cousin hin oder her, wenn er sich nicht von ihm fern halten würde, würde er das ziemlich schnell bereuen.

Ich näherte mich seinem Ohr.
,,Halte dich von ihm fern, dass sage ich dir nur einmal'' flüsterte ich und lief nach unten. Unten im Keller angekommen, lief ich in das Büro meines Vaters. Er sagte am Morgen, dass er mit mir sprechen wollen würde.

,,Siéntate mi hijo''
(Setz dich, mein Sohn) sagte mein Vater.
Ich nahm gegenüber von ihm Platz und schaute ihn an. Ich hatte keine Ahnung, weshalb er mit mir sprechen wollte.

,,Du kannst dich sicher noch über den Auftrag von letztens erinnern, über den wir gesprochen hatten'' fing er an zu reden und ich nickte.

,,Ich möchte, dass du ihn ausführst und den blonden Knaben, mit dem du deine Zeit in letzter Zeit häufig verbringst einweihst und mit nimmst'' fuhr er fort.

Ich schaute ihn leicht schockiert an. Warum wollte er, dass Clay mit kam? Clay hatte doch überhaupt nichts mit uns zu tun aber wie ich bereits gesagt hatte. Mein Vater war zu niemanden nett, außer er hatte Hintergedanken dabei.

,,Warum soll er mitkommen?'' fragte ich ihn.

,,Ich will sehen, ob er diesen Sachen gewachsen ist. Sollte er das sein, habe ich kein Problem damit, wenn er sich hier rum treibt. Sollte er das nicht sein, weiß ich, dass er schwach ist und bei der Polizei leicht auspacken würde, wenn es darauf ankommen würde'' sagte er.

,,Devin, Owen und Luke werden euch begleiten'' fügte er noch hinzu, auch das noch.
Ich wusste, dass es nichts bringen würde, ihm zu widersprechen. Seufzend stand ich auf und lief wieder nach oben.

Von welchem Auftrag mein Vater sprach?
Devin und ich sollten letztens Geld, dass ein Typ meinem Vater schuldete besorgen. Von dort hatte ich auch die Verletzung an meinem Unterarm. Der Typ wurde übel zugerichtet aber hatte anscheinend überlebt. Er war im Krankenhaus und nun wieder zuhause. Wir sollten dafür sorgen, dass er verschwinden würde, da er demnächst bei der Polizei aussagen sollte.
Und mit verschwinden konnte man sich denken, was damit gemeint war. Deshalb war ich auch skeptisch bei dem Gedanken, dass er verlangte, dass Clay mitkommen sollte.

Da ich noch immer nicht wusste, wo Clay wohnte oder seine Nummer hatte, beschloss ich einfach an diesem Kiosk vorbeizuschauen, bei dem er so oft war.
Dort angekommen betrat ich den Laden und sah einen etwas älteren Mann am Tresen stehen. Er beobachtete mich, während ich mir ein Getränk schnappte und auf ihn zu lief.

,,Kennen Sie Clay Dixon?'' fragte ich ihn, während er mein Getränk scannte.

,,Nein, tut mir leid'' sagte er mit einer etwas verzogenen Miene. Log der Typ mich an?
Da Clay hier oft war, wollte ich in diesem Laden keinen Ärger anrichten. Also nahm ich mein Getränk und verließ ihn wieder.
Ich lief um die selbe Ecke, an der Clay immer in mich hinein lief und, wie es das Schicksal wollte, war ich nun derjenige, der in ihn hinein lief.

,,Clay?''

,,George?''

,,Wo warst du heute?'' fragte ich ihn.

,,Ich habe etwas Abstand gebraucht...'' sagte er.

,,Von mir?''

,,Nein, allgemein'' antwortete er und kratzte sich am Hinterkopf.
Ich musterte ihn für einen kurzen Moment.

,,Du musst morgen mit mir wohin kommen'' sagte ich nun. Es tat mir jetzt schon leid, dass ich ihn nicht daraus helfen konnte aber das hatte er sich ehrlich gesagt auch selber zuzuschreiben. Ich hatte ihm von Anfang an gesagt, dass es keine gute Idee wäre, sich mit mir abzugeben.

,,Wohin?'' fragte er.

,,Das kann ich dir leider nicht sagen''

,,Ok'' entgegnet er und musterte mich mit einem nachdenklichen Blick.
Eine Weile standen wir dort und schauten uns einfach nur an. Als ich ihn mir genauer anschaute, fiel mir etwas auf. Er trug immer relativ helle Klamotten. Nun trug er dunklere, Schwarz und ein dunkles Grau. Seine Haare waren ähnlich wie meine gestylte.
Kopierte er mein Aussehen oder tat er das ungewollt? Wie auch immer, es sah heiß aus und stand ihm definitiv besser, als dieser Reiche Schnösel Look, den er sonst hatte.

Nach dem ich sein Outfit scannte, schaute ich ihm wieder in seine Augen. Irgendetwas in mir hatte dieses plötzlich starke verlangen nach ihm. Ich hatte es in letzter Zeit öfter, wenn ich ehrlich sein würde.

,,Alles ok?'' fragte er mich aus dem nichts.
Ich kam wieder zu mir und realisierte, was ich hier überhaupt dachte.

,,Ja, wir sehen uns dann'' sagte ich und machte mich davon.







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