Kapitel 22

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Ich zog mehrmals an meiner Zigarette und sah zu, wie der Rauch sich in der Luft auflöste. Ich rieb mir mit meiner Hand ein paar mal über meine Augen, da sie tränten. Nicht, weil ich etwas im Auge hatte. Sondern, weil ich zu sensibel war - wegen Clay.

,,Reiß dich zusammen, bist du eine Pussy oder was?'' rief ich zu mir selber und versuchte mich zu raffen aber es half nicht wirklich.
Ich hatte zwar Angst hier weg zu gehen aber ich musste mit jemanden darüber reden und die einzige Person, die mir einfiel war meine Mutter.
Ich beeilte mich und machte mich mit schnellen Schritten auf den Weg zu ihr.

Dort angekommen öffnete sie mir die Türe. Sie sah und bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Wir liefen in die Küche, dort saß Louis.

,,Louis gehst du bitte nach oben'' sagte sie zu ihm. Louis verdrehte seine Augen und lief aus der Küche. Ich ließ mich dort nieder und versuchte mich zu sammeln. Meine Mutter setzte sich zu mir an den Tisch und nahm meine Hand.

,,Was ist los?'' fragte sie besorgt.

,,Er steckt in Schwierigkeiten und ich kann ihm nicht helfen'' nuschelte ich mit wackliger Stimme. Ich schaute sie nicht an, da ich mir erbärmlich vor kam. Ich kam mir so schwach vor, dieses Gefühl kannte ich überhaupt nicht. Meine Mutter konnte überhaupt nicht wissen, von wem ich sprach, da ich Clay nie erwähnt hatte oder, dass es überhaupt ein Junge war aber sie schien zu verstehen wen und was ich meinte.

,,Was für Schwierigkeiten?'' fragte sie nun.

Ich erzählte ihr, dass mein Vater seine Familie schon seit längerem erpresste, herauskam, dass er der Sohn dieser Familie war und mein Vater ihn nun gefangen genommen hatte.
Sie konnte nicht glauben, was ich ihr da erzählte. Meine Mutter wusste zwar, dass ihr eins vergangener Ehemann Kriminell war und auch leider ich - ihr Sohn - aber sie wusste zum Beispiel nicht, dass ich Menschen schreckliches antat oder sie sogar ermordet hatte. Sie durfte das einfach nicht wissen. Auch dort war die Angst zu groß, dass sie mich nie wieder sehen wollen würde. Sie war die einzige Bezugsperson, die ich hatte.

,,Du musst zur Polizei'' sagte sie.
Sie verstand jedoch nicht, dass es nicht ging. Wenn ich zur Polizei gehen würde, wäre das Risiko, dass sie über uns alles herausfinden - also auch mich - zu groß war und ich mich somit selber in die Pfanne hauen würde.
Ich erklärte ihr also, dass die Polizei nicht in Frage kam.

Als ich mich auf den Weg zurück zum Club machte, lief ich als aller erstes runter in den Keller, um nach Clay zu schauen. Was ich vorfand, als ich die Türe öffnete, ließ mein Herz in die Höhe schießen.
Clay saß dort, mit dem Kopf an die Wand angelehnt, die Augen geschlossen, mit einer blutigen Nase und Verletzungen an den Armen, die nach unserem Elektroschocker aussahen.

,,Clay?'' rief ich panisch seinen Namen, als ich zu ihm lief und leicht an ihm rüttelte. Gott sei dank öffnete er seine Augen.

,,Wer hat dir das angetan?'' fragte ich ihn.

,,Devin'' antwortete er schwach.
In mir staute sich unheimliche Wut auf. Ich strich ihm über seine Wange und schaute ihm tief in seine Augen.

,,Er wird seine Schuld bezahlen, dass verspreche ich dir'' sagte ich zu ihm und stand auf.

,,Wohin gehst du?'' hörte ich ihn noch rufen, bevor ich den Raum wieder verließ. Ich hatte im Moment zur ein Ziel vor Augen - Devin.
Mit unberechenbarer Wut machte ich mich auf den Weg zu ihm. Er konnte nur an seiner Hütte sein.
Dort angekommen stieg ich aus dem Auto und schaute mich nach ihm um.

,,DEVIN!'' schrie ich einmal seinen Namen.

,,Was schreist du so'' ertönte seine Stimme abseits der Hütte.
Ich lief auf ihn zu und schlug ihm mehrmals ins Gesicht. Ich hatte ihn gewarnt, mehr wie einmal. Wenn er Clay jemals etwas antun sollte, würde er das bereuen.

Ich zog meine Waffe aus meiner hinteren Hosentasche und entlud sie, während ich mich aufrichtete. Devin lag auf dem Boden und versuchte sich ebenfalls aufzurichten, jedoch vergeblich.
Er starrte mich an.

,,Du willst doch nicht wirklich deinen eigenen Cousin abknallen?'' rief er.
Ich antwortete ihm nicht und hielt ihm die Waffe vors Gesicht.

,,Nur wegen irgendeinem scheiß Bastard?!''  rief er erneut.

,,Ich habe dich gewarnt'' antwortete ich trocken und drückte ab. Der Knall des Schusses ertönte in meinen Ohren.
Ob ich meinen Cousin gerade getötet hatte? Ja und ich bereute es kein Stück. Er war sowieso ein Arschloch und hatte die Person verletzt, die mir am wichtigsten war, obwohl ich ihn gewarnt hatte.
Wenn es um Clay ging, kannte ich keine Grenzen mehr.

Ich verfrachtete seine Leiche im See und fuhr anschließend zurück zum Club. Dort lief ich wieder nach unten zu Clay, der anscheinend schon besorgt auf mich wartete.

,,Wo warst du?'' fragte er, während ich mich wieder zu ihm kniete. Ich antwortete ihm zunächst nicht, sondern zog ihn erstmal in eine Umarmung.

,,Er wird dir nie wieder weh tun, dafür habe ich gesorgt'' flüsterte ich in sein Ohr und schaute ihn anschließend an.

,,Was hast du get - '' wollte er fragen, doch ich schnitt ihm das Wort ab, in dem ich meine Lippen auf seine legte.

,,Nicht so viel fragen'' hauchte ich in den Kuss.

Da er saß und ich kniete, fiel ich etwas auf ihn, wodurch er gegen die Wand gedrückt wurde, doch das ließ uns nicht unterbrechen. Er krallte sich mit seinen Fingern in meinen Haaren fest, während ich mich an ihn presste.

,,Ich werde dich hier raus holen, koste es was es wolle'' hauchte ich erneut in den Kuss.
Er löste sich und schaute mich an. Statt etwas zu sagen, zog er mich erneut an sich in einen weiteren Kuss.
Ich würde ziemlich viel riskieren, wenn ich ihn hier raus holen würde - sogar mein eigenes Leben aber das nahm ich in kauf.
Besser meins, als seins.





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