Kapitel 5

1.9K 113 169
                                    

,,Sorry, dass wir letztens einfach so schnell abgehauen sind und dich mit ihm alleine gelassen haben'' entschuldigten sich Nick und Karl bei mir am nächsten Tag in der Schule.

,,Uhm...ich fands jetzt eigentlich nicht schlimm'' antwortete ich ihnen.
Sie musterten mich mit einem irritierten Blick.

,,Er muss ja echt gefallen an dir haben oder so'' murmelte Nick.
Nun schaute ich ihn irritiert an.

,,Wieso?'' fragte ich.

,,Normalerweise ist er zu niemanden nett oder sonst etwas in der Art. Du müsstest uns eigentlich jetzt erzählen, dass du dir wünschen würdest, ihn niemals kennengelernt zu haben oder sowas'' antwortete er.

,,Naja ich schätze mal, dass du einfach Glück hast'' kam es von Karl.

So, wie sie mir George ständig beschrieben, klang es so, als würde er seine Mitmenschen förmlich auffressen. Ich hatte diesen Eindruck jetzt eigentlich nicht. Klar, er war nicht der aller netteste und etwas seltsam aber ja.

Ich dachte an das, was meine Eltern mir letzten Abend erzählt hatten. Ich konnte nicht glauben, dass sie bzw. mein Vater eigentlich kriminell waren. Schwerer Betrug galt doch als Kriminelle Eigenschaft, oder nicht?
Und dann musste ich an das andere denken, dass sie bei uns zuhause auftauchen, uns foltern und dann meinem Vater die Polizei auf den Hals hetzen würden.
Nun verstand ich auch, warum ich Sven hatte. Sven sollte zu meinem Schutz dienen aber den brauchte ich nicht. Ich konnte auf mich selber aufpassen.

Die Schulklingel riss mich aus meinen Gedanken.
Wir machten uns auf den Weg in die Klasse. Dort angekommen saß George überraschender Weise schon auf seinem Platz. Ich hatte den vorherigen Tag mitbekommen, dass er anscheinend eigentlich immer zu spät sein würde.

Ich setzte mich auf meinen Platz neben ihn und versuchte nach vorne zu schauen, damit ich ihn nicht anstarren würde. Leider tat ich es dennoch.

,,Bist du fertig?'' kam es nach einer Weile von ihm.
Nun traf sein Blick auf meinen. Ich schaute wieder nach vorne.

Nach dem der zweite Tag des Colleges vorbei war und ich gerade auf dem Campus stand, sah ich George aus dem Gebäude laufen. Er blieb etwas weiter abseits stehen und zündete sich eine Zigarette an.
Ich lief auf ihn zu.

,,Hast du gleich was vor?'' fragte ich ihn. Ich wollte mit ihm den restlichen Tag verbringen, um mehr über ihn heraus zu finden, doch es lief anders als geplant.
Er zog an seiner Zigarette und schaute mich an.

,,Du musst echt lebensmüde sein'' sagte er. Ich schaute ihn etwas irritiert an.

Er schmiss seine Zigarette auf den Boden und kam mir ziemlich nah. Ich konnte seinen Atem bereits auf meiner Haut spüren.

,,Ich sag es dir das letzte mal, halte dich lieber fern von mir''

Ich schaute ihm hinterher, während er weg ging. Sollte das eine Warnung sein? Selbst wenn, interessierte es mich nicht. Ich wollte einfach nur wissen, welche Person hinter ihm steckte. Er hatte irgendetwas an sich, dass mich anzog.

War es seine Ausstrahlung? Sein abwertendes Verhalten, dass ich nicht gewohnt war? Oder einfach nur den Nervenkitzel, den ich in seiner Nähe bekam?

Vielleicht war meine nächste Entscheidung dumm aber ich beschloss ihm wohin auch immer er nun gehen würde, zu folgen.

Nun, meine Entscheidung war definitiv dumm, denn ich hatte absolut keine Ahnung, wo er hin lief. Wir näherten uns einem mir vorkommendem verlassen Ort. Es sah hier aus, als wäre man im Ghetto. Er lief an irgendeinem Gebäude eine Türe hinein. Ich wusste zwar nicht, was sich hinter diese Türe befand aber ich lief kurz nach ihm ebenfalls dort rein.

Ich hätte mit allem gerechnet aber nicht mit einem Club. Von draußen sah das Gebäude ranzig, unauffällig, verlassen und klein aus, doch von innen? Von innen war es das komplette Gegenteil. Es sah von innen aus, als hätte man einem überteuerten Vip Club betreten.
Es waren unzählige Leute hier, die Musik dröhnte mir in die Ohren und der Ort verschaffte mir das Gefühl eines Nachtclubs.

Was machte George aber hier?

Ich schaute mich um, ich sah ihn nicht mehr. Ich hatte Angst mit meinen Klamotten hervorzustechen aber zum Glück sah ich nicht zu Basic heute aus. Dennoch bemerkte ich, dass ich viele Blicke zugeworfen bekam.
Wenn dies ein privater Club war, würde es mich auch nicht wundern.

Ich wusste nicht wohin ich lief, ich lief einfach auf die Bar zu. Dort ließ ich mich abseits nieder und schaute mich um. Ich kam mir wie ein Spion vor und langsam bekam ich das Gefühl, dass die Leute das hier ebenfalls dachten.
In meinen Augen sahen 95% Der Leute hier gefährlich aus. Sie strahlten auch einfach eine gefährliche Aura aus. Ich kam mir wie in einer Mafia Bar oder so vor. So, wie es man aus Filmen kannte.

Ich schaute etwas abseits auf die andere Seite und sah dort George. Er betrat gerade irgendeinen Bereich, der von Bodyguards umzingelt schien. Er konnte jedoch problemlos dort hinein. Wenn ich richtig sah, begrüßten sie ihn sogar.

,,Er und sein Vater sollen zu einer Verbrecherbande angehören'' spielte sich Nick's Stimme in meinem Kopf ab.

Langsam fühlte ich mich fehl am Platz und wusste nun auch zu 100%, dass es eine dumme Idee war ihm zu folgen und das bekam ich auch zu spüren. Ein Typ, der etwas größer als ich war, ziemlich gut gebaut und einem locker umhauen könnte, zog mich von meinem Sitz und schubste mich in die Richtung, in der George mit mehreren Leuten war. Da er mit dem Rücken zu uns stand, sah er mich auf den ersten Blick nicht, dafür jedoch die anderen um ihn herum.

,,Un invitado no deseado que la ha estado observando todo el tiempo''
(Ein ungebetener Gast, der sie die ganze Zeit beobachtet hat)  sagte der Typ in einer anderen Sprache zu einem etwas älterem Mann, der uns anschaute. Es klang wie Spanisch. Sein Blick alleine ließ mir eine Gänsehaut über meinen Rücken laufen.

,,Quién es?''
(Wer ist er?)  fragte der ältere Mann ihm und musterte mich dabei von oben bis unten. Ich wagte einen kurzen Blick zu George, der noch immer mit dem Rücken zu uns stand und sich mit jemanden unterhielt.

,,Se coló por la puerta trasera''
(Er hat sich durch die Hintertüre geschlichen) entgegnete der Typ, der mich noch immer am Arm fest hielt dem älteren.

,,Tal vez tenga algo que ver con la policía. Llevarlo abajo''
(Vielleicht hat er etwas mit der Polizei zu tun. Bring ihn runter)  sagte der ältere Mann, woraufhin der Typ mich fester am Arm packte und mich irgendwo hinbringen wollte.

Ich verstand zwar kein einziges Wort, von dem was sie sprachen aber mein Gefühl sagte mir, dass ich in Schwierigkeiten stecken würde. Instinktiv rief ich nach George, der sich ruckartig umdrehte und mich anschaute.
Als er mich erblickte, machte er sich ein Bild von der Situation, verdrehte seine Augen, als er mich anschaute und sagte etwas zu dem älteren Mann.

,,él me pertenece, lo siento papá''
(Er gehört zu mir, tut mir leid Papa) Der ältere Mann musste also George's Vater gewesen sein, denn das Wort Papa verstand ich.

Er erhob seine Hand, als Zeichen, dass der Typ meinen Arm los lassen konnte und schaute zu George.

,,Sácalo de aquí antes de que cambie de opinión. No tiene nada que hacer aquí''
(Bring ihn hier raus, bevor ich es mir anders überlege. Er hat hier nichts zu suchen) entgegnete sein Vater ihm.

George nickte und war nun derjenige, der mich am Arm packte, dass nicht gerade sanft und aus dem Gebäude zog. Wir liefen aus der selben Türe, die wir zum reingehen benutzten. Draußen ließ er meinen Arm los und fuhr sich durch die Haare. Er schien sauer.

,,Was zur Hölle tust du hier?'' kam es wütend von ihm.

,,Ich -'' fing ich an zu reden, doch er ließ mich nicht einmal ausreden. Er kam auf mich zu und drängte mich gegen die Wand. Er setzte seinen Zeigefinger auf meine Brust und schaute mich an.

,,Weißt du eigentlich was für ein Glück du hast, dass ich da war?'' sagte er nun.
Zum ersten mal fühlte ich mich von George eingeschüchtert. Nun verstand ich, weshalb sich alle von ihm fernhielten. Er konnte wirklich Angsteinflößend sein.


Die Übersetzungen auf Spanisch stimmen nicht zu 100% ein aber ich habe mein bestes Versucht haha. :)


Tell me everythingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt