Kapitel 12

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,,Wen haben wir denn hier'' kam es vom selben Bodyguard, der mich schon einmal erwischt hatte. Ich wusste, dass es nichts gutes bedeuten würde und ich vermutlich mal wieder in Schwierigkeiten steckte.

,,Estaba dando vueltas afuera de nuevo''
(Er hat sich draußen rum getrieben) sagte er zu dem Mann, den ich unter George's Vater einordnete. George hatte mich schon vor seinem Vater gewarnt gehabt, ich bekam ein ungutes Gefühl.
Er musterte mich und sagte dann etwas zu dem Bodyguard, der dicht neben mir stand.

,,Dejarnos solos''
(Lass uns alleine) Der Bodyguard nickte und verschwnad daraufhin.

,,Setz dich'' sagte er plötzlich zu mir. Ich hatte keine Ahnung, dass sein Vater auch Deutsch sprechen konnte, denn ich hatte ihn bisher nicht einmal Deutsch sprechen hören. Er deutete mit seiner Hand auf den Platz neben sich an der Bar. Ich hatte wohl keine andere Wahl und ließ mich auf den Platz neben ihn nieder.

Er stützte sich mit seinem Ellenbogen auf der Bar ab und beobachtete mich.

,,Warum bist du hier?'' fragte er mich.
Ich wusste nicht, ob lügen die richtige Wahl gewesen wäre, daher beschloss ich, die Wahrheit zu sagen.

,,Ich wollte zu George'' antwortete ich ihm.

,,Mein Sohn ist nicht hier'' entgegnete er mir. Er musterte mich noch immer.

,,In welchem Zusammenhang stehst du mit meinem Sohn?'' fragte er nun.

,,Ich bin ein Freund von ihm'' antwortete ich.

,,Hm...du schaust nicht aus, wie jemand, mit dem mein Sohn seine Zeit verbringen würde'' sagte er. Was sollte das denn jetzt bedeuten? Hatte er mich indirekt beleidigt, wegen meinem Aussehen?
Ich schaute an mir herab und stellte fest, dass er eigentlich nicht einmal so falsch lag. George war immer schwarz gekleidet, hatte dunkles verwüstetes Haar, dass dennoch immer perfekt lag und hatte einfach diese typische Bad Boy Ausstrahlung.
Ich hingegen trug eine hell blaue Jeans, ein weißes Shirt, weiße Sneaker und hatte blonde Haare - das komplette Gegenteil von George und seinen Freunden also.

,,Ich schätze ich bin dann wohl eine Ausnahme'' versuchte ich so ruhig wie möglich zu antworten, da er mich etwas nervös machte. Ich wusste nicht, wie ich ihn einschätzen sollte.
Ob ich George's Freund überhaupt war, wusste ich nicht einmal. Schließlich verlangte er, dass ich mich von ihm fern hielt, er wollte mit mir nichts zu tun haben. Aber was hätte ich sonst sagen sollen? Das ich seinen Sohn stalkte und versuchte herauszufinden, ob er und seine Familie etwas mit der Erpressung meiner zu tun hatte?

,,Du kommst mir wie ein lieber Kerl vor, der keiner Fliege etwas zu Leide könnte'' fing er an zu reden.

,,Mein Sohn passt nicht zu dir. Du solltest die Freundschaft lieber beenden und dich fern von ihm und diesem Ort hier halten. Das ist ein gut gemeinter Ratschlag, so etwas tu ich normalerweise nicht also nimm ihn lieber entgegen'' fuhr er fort und stand auf. Ich stand ebenfalls auf und lief ihm hinterher. Ich wusste nicht, ob er nett sein wollte oder ob es eher eine Drohung war.

Er lief zur Türe, der Bodyguard hielt sie mir auf. Ich lief nach draußen und drehte mich noch einmal um, die Türe wurde wieder geschlossen.
Ich bemerkte, dass es  in Strömen regnete.

Ich war total verwirrt und wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Sein Vater kam mir eigentlich normal vor aber dennoch sagte mir mein Gefühl, dass seine Worte kein gut gemeinter Ratschlag, sondern eher Aufforderungen waren.
Aber es hielt mich dennoch nicht davon ab, dass durchzuziehen, was ich vor hatte.

Ich stand noch immer vor dem Gebäude, ich hatte mich noch kein Stück bewegt. Ich sah, wie ein Auto am Gebäude ein Stückchen neben mir parkte. Ich erkannte diesen Wagen. Es war der, in dem George mit Devin weg fuhr.

So stiegen George und Devin auch aus. Devin trug eine schwarze Tasche und lief ins Gebäude. Er hatte mich wohl nicht im Gegensatz zu George gesehen. Dieser kam auch direkt auf mich zu. Da es in Strömen regnete, sah ich etwas verschwommen, doch als er vor mir stand, fiel mir auf, dass er eine Schnittwunde am rechten Unterarm hatte. Ihm machte es aber wohl nichts aus.

,,Was tust du hier? Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich von hier fernhalten sollst?'' kam es wütend von ihm.

,,Ich wollte zu dir'' antwortete ich ihm. Er verdrehte seine Augen. Er bemerkte, dass die Türe aufging und jemand hinaus kam. Bevor die Person uns sehen konnte, zog er mich am Arm um die Ecke.
Die Person konnte uns zwar nicht sehen, wir aber sie. Es war Devin, der wahrscheinlich nach George sehen wollte.
Nach dem er wieder nach drinnen verschwand, widmete George sich wieder mir zu.

,,Was willst du von mir?'' fragte er mich.

,,Dich kennenlernen'' antwortete ich ihm. Er verdrehte erneut seine Augen.

,,Hatten wir das nicht bereits?'' entgegnete er mir daraufhin.

,,Ich habe mit deinem Vater gesprochen'' erzählte ich ihm. Ich wusste nicht, ob das eine so gute Idee war aber ich musste im Gespräch mit ihm bleiben, da er sonst gehen würde.

,,Du hast was?'' kam es mit geweiteten Augen von ihm. Er musterte mich, als würde er meinen Körper nach Verletzungen absuchen.

,,Du kannst froh sein, noch hier stehen zu können. Mein Vater ist ein gefährliches Arschloch, das größte, was ich je gesehen habe. Er ist zu niemanden nett, außer er hat Hintergedanken dabei'' sagte er.

,,Was sollte er bei mir für Hintergedanken haben?'' fragte ich ihn.

,,Weiß ich nicht, aber keine guten. Ich sage es dir jetzt das letzte mal, halte dich von mir und vor allem von diesem Scheiß Ort hier fern!''

Er drehte sich um und ging.

,,Und, wenn ich das nicht kann?'' rief ich ihm hinterher. Ruckartig blieb er stehen und schaute mich an.

,,Dann kannst du dir schon mal dein Grab zurecht legen'' rief er zurück und verschwand durch die Hintertüre.






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