„Wie wäre es, wenn wir am Wochenende eine Party feiern?“, schlägt Marlon vor und nimmt neben mir auf dem Beifahrersitz platz. Ich schlage die Tür meines Autos zu und schnalle mich an. Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich zu ihm rüber.
Beim Frühstückstisch haben uns eben unsere Eltern darüber informiert, dass sie spontan übers Wochenende wegfahren und erst am Montag Abend wieder nach Hause kommen. Für meinen 16 jährigen Bruder bedeutet dass das er unser wunderschönes Haus durch eine Teenager Party verwüsten will. Und das jedes Mal, wenn sich unsere Eltern ein Wochenende zu zweit gönnen. Tatsächlich muss ich ihm lassen, dass er jedes Mal, alles wieder so auf Vordermann bringt, dass man von einer Party nichts ahnen würde, wenn nicht unsere Nachbarn wären. Die beschweren sich zu gerne bei unseren Eltern.
„Schon wieder?“, frage ich mit ironischen Unterton, denn das letzte Mal ist schon bestimmt 8 Wochen her. „Kannst du dich nicht einfach wie jeder 16 Jährige, mit einem gefälschten Ausweis in irgendeinen Club rein schleichen?“
„Wenn ich statt einer älteren Schwester einen älteren Bruder hätte, dessen Ausweis ich mir ausborgen könnte, würde ich das machen. Aber mit deinem Ausweis komme ich da nicht weit“, sagt er und prustet seine Backen auf.
„Wohl wahr“, sage ich und grinse ihn neckend an, während ich mein Auto von meinem Parkplatz lotse und los fahre.
„Komm schon, Toni. Nur ein paar Leute aus meinem Jahrgang und wen du noch dabei haben willst.“
Ich bezweifle zwar, dass Leute aus meinem Jahrgang mit Leuten die zwei Stufen unter uns sind zu tun haben wollen, aber ich kann meinen Bruder verstehen, dass er ein wenig Spaß haben möchte.
„Na gut, lad ruhig ein paar von deinen Freunden ein, aber lass es bitte nicht mehr so wie das letzte Mal ausufern“, gebe ich mich geschlagen. Das letzte Mal, sind es aus zehn Leuten, fast der ganze Jahrgang geworden. An diesem Abend waren Bruno und ich im Kino und sind erst spät nach Hause gekommen, als die Party schon an ihrem Höhepunkt angekommen war und die Nachbarin damit gedroht hat die Polizei zu rufen. Mein sanftes Gemüt konnte sie zum Glück vom Gegenteil überzeugen. Ich habe die Party dann beendet und Marlon dazu verdonnert alles wieder aufzuräumen.
Zu seiner Verteidigung hat er alles noch am selben Abend wieder beseitigt, was schmutzig oder kaputt war.
„Du bist die BESTE!“, ruft er laut und drückt mir während ich das Auto auf den Parkplatz fahre einen dicken Kuss auf die Wange.
Wie bereits am Sonntag angekündigt fehlt Bruno mal wieder im Unterricht. Ich frage mich allmählich wie er dieses Jahr schaffen soll, wenn er ständig schwänzt. Ach ja stimmt. Er hat ja mich als Freundin, die ihm alles was er verpasst beibringt.
Auch Melissa ist heute nicht da. So langsam kommt es mir komisch vor, dass die beiden immer am gleichen Tag fehlen.
Der gestrige Tag ist ereignislos an uns vorbei gezogen, Bruno hat sich gegen Nachmittag bei mir gemeldet, dass es ihm nicht gut ging und er nichts gemacht hat, außer zu Schlafen. Ich wollte nach der Schule zu ihm fahren, aber davon hat er mir angeraten. Ihm wäre schlecht und er würde nur über der Kloschüssel hängen. Komisch, am Sonntag ging es ihm noch mehr als gut.
Stattdessen sind Thea und ich nach der Schule einen Kaffee trinken gegangen und haben über die Herbstferien gesprochen, die bald anstehen. Unser Plan ist es einen Mädelstrip zu machen. Thea, Melissa und ich. Seit ein paar Jahren schwirrt diese Idee in unseren Köpfen und bald sind wir alle drei 18 und können es richtig genießen.
Weder Bruno noch Melissa haben es auch heute nicht für nötig gehalten in der Schule aufzutauchen, obwohl Melissa auch einen triftigen Grund dazu hat. Sie hat heute morgen einen Arzttermin und schafft es nicht pünktlich zum Deutschunterricht da zu sein. Bruno hat mir bis jetzt noch nicht auf meine Nachricht geantwortet, ob es ihm heute wieder besser geht, dennoch bin ich mir sicher, wenn er den gestrigen Tag damit verbracht hat, die Kloschüssel anzubeten, wird er heute noch nicht fit sein.
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Es muss ein Geheimnis bleiben
Teen Fiction|| Abgeschlossen || Teil 1 || Toni ist gerade 18 Jahre alt geworden und kann es kaum erwarten, endlich das letzte Schuljahr anzutreten. Zusammen mit ihren zwei besten Freundinnen Thea, Melissa und ihrem festen Freund Bruno, kann es nicht anders werd...