24. Kapitel

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Gestern Abend wurde es später als gedacht und das bekomme ich heute ordentlich zu spüren. Erst gegen 23 Uhr war ich Zuhause, bis ich mich Bett fertig gemacht habe und tatsächlich im Bett lag, war es auch schon 0:00 Uhr, aber wann ich wirklich geschlafen habe, kann ich nicht genau sagen. Die ganze Geschichte mit Melissa, ihrer Familie und Bruno, haben mich die mehr als die halbe Nacht gekostet. Gegen 3:34 Uhr habe ich das letzte Mal auf die Uhr gesehen, danach muss ich eingeschlafen sein. Aber gegen 5 Uhr, klingelte auch schon mein Wecker.

Nicks sechs verpasste Anrufe und Nachrichten habe ich nur damit abgetan, dass ich aufgehalten wurde, er sich keine Sorgen zu machen braucht und ich ihm morgen alles erklären werde.

Nachdem ich aus dem Restaurant raus war, war mein Kopf so voll, dass ich einfach nur noch nach Hause wollte und sonst nichts. Ich war nicht bereit noch gestern Abend mit ihm darüber zu sprechen. Wenn ich ehrlich bin, auch in meinem jetzigen Zeitpunkt habe ich nicht das verlangen darüber zu sprechen.

Aber gut und so sitze ich nun hier, Hundemüde und den Augenringen des Grauens, die sich nicht mal mit meinem besten Concealer haben richtig abdecken lassen und mit einem doppelten Kaffee auf meinem Platz in der Klasse.

Auch heute bin ich mal wieder die erste, wie sollte es anders sein? Keiner meiner Mitschüler kommt früher als nötig in die Schule, um sich dann mit einem Kaffee in die Klasse zu setzen, außer, sie wollen die Hausaufgaben abschreiben, aber das scheint heute nicht der Fall zu sein. Zu meinem Glück, denn so habe ich noch über eine halbe Stunde meine Ruhe. Selbstverständlich, hätte ich nach dieser grauenhaften Nacht die halbe Stunde auch länger in meinem Bett verbringen können, aber es hat so lange gedauert, mir die Disziplin einzubläuen beim ersten Wecker klingeln aufzustehen, dass ich das selbst heute durchgezogen habe. Ich bin ein wenig stolz auf mich und ein extra starker Kaffee muss herhalten.

Ich nehme einen großen Schluck aus meinem Kaffeebecher und setze ihn sanft auf dem Tisch vor mir ab, als mich die sich gerade nach unten gedrückte Türklinke aus meinen Gedanken reißt und mir so ein genervtes Stöhnen entlockt. So früh habe ich mit niemanden gerechnet.

Mit geschlossenen Augen und den Blick von der Tür weg gerichtet, versuche ich denjenigen einfach zu ignorieren und hoffe inständig, dass man mich einfach in Ruhe lässt. Mir ist nicht nach reden. Die Tür wird von innen zugezogen und ich höre Schritte durch den Klassensaal laufen. Kurz darauf nehme ich wahr, wie eine Tasche auf den Boden abgesetzt wird und die Schritte näher zu mir kommen. Noch immer sind meine Augen geschlossen und erst als ich einen Stuhl über den Boden schleifen höre und mich plötzlich eine Hand berührt sehe ich auf, weil die plötzliche Berührung meinen gesamten Arm entlang kribbeln lässt.

Es ist Nick, der mich besorgt ansieht.

„Hey", begrüßt er mich und schenkt mir ein aufrichtiges Lächeln. „Ich wusste doch, dass ich dich hier um die Uhrzeit finden würde."

„Hi", bringe ich müde hervor und kann ein Gähnen nicht unterdrücken. „Ja, wo sollte ich auch sonst sein?", scherze ich und bringe ein leises Lachen hervor.

„Ich habe mir gestern Abend Sorgen um dich gemacht, ich war drauf und dran zu dir nach Hause zu fahren, weil du auf keine meiner Anrufe oder Nachrichten reagiert hast", sagt er sanft, doch ich höre die Besorgnis in seiner Stimme und in seinen Augen mitschwingen.

Obwohl meine Laune auf dem absoluten Tiefpunkt ist, muss ich darüber schmunzeln und fühle mich zu tiefst geehrt, dass er sich Sorgen macht und gleichzeitig ärgere ich mich noch mehr, dass ich mich erst so spät gemeldet habe.

„Das tut mir aufrichtig leid, wirklich, aber ich war gestern nicht mehr in der Verfassung dazu zu reden. Du hättest sicher nur meine schlechte Laune abbekommen", versuche ich ihn zu beruhigen. „Aber ich hätte mich wirklich früher bei dir melden sollen."

Es muss ein Geheimnis bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt