Ich genieße es, ein letztes Mal in seinen Armen aufzuwachen, er drückt sich an meinen Rücken und seufzt zufrieden auf. Fürs erste. Morgen beginnt die Schule wieder und ich weiß noch nicht, wie wir es unter der Woche schaffen werden uns zu sehen. Ich werde es mir auf keinen Fall nehmen lassen, ihn nach der Schule zu sehen, aber wie ich es meinen Eltern glaubwürdig verkaufen soll, dass ich ab jetzt auch noch unter der Woche ständig bei Thea übernachte, wird nicht klappen. Apropos Thea. Ich habe mich die gesamten Ferien nicht einmal bei ihr gemeldet, bzw. immer nur sporadisch auf ihre Nachrichten geantwortet. Auch für sie, muss ich mir eine Ausrede ausdenken, warum ich keine Zeit hatte. Oh man, darüber habe ich noch so gut wie gar nicht nachgedacht. Und dann noch Nicks ganzen Regeln, die sein müssen.
„Toni", haucht Nick in mein Ohr und holt mich aus meinem Gedankenkarussell. „Ich höre deine Gedanken sich überschlagen." Verwirrt drehe ich mich zu ihm um und sehe ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Bitte?"
„Dein ganzer Körper ist angespannt und es kommen kleine Rauchwolken aus deinen Ohren, willst du mir vielleicht erzählen, was dich so beschäftigt?" Nick legt seine Hand sanft um mein Kinn und zieht es zu seinem Gesicht ran, dass ich in seine hellblauen Augen sehen muss, die mich jedes Mal dahin schmelzen lassen.
Will ich das? Wenn ich ihn an diesen völlig übertriebenen Gedankengängen teilhaben lasse, wird er sicher denken, dass ich verrückt sei. Nein, das geht nicht.
„Nein, eigentlich nicht", antworte ich und ein unsicheres kichern überkommt meine Lippen.
„Aber vielleicht kann ich Klarheit verschaffen?", sieht er mich lächelnd an und streicht einer meiner blonden Haarsträhnen aus meinem Gesicht hinter mein Ohr. Seine Hand ruht einen Augenblick auf meiner Wange und gleitet langsam meinen Hals entlang. Die sanfte Berührung auf meiner Haut, übersät meine Haut mit einer Gänsehaut und ein kribbeln, dass sich langsam aber sicher in mir ausbreitet. Mein Körper reagiert sofort und all die Gedanken, die mich eben noch gequält haben rücken immer mehr in den Hintergrund.
„Willst du es mir wirklich nicht sagen?", flüstert Nick nun gegen meinen Hals und setzt einen Kuss nach dem anderen auf ihn und begibt sich auf den Weg nach unten.
„Ich weiß schon gar nicht mehr, woran ich eben gedacht habe", gebe ich keuchend von mir und schwinge mich mit einem mal auf Nick drauf. Genieße den letzten Tag in unserer kleinen Blase.
♥
Bis zur letzten Sekunde habe ich den Tag mit Nick ausgenutzt und bin erst nach Hause gefahren, nachdem ich eine Nachricht von meiner Mutter erhalten habe, dass es um 19 Uhr Abendessen geben wird und sie mich dabei haben will. Widerwillig habe ich auf den nach Hause Weg gemacht, doch neben Nick, muss auch ich mich auf den Unterricht vorbereiten.
Wir haben den ganzen Tag faul auf seinem Sofa gelegen und einfach die Zeit zu zweit genossen. Wer hätte gedacht, dass es sich nach so kurzer Zeit so vertraut anfühlt. Bei Bruno hat und mir hat es einige Monate gedauert, bis ich mich ihm so öffnen konnte. Vielleicht lag es daran gelegen, dass Bruno mein erster Freund war und ich mich erst an den Gedanken gewöhnen musste, mich ihm voll und ganz hinzugeben. Bei Nick ist es etwas ganz anderes, es hat sich von der ersten Sekunde an richtig angefühlt. Er gibt mir das Gefühl, das alles an mir gut ist, so wie es ist. Hört sich seltsam an, ich weiß, aber ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben sollte.
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Es muss ein Geheimnis bleiben
Teen Fiction|| Abgeschlossen || Teil 1 || Toni ist gerade 18 Jahre alt geworden und kann es kaum erwarten, endlich das letzte Schuljahr anzutreten. Zusammen mit ihren zwei besten Freundinnen Thea, Melissa und ihrem festen Freund Bruno, kann es nicht anders werd...