Rettung

699 35 0
                                    

Ich weiß nicht genau, wie lange wir Dave noch reanimiert haben. Ich löse den jungen Mann wieder ab, und drücke weiter.
Endlich kamen die Rettungskräfte. Gott sei dank!
Die Menschen in der Bar machen Platz, damit die Ersthelfer und der Notarzt zu uns gelangen können.
„Miss! Was ist passiert?", fragt mich ein älterer Herr mit Brille. Das muss der Arzt sein!
Ich schaue zu ihm auf, meine Hand immernoch auf dem Brustkorb des Mannes vor mir.
„Er stand bei uns am Tisch. Auf einmal fällt er zu Boden. Kein Puls, keine Atmung. Ich habe sofort angefangen ihn zu reanimieren, aber bisher kein ROSC." (Return of Spontaneous Circulation = Spontaner Kreislauf nach erfolgreicher Reanimation)
„Sehr gut gemacht Miss, aber jetzt übernehmen wir."
Ich stoppe, was ich tue und die Ersthelfer beginnen um Dave herumzuwuseln.
Sie legen ihn auf eine Trage und schließen einen Defi an. Die Rhythmuskontrolle zeigt eine Asystolie. Ich sehe noch wie die Rettungskräfte die Thoraxkompression fortführen, der Notarzt versucht die Atemwege zu sichern und intubiert Dave.
Erschöpft lasse ich mich auf meinen Platz sinken und nehme einen kräftigen Schluck Bier.
„Wow (Y/N)! Das war filmreif! Ich bin so stolz auf dich!" Milli kommt mit großen Schritten auf mich zu und nimmt mich in den Arm.
„Alles gut bei dir?" fragt sie mich besorgt.
„Ja alles gut. Bin nur erschöpft. Das war anstrengend. Ich hoffe die Ärzte können ihn retten." Mein Blick wandert zurück zu der absurden Szene. Nach ein paar Minuten transportieren die Ersthelfer Dave auf einer Trage aus der Bar.
Alle Augen sind auf mich gerichtet. Auch diese wunderschönen blauen Augen des jungen Mannes. Verlegen schaue ich in mein leeres Bierglas.
Einer von Daves Kumpels kommt hektisch und aufgeregt zurück in die Bar gerannt, nachdem er seinen Freund und die Rettungskräfte nach draußen begleitet hat.
„Er lebt! Er hat wieder Puls!" schreit er durch die Bar und alle fangen an zu jubeln und zu klatschen.
„Auf die Kleine, die meinem Freund das Leben gerettet hat!" Er kommt zu uns an den Tisch und sieht gar nicht mehr so eklig aus, wie noch vor dem Vorfall.
„Danke junge Frau. Das war großartig! Es tut mir von Herzen leid, dass wir sie vorhin in so eine unangenehme Situation gebracht haben. Wenn wir trinken, sind wir manchmal Schweine, aber im Grunde gar nicht so übel. Wissen sie.. Dave hat doch Familie, er ist vor kurzem erst wieder Vater geworden. Danke, dass seine Kinder nicht ohne in aufwachsen müssen." Eine Träne kullert dem Mann die Wange runter und er nimmt mich in eine zaghafte Umarmung.
Puh, der riecht nach Schweiß und Alkohol.
Ich erwidere die Umarmung und tätschle dem Mann auf seinen Rücken.
„Keine Ursache. Das ist mein Job. Aber sein sie beim nächsten mal vielleicht etwas freundlicher." Ich muss lachen und auch ihn überkommt ein Grinsen.
Ich merke, wie ich aus der Ferne beobachtet werde. Meine Nackenhaare stellen sich auf und mein Körper reagiert mit Gänsehaut.
„Ein hoch auf die Retterin!" ruft mein Beobachter mit den blauen Augen aus der Ecke und alle Menschen in der Bar tun es ihm gleich.
Ich löse mich aus der Umarmung.
„Wie heißt du junges Fräulein?" fragt mich der Mann der mich soeben noch umarmte.
„Mein Name ist (Y/N) und das ist meine Cousine Milena."
„Danke (Y/N) und Milena. Und danke auch an den jungen Mann der mitgeholfen hat!"
Ich drehe mich um, und mein Blick ist auf diesen wunderschönen Mann gerichtet. Sofort fängt er meinen Blick ein.
Was ist es nur, dass mich so anzieht? Dieser eindringliche Blick, als würde er mich nur mit seinen Augen ausziehen können.
Seine blauen Augen ruhen auf meinen und ich merke, wie mir erneut ganz warm wird. Er lächelt mich an und mit wenigen Schritten ist er bei uns angekommen.
„Das war wirklich große Klasse, (Y/N) richtig?" fragt er mich und legt mir seine Hand auf den Oberarm.
Unter seiner plötzlichen Berührung zucke ich zusammen.
Oh mein Gott, seine Hände! So groß und rau, aber doch so weich.
Milli muss grinsen. Heimlich schaffe ich es ihr gegen das Bein zu treten.
„Vielen Dank, aber du warst auch nicht übel." gebe ich mit einem Schmunzeln zurück.
„Tja, wie schon gesagt, hatte ne gute Lehrerin." er zwinkert mir zu.
Flirtet der etwa mit mir? Herr im Himmel! Meine Knie werden weich, was ich mir natürlich nicht anmerken lasse.
„Hey Seb! Da steckst du also! Wieder nur am aufreißen, was?" ein weiterer junger Mann mit Basecap kommt zu uns und boxt seinem Kumpel - Seb - gegen die Schulter.
„Ach du heilige Scheiße. Du - Du bist Chris Evans. Fuck. Krass. Hi ich bin Milli - eh - Milena. Durante. Großer Fan. Oh mein Gott (Y/N)! Er ist es tatsächlich!" stottert Milli. Ups, die hatte ich beinahe schon ganz vergessen. Ich hatte nur Augen für Seb.
„Hi Milli. Freut mich dich kennenzulernen." Chris kommt einen Schritt auf uns zu und hält meiner Cousine die Hand hin. Sofort ergreift sie ihre Chance und schüttelt seine Hand.
Ich bin mir sicher, dass sie innerlich schreit wie ein kleiner Teenie. Chris ist in der Tat gutaussehend, aber nichts im Vergleich zu seinem Kumpel.
„Chris, das ist (Y/N). Sie hat hier gerade einem Mann das Leben gerettet." erzählt Seb seinem Kumpel ohne auch nur eine Sekunde den Blickkontakt zwischen uns zu unterbrechen.
„Wow, das ist unglaublich! Darauf müssen wir trinken!" entgegnet Chris aufgeregt und erst jetzt bemerke ich wie lange Seb und ich uns schon anglotzen. Widerwillen unterbreche ich unsere kleine Flirterei mit den Blicken und wende mich Chris zu. „Ach nicht der Rede wert. Aber gegen ein kühles Bier hätte ich jetzt nichts einzuwenden."
„Dann kommt mal mit Mädels, setzt euch zu uns an den Tisch."
Milli und ich tauschen aufgeregte Blicke aus und folgen den beiden Männern in eine Ecke der Bar.
„Warte mal. Wenn du Chris Evans bist, dann bist du doch Sebastian Stan oder?" fragt Milli und Seb wird rot.
„Ja Ehm, ich bin's ja.." jetzt schaut er gar nicht mehr so selbstbewusst und selbstsicher aus. Der Name sagt mir was, aber nie im Leben wäre ich auf den Gedanken gekommen, dass er es tatsächlich sein könnte.
„Das einzige, was zählt ist, dass Seb heute einen guten Job geleistet hat. Ohne Spaß, ohne dich hätte ich es bei weitem nicht so lange durchgehalten." sage ich schüchtern. Ein roter Schleier macht sich auf Sebs Wangen bemerkbar.
„Danke (Y/N)."
Gott warum ist er bloß so heiß und doch so süß?

Heart Attack - Sebastian Stan x F ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt