Ich war in der Stadt unterwegs, als ich sie plötzlich sehe, meine ehemalige Lehrerin, mein erster Teachercrush.
Sie sieht mich auch und kommt lächelnd auf mich zu. Sie wusste nichts von meinen Gefühlen aber vielleicht hatte ich jetzt endlich die Chance es ihr zu erzählen. "Hey Leona, wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen. Wie geht's dir so?" fragt sie mich lächelnd, kaum dass sie bei mir ist. Ich musste ebenfalls lächeln und antworte:"Mir geht's eigentlich ganz gut und wie geht es Ihnen?" "Mir geht es auch gut."
"Ich wollte Ihnen noch etwas sagen." sage ich leise und schaue verlegen zu Boden. "Ok, und was?" fragt sie freundlich. "Die E-Mail die ich damals abgeschickt habe...tut mir richtig leid es war einfach falsch so unhöflich und nicht richtig" sage ich leise.
Sie drückt mein Kinn hoch, sodass ich ihr in die Augen sehe. Ein kribbeln durchfährt meinen gesamten Körper, und mein Herz schlägt in höheren Höhen, bei dem intensiven Blick, den wir teilen.
"Warum, ist dir das so wichtig? fragt sie dann.
"Es beschäftigt mich seitdem, ich fühle mich schrecklich. Und...Ehrlich gesagt war die Mail, damals mit Absicht, jedes mal wenn ich daran zurück denke, würde ich mich am liebsten bestrafen dafür..." antworte ich ebenso leise und versuche ihrem Blick auszuweichen. Doch sie findet ihn gleich wieder.
"Wieso hast du sie mir geschrieben?" fragt sie sanft, ohne meinen Blick los zu lassen.
"Ich habe mich damals so gefreut, dass ich ihre Mailadresse gefunden hatte, war aufgeregt und habe einfach nach Gefühl gehandelt, ohne nachzudenken, ich habe mich, von meinen Gefühlen überrumpelt, hingesetzt und diesen Mist verfasst." mir rollt eine Träne das Gesicht entlang. Sie nimmt ihre Hand von meinem Kinn und wischt die Träne liebevoll weg.
"Was für Gefühle?" fragt sie dann langsam, immernoch Blickkontakt haltend.
~soll ich es ihr wirklich sagen, dass ist meine chance, aber was wenn sie mich, dann hasst...~
"Ich kann es ihnen nicht sagen. Sie würden mich hassen oder sich Sorgen machen und das will ich nicht. Ich will das sie ihr Leben genießen ohne meine Probleme zu kennen." sage ich traurig aber entschlossen.
Sie lacht leise. Verwirrt sehe ich sie an.
"Ich glaube nicht das ich dich hassen werde, außerdem könnte ich eh mal ein bisschen Ablenkung in meinem Leben gebrauchen, also los vertrau dich mir an." sagt sie aufmunternd und grinst mich an.
~hoffentlich mache ich keinen Fehler
"Ich habe Gefühle für Sie. Ich weiß nicht ob es Liebe ist aber es beschäftigt mich schon seit Jahren, jeden Tag und in der Nacht, sind Sie in meinem Kopf." flüstere ich leise und hoffe sie hat es nicht gehört.
"Willst du es herausfinden?" fragt sie mich ebenso leise.
Ich weiß zwar nicht, was genau sie meint, trotzdem nicke ich langsam. Sie nimmt meine Hand und zieht mich in eine ruhige Ecke. Sie stellt wieder den Blickkontakt her und lächelt. Verwirrt erwiedere ich den Blick. Sie drückt mich gegen die Wand und schon liegen ihre Lippen auf meinen. Alles in mir explodiert, um mich herum verschwindet alles, die Geräusche und die Umgebung ist auf einmal weit entfernt. Die Schmetterlinge in meinem Bauch heben sich und tanzen eine wilde Party und überall kribbelt es an meinem gesamten Körper. Ihre Lippen passen perfekt auf meine. Vorsichtig bewegen sich ihre gegen meine, ich passe mich ihrem Rhythmus an. Ich kann an nichts denken außer an ihre weichen, perfekten Lippen auf meinen. Plötzlich berührt sie mit ihrer rechten Hand meinen Arm und streichelt darüber. Eine Gänsehaut breitet sich von dort über meinen gesamten Körper aus. Ich merke wie sie in den Kuss lächelt. Dann spüre ich auf einmal ihre Zunge gegen meine Lippen drücken. Ich öffne meinen Mund und schon erkundet sie ihn überall. Ihre andere Hand, legt sie um meinen Hals und zieht mich noch näher an sie ran. Ich erkunde ebenfalls ihren Mund, während ich nun vorsichtig, ebenfalls meinen Arm hebe um ihn auf ihre Schulter zu legen. Als meine Haut auf ihre Haut trifft, spüre ich einen leichten Stromschlag, mit Verwunderung stelle ich fest, das sich auch bei ihr eine Gänsehaut bildet. Eng umschlungen stehen wir nun da und teilen einen intensiven Zungenkampf. Nach mehreren sekunden, die sich wie Stunden angefühlt haben, lösen wir uns voneinander. Ich öffne meine Augen und wieder versinke ich in ihren Apfel grünen Augen. Nach einer Weile bricht sie die Stille. "Was hast du gefühlt?" fragt sie leise und bricht den Blickkontakt nicht ab.
~ja, was war das, war das jetzt Liebe, dieses Gefühl habe ich noch nie gespürt, es hat sich wie der Himmel angefühlt aber noch tausendmal besser~
"Ich weiß jetzt, was ich für Sie empfinde..." flüster ich. Sie schaut mich erwartungsvoll an, was mich grinsen lässt. Jetzt schaut sie trotzig. "Hey, was ist so lustig?" fragt sie leicht beleidigt, was mich aber nur noch mehr grinsen lässt. ~sie ist unglaublich süß~
"Du siehst süß aus." necke ich sie. ~woher habe ich diesen plötzlichen Mut?~ Sie wird rot und schaut kurz zu Boden, ehe sie wieder ihre Augen mit meinen verbindet.
"Du schuldest mir noch eine Antwort." sagt sie.
"Das was ich gefühlt habe, war unbeschreiblich schön, es war wie die Abkühlung an einem heißen Sommertag, wie der warme Kakao mit Marshmallows und Sahne an einem kalten Wintertag, wie ein gutes Buch an einem Regentag, wie ein Spaziergang im Wald an einem Frühlingstag und noch viel mehr..." antworte ich nun wieder ernst. Ich nehme ihre Hand in meine.
"Ich liebe Sie, Simone Wattner." sage ich mit fester, entschlossener Stimme.
Eine Träne rollt aus ihrem linken Auge ihre Wange entlang. Vorsichtig wische ich sie weg und frage leise und unsicher:"Was ist los, habe ich was falsch gemacht?" Sie schüttelt ihren Kopf und atmet tief ein um sich zu beruhigen.
"Ich liebe dich auch Leona Küstel, schon seit der Schulzeit, aber ich dachte du würdest mich nicht so mögen wie ich dich und deshalb wollte ich Abstand zu dir gewinnen. Ich konnte es nicht aushalten, dich jeden Tag zu sehen aber nicht berühren zu dürfen, nicht küssen zu dürfen..., deshalb habe ich die Schule gewechselt und immer gehofft, du würdest eines Tages aus meinem Kopf verschwinden. Aber dieser Tag kam nie und dann kam plötzlich diese E-mail von dir und irgendwie war ich sauer, weil...ich weiß auch nicht genau. Jedenfalls habe ich meine Reaktion ebenfalls sofort bereut und gehofft du würdest mich nochmal anschreiben, aber jetzt habe ich dich sogar getroffen, ich durfte dich küssen. Als meine Lippen deine berührten, wusste ich sofort, ich will mein Leben mit dir verbringen."
Tränen lösen sich aus meinen Augen, ich kann das ganze nicht glauben.
~träume ich und wenn, bitte lass mich nie wieder aufwachen~ doch ich war wach, wie ich schmerzhaft feststellen musste, als ich mir in den Arm kneife.
"Was machst du?" kichert sie leise.
"Prüfen, ob ich nicht doch Träume." grinse ich.
Sie nimmt mein Gesicht in die Hand und schaut mich liebevoll an. Ich drücke meine Lippen auf ihre. In diesem Moment wird mir klar, das dieser Moment, der Wendepunkt, der beste Moment in meinem Leben ist.
