Ich konnte die ganze Nacht lang nicht richtig schlafen. Beim Einschlafen habe ich Ewigkeiten gebraucht und ich bin danach ständig aufgewacht.
Reglos liege ich im Bett und starre an die Decke. Die Sonne strahlt durch die Jalousien. Ein gestreiftes Muster entsteht dadurch an der Wand und der Decke. Schon mehrere Male habe ich die Streifen neu durchgezählt. Erst die dunklen, dann die hellen und dann alle zusammen. Und die Anzahl ändert sich nicht, sie bleibt gleich. Natürlich bleibt sie das.
Mein Handy vibriert. Sofort verschnellert sich mein Herzschlag. Ich stütze mich an den Unterarmen ab und lehne mich etwas vor, um auf den Nachttisch sehen zu können. Josie.
Ich rolle mit den Augen und lasse mich zurückfallen. Lange bleibe ich aber nicht liegen, denn meine Blase drückt. Seufzend stehe ich auf und gehe ins Badezimmer. Dort steige ich anschließend auch gleich unter die Dusche, in der Hoffnung, dass ich zumindest eine kurze Zeit lang alles vergessen kann.Aber es funktioniert nicht. Stattdessen sammeln sich wieder Tränen in meinen Augen. Ich möchte nicht weinen. Nicht schon wieder.
Recht schnell verlasse ich das Badezimmer wieder. Im Schlafzimmer werfe ich mir Rays Sachen über und krabble zurück ins Bett. Meine Haare durchnässen mein Kissen. Rays Kissen presse ich an mich, seine Decke habe ich fest um mich gewickelt. Schniefend vergrabe ich mich in die Bettwäsche und versuche mich auszuruhen.
Ich höre, wie jemand die Wohnung betritt. Genervt seufzte ich. Es wäre schlau gewesen, wenn ich irgendwem Bescheid gegeben hätte, dass ich heute nicht in die Arbeit komme. Irgendein Lebenszeichen. Eigentlich wollte ich vermeiden, dass jemand vorbeikommt, doch jetzt ist es zu spät.
Jedoch erkenne ich sehr schnell an den Schritten der Person, dass es keiner meiner Freunde sein kann. Ich schlucke schwer, meine Augen fangen an zu brennen. Die Matratze senkt sich und er liegt nun hinter mir. Seine Arme legen sich kräftig um meinen Körper. Ich spüre ihn, trotz der Decke. Sein Kinn liegt auf meinem Kopf und sein Oberkörper schmiegt sich gegen meinen Rücken.
Schluchzen erfüllt den Raum. Es ist unmöglich es noch weiter zurückzuhalten. Mir ist eiskalt, gleichzeitig brennt es auf meiner Haut.
Ray küsst meinen Hinterkopf. Tränen verlassen meine Augenwinkel und hinterlassen eine kitzelige Spur.Lange bleiben wir so liegen. Am liebsten würde ich für immer so liegen bleiben, ich möchte nicht wissen, was als nächstes passiert. Auch, wenn ich es mir denken kann. Ich würde gerne von all dem einfach wegrennen.
"Ich habe Frühstück mitgebracht", flüstert er in mein Ohr und ich erschaudere. Die Tatsache, dass er ruhig bleibt und mich weiterhin so liebevoll behandelt, bricht mir mein Herz.
Ray möchte aufstehen, aber ich halte seine Hand fest. Er soll nicht gehen, nicht jetzt.
"Komm mit."
Seine Hand entgleitet meiner. Beschämt sehe ich auf den Boden, sobald ich auf meinen Beinen stehe. Ray seufzt und kommt auf mich zu. Seine Finger drücken meinen Kopf hoch, sodass ich gezwungen bin ihn anzusehen. Die Freude aus seinen hellen Augen ist verschwunden. Dennoch hüllt mich das Braun in eine kleine Blase. Sie ist dünn, droht jede Sekunde zu platzen, aber ich komme runter.
Ein schwaches Lächeln ist zu sehen. Ihm ist anzusehen, dass ihm die Situation auch sehr nahe geht. Ich habe ihn verletzt. Ich habe ihn verletzt und trotzdem ist er jetzt bei mir.
Seine Hand wandert zu meinem Rücken und er schiebt mich mit sich ins Wohnzimmer. Sofort sehe ich zur Stelle, an der Louis und ich uns geküsst haben. Mein Hals schnürt sich zusammen. Nichts deutet auch nur ansatzweise an, was hier gestern passiert ist.
Ray führt mich zum Esstisch, ich nehme Platz. Er selbst verschwindet kurz ins Vorzimmer und anschließend in der Küche. Es macht mich nervös. Denn dort sieht man bestimmt die Reste von gestern. Der Korb, die Tupperboxen, die Alkoholflaschen.
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anagapesis - larry stylinson
FanfictionUnd wieder muss Harry damit umgehen, dass sein Freund eine Zeit lang nicht nach Hause kann. Es belastet den jungen Mann sehr und er versucht seine Zeit mit seinen Freunden zu vertreiben. Louis, der neu in sein Leben tritt, ist dabei eine große Hilfe...