Kapitel 4

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Nach wiederholtem Klingeln gab ich es schließlich auf. Verdammt, mir war schwindelig, ich war müde, meine Füße taten weh und ich wollte endlich in mein Bett fallen. Da ich weder einen Hausschlüssel hatte noch eine Handynummer oder Telefonnummer musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. Ich schaute auf die Uhr. Kurz nach 2. War es unverschämt jetzt noch beim Vermieter zu klingeln? Ich zuckte mit den Achseln. Was blieb mir groß anderes übrig, schließlich wollte ich nicht die ganze Nacht hier draußen bleiben.

„Was zum Teufel?", ein älterer Mann erschien vor der Türe nachdem ich bei ihm geklingelt hatte und er erschien nicht sehr erfreut zu sein.

„Tschuldigung", murmelte und versuchte mir nicht anmerken zu lassen in welchem Zustand ich bin, was mir aber nicht gelang.

„Mensch Mädchen. Ich glaub du hast dich an der Tür geirrt. Soll ich dir ein Taxi rufen?", fragte er jetzt besorgt.

„Nein, nein. Ich wohne hier. Ich bin die Großcousine von Andre Schiebler", ich hielt mich am Türrahmen fest damit ich nicht um fiel. Der Vermieter runzelte die Stirn, wahrscheinlich wusste er jetzt nicht was er machen sollte. Vielleicht wusste er sogar das Andre, Cengiz und Jan erfolgreiche YouTuber sind und da konnte ja jeder daherkommen, auf besoffen tun und behaupten er wäre Andres Großcousine.

„Na gut. Du kannst den Jungs dann gleich mal sagen sie sollen ihr Geschrei ein bisschen runterfahren und ihre sinnlosen Videos tagsüber drehen und nicht dann wenn eigentlich Nachtruhe ist", er ließ mich eintreten und verschwand dann wieder in seiner Wohnung. Ich schwankte die Treppenstufen hoch und versuchte nicht einzuschlafen. Endlich oben angelangt hämmerte ich gegen die Türe und klingelte noch zusätzlich. Komischerweise wurde die Türe dann mit einem Summen geöffnet. Pah, von wegen die haben mich nicht vorhin gehört. Ich schmiss meine Tasche in Richtung Schlafzimmer und ging die Treppen hoch, denn ich wollte noch was Essen und mir was zum Trinken holen, sonst würde ich die Kopfschmerzen morgen nicht aushalten können. Verschwommen nahm ich wahr wie gelacht wurde. Anscheinend waren Taddl und Ardy noch immer da und die Jungs drehten zusammen Videos. Wann lies denn dieser verdammte Alkohol endlich nach. Ich schwöre nie wieder Alkohol, mir war echt richtig schlecht. Soweit es ging schlich ich mich leise zur Küche um ja keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Leider schlug dieser Versuch fehl da ich an einem Besen hängen blieb und er leider auch zusammen mit mir auf den Boden fiel. Ich hörte wie die Jungs miteinander redeten und Schritte näher kamen.

„Komm ich helf dir hoch", vernahm ich eine tiefe Stimme. Als ich hochblickte sah ich Umrisse von einer großen Person. Kein Zweifel, es war Taddl. Ich lies mich von ihm hochziehen und er half mir in die Küche zu kommen.

„Tut mir leid das ist mir echt peinlich", murmelte ich und stützte meinen Kopf auf die Küchenplatte. Taddl lachte und schob mir ein Glas Wasser und ein Stück Wecken rüber.

„Schon okai". Nein nichts war okay. Wieso musste ich mich immer blamieren wenn ich getrunken hatte.

Wir schwiegen uns schon eine gefühlte Ewigkeit an. Um ehrlich zu sein verstand ich nicht wieso Taddl noch immer bei mir am Tisch saß, schließlich mussten die Jungs ihr Video noch heute abdrehen. Ich seufzte und zog Marks Jacke von meinen Schultern. Unauffällig versuchte ich meinen Ausschnitt höher zu ziehen, da ich mich schon so oder so in Taddl Nähe unwohl fühlte. Musste wohl am Alkohol liegen.

„Ist aber nicht deine Jacke oder?", fragte er plötzlich wieder und ich warf einen Blick auf Marks Jacke.

„Nein ich hab nen alten Schulkameraden getroffen, er hat mir seine Jacke geliehen. Was aber echt arschig von ihm war, dass er mich küssen wollte obwohl er schon seit ein paar Jahren eine Freundin hat. So ein Verhalten geht gar nicht findest du nicht auch?". In dem Moment fand ich meine Frage und meine Erzählung überhaupt nicht peinlich, ich war noch immer angetrunken. Aber wie man es sich vorstellen konnte war es mir am nächsten Tag mal wieder peinlich.

„Kommt vor", wahrscheinlich hatte er diese Frage nicht erwartet und fuhr sich etwas unsicher durch die Haare. „Ich wusste gar nicht dass du so gesprächig bist. Gefällt mir aber", er grinste.

„Das wollen wir jetzt aber nicht ausnützen Taddl", Ardy kam gefolgt von Cengiz, Jan und Andre zu uns an den Tisch.

„Würde ich nie machen". Ich war verwirrt und kam bei dem Insider von Ardy und Taddl nicht mit.

„Jaja Taddl tut hier nur so verständnisvoll, aber in echt ist er so wie dein Jackenträger, Lea", lachte Cengiz und bekam sich kaum nicht mehr ein.

„Alter Cengiz halt doch mal deine Fresse. Du labberst voll den Scheiß", meinte Taddl musste aber in das Gelächter von Cengiz einsteigen.

„Na Großcousinchen nächstes Mal nicht mehr so viel Alkohol", meinte Andre, worauf auch Jan gleich etwas wusste.

„Nehm ich mir auch jede Woche vor aber glaub mir hat bis jetzt noch nie geklappt". Konnte ich mir vorstellen.

„Alkohol gehört zu deinen Hauptnahrungsmittel", meinte ich.

„Im betrunkenen Zustand gefällst du mir deutlich besser Kleine", grinste Andre. Wow also musste ich mich jedes Mal betrinken dass die Jungs meine Anwesenheit ertragen konnten.

„Ich geh dann glaub mal schlafen", entschied ich mich und stand auf.

„Komm Jungs wir machen das Video auch voll fertig und dann können wir auch endlich pennen gehen", gähnte Jan und die anderen stimmten ihm zu.

Ich zog nur noch meine Schuhe aus und lies mich angekleidet und noch geschminkt einfach ins Bett fallen. Kaum zu glauben dass erst ein Tag in meinem neuen Zuhause vergangen ist.


Another kind of love (Taddl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt