Kapitel 46

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"Und was hat der Arzt gesagt?", fragte Andre als ich aus dem Behandlungszimmer kam. Ich versuchte möglichst glücklich auszusehen und nicht allzu geschockt, wie ich eigentlich war.

"Naja... Eine Art Infekt auch wegen dem ganzen Stress in letzter Zeit. Ich soll in den nächsten zwei Wochen nocheinmal vorbeikommen", log ich und wich Andres Blicken aus. Ich wollte ihm nicht sagen was eigentlich mit mir los sei. Der Arzt meinte ich solle in zwei Wochen zur Sicherheit noch einmal zum Frauenarzt gehen. Wer weiß vielleicht hatte sich der Arzt ja geirrt und ich war gar nicht schwanger. Deshalb wollte ich niemandem sagen dass ich schwanger bin bis ich es eben zu hundert Prozent wusste.

Andre nickte erleichtert und zusammen fuhren wir wieder nach Hause wo ich mich erst einmal auf mein Bett schmiss.

Kleine Tränchen kullerten die Wangen herunter und ich wischte sie wütend weg. Wieso ich? Wieso musste ich jetzt schwanger sein? Klar, ich liebte Kinder über alles und wollte später selbst welche aber doch jetzt nicht. Ich wollte doch erst mein Abi machen, danach studieren und dann vielleicht irgendwann mit der Liebe meines Lebens heiraten und Kinder bekommen.

Aber es bestand noch ein kleines bisschen Hoffnung dass ich nicht schwanger war. Ich meine der Arzt hat selber gesagt ich müsste in zwei Wochen zum Frauenarzt gehen und mir da die hundertprozentige Sicherheit holen.

So versuchte ich die nächsten zwei Wochen so leicht es ging meine angebliche Schwangerschaft zu vertuschen. Gott sei Dank musste ich mich wenigstens morgens nicht mehr übergeben, jedoch konnte ich der Übelkeit nicht aus dem Weg gehen. So ging ich also wieder ganz normal zur Schule und unternahm wie immer etwas mit meinen Freunden.

Kurze Zeit später war es dann soweit und ich ging zu meiner Frauenärztin, in der Hoffnung sie würde eine Schwangerschaft verneinen.

"Ja also Frau Hoffmann. Es besteht kein Zweifel, sie sind schwanger. Ihrem Kind geht es soweit sehr gut", meinte die Ärztin nach der Untersuchung und ich konnte nicht anders und brach in Tränen aus.

"Hey hey alles gut", lächelte Frau Fischer und strich mir über den Rücken. Wahrscheinlich deutete sie es komplett falsch und dachte ich würde vor Freude heulen.

"Nein, sie verstehen nicht. Ich will dieses Kind nicht, es war alles nicht geplant", schluchzte ich und auch jetzt nickte Frau Fischer verständnisvoll.

"Ich verstehe sie. Sie sind nicht die erste Patientin die in so jungen Jahren schwanger wird. Ich rate ihnen sprechen sie mit ihrem Partner darüber und besuchen sie eine Schwangerschaftsberatung. Aber vorallem denken sie auch an ihr ungeborenes Kind", versuchte mich die Ärztin aufzuheitern. Ich sollte mit meinem Partner reden? Taddl war nicht einmal mein Partner. Er war mein bester Freund. Mein bester Freund den ich verdammt nochmal liebte.

Frau Fischer drückte mir zärtlich ein Ultraschallbild in die Hand und ich verabschiedete mich von ihr. Ich traute mich nicht auf das Ultraschallbild zu schauen, ich wollte das kleine Lebenwesen, das ich töten werde nicht anschauen.

"Lea? Alles klar bei dir?", auf der Straße begegnete ich Luna die mit einem Jungen Hand in Hand durch die Straßen schlenderte.

Ohne ein Wort stürzte ich ihr heulend in die Arme worauf sie überrascht die Hand ihres Freundes losließ und mir beruhigend über den Kopf strich.

"Dima lässt du uns kurz alleine?", hörte ich Lunas sanfte Stimme und ihr Freund entfernte sich etwas von uns während Luna und ich uns auf eine Bank setzten.

"Was ist denn los?", fragte sie besorgt. Ich konnte jedoch nichts sagen und schüttelte nur immer wieder den Kopf. Plötzlich spürte ich wie Luna vorsichtige meine rechte Hand öffnete und das Ultraschallbild herauszog.

Another kind of love (Taddl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt