Another kind of love (Taddl)

Kapitel 38

Seufzend stieg ich am Montag nach den Sommerferien in den vollen Schulbus ein. Das letzte auf was ich heute Lust habe, war Schule. Ich wusste dass ich mich jetzt das letzte Schuljahr zusammen reißen musste. Aber genau das bereitete mir ja Bauchschmerzen. Es war ja nicht irgendein letztes Schuljahr, nein es war das Schuljahr indem ich meine Abiturprüfungen hatte.

Ich schleuderte meinen Rucksack auf einen freien Platz und steckte mir miesgelaunt die Kopfhörer in die Ohren.

Als der Bus dann vor der Schule anhielt stieg ich gemeinsam mit der ganzen Schülermeute aus und ging Richtung Schulhaus. Ich war aufgeregt, wie am ersten Tag wenn man in eine neue Schule ging. Das Problem war, das alle die Taddls Videos schauten mich kannten und wussten dass ich Taddls beste Freundin bin. Mein Herz klopfte wie verrückt als ich an Caro vorbei lief, die mit den Obertussen unserer Stufe an der Ecke des Schulgeländes stand und genüsslich an einer Kippe zog. Kurz viel mein Blick auf Caro, jedoch senkte ich meinen Blick schnell wieder als ich meinen Namen hörte.

Unsicher ging ich ins Klassenzimmer und setzte mich an den alten Platz wo Caro und ich die letzten Schuljahre zusammen gesessen sind. Natürlich bemerkte ich einige Blicke die auf mir ruhten und ich musste schlucken und lenkte mich ab indem ich meine Schulsachen auspackte.

Mein Griff ging automatisch zu den Geldscheinen in meiner Hosentasche, als Caro den Klassenraum betrat. Ich musste ihr das Geld, was sie für unseren Urlaub vorbezahlt hatte wieder zurückgeben.

Kurz stockte Caro vor unserem Tisch, drehte sich dann aber wieder um und setzte sich an einen freien Platz.

Mutig stand ich auf und ging auf Caro zu, natürlich mit neugierigen Blicken im Rücken. Früher hatte sich niemad von unserer Stufe oder unserer Klasse für Caro und mich interessiert. Aber jetzt, als die Meisten wohl mitbekommen haben dass Caro und ich nicht mehr befreundet waren und ich mit halb YouTube Deutschland befreundet war, wurde über uns getuschelt.

"Caro!", presste ich aus meinen Lippen hervor.

"Was willst du?", zickte sie mich an worauf ich innerlich zusammenzuckte. Kalt funkelten mich ihre Augen an und ich musste heftig schlucken. War das wirklich mal meine beste Freundin?

"Das Geld, von unserem gemeinsamen Urlaub" ,sagte ich schnell und wollte eigentlich noch etwas anhängen, traute mich jedoch nicht.

Ein gemeines Lachen entlockte sich aus Caros Kehle und angewidert steckte sie das Geld in ihr Mäppchen.

"Hast mich aber gut ersetzt mhm? Da sieht man mal was du wirklich für eine Schlampe bist. Bist du einfach mit diesem Taddl in den Urlaub geflogen anstatt mit deiner besten Freundin", sagte Caro laut genug damit es auch alle im Raum hörten. Empört schnappte ich nach Luft. Wie konnte man nur so falsch sein und einfach alles mir in die Schuhe schieben. Dabei war es doch eigentlich genau anders herum.

Ich wusste dass ich mir das nicht von Caro gefallen lassen durfte und wollte gerade etwas sagen als ich von hinten angerempelt wurde.

"Upps. Bestell deinem Taddl und seinen Freunden mal einen lieben Gruß von mir", lachte Madlen albern und ließ sich neben Caro auf den Platz fallen. Allen hatte Caro erzählt ich hätte sie wegen Taddl sitzen gelassen. Obwohl das ja gar nicht sein kann, da Taddl und ich uns erst nach dem Streit mit Caro richtig angefreundet hatten.

Ich konnte nichts mehr sagen und ging mit Tränen in den Augen auf meinen Platz zurück, wobei mich die Augen der Mitschüler begleiteten. Ich war wirklich noch nie so froh darüber gewesen als der Lehrer endlich den Klassenraum betrat und ich nicht mehr die ganze Aufmerksamkeit abbekam.

Als dann am Nachmittag endlich die Schulglocke klingelte stürmte ich förmlich aus der Schule heraus, damit ich nicht wieder mit Blicken ermordet werde.

Aus der Nähe erkannte ich dann Andres Auto und eine Welle der Erleichterung überkam mich. Ich musste nicht mit dem Bus fahren.

"Hallo meine allerliebste Cousine", begrüßte mich Andre gut gelaunt und umarmte mich.

"Ich bin deine Großcousine", klugscheisserte ich und lehnte mich seufzend in die Ledersitze zurück.

"Na und? Das ist ein zu langes Wort", grinste Andre und fragte mich anschließend was mit mir los sei.

Ich erzählte ihm kurz die Zusammenfassung während Andre nach Hause fuhr.

"Lass dich einfach nicht ärgern. Cengiz, Jan und ich wurden in der Schule auch ab und zu geärgert", erzählte mir Andre worauf ich ihn genervt ansah.

"Ihr wart ja auch zu dritt. Ich bin alleine", angesäuert schaute ich aus dem Fenster. Eigentlich ging ich ja echt gerne zur Schule aber wenn mich Caro und ihre Gang die ganze Zeit runtermachen und alle anderen Schüler mich ansahen als wäre ich die neue Schulschlampe wurde mir das echt zu blöd.

"Alles nur Neider. Glaub mir die wollen einfach nur du sein. Vorallem diese Carmen da", Andre versuchte mir Mut zu machen das merkte man.

"Caro! Sie heißt Caro", erinnerte ich ihn und musste leicht grinsen.

"Juckt mich doch nicht wie die Schlange heißt. Fakt ist, das man ihr mal zeig wos lang geht. Mal sehn ob sie dann immernoch sone große Fresse hat wenn die Leute vor ihr stehn, die der Grund sind warum sie so auf dich losgeht", Andre wurde immer lauter und überholte gerade knapp ein Auto.

"Nee lass mal das wird dann nur noch schlimmer", winkte ich ab, war jedoch ganz entzückt wie sehr sich Andre um mein Wohl sorgte.

"Du gehst da jetzt einfach nochn Jahr hin. Konzentrierst dich auf die Schule, ignorierst einfach deine Schulkameraden und dann kommst du wieder heim und freust dich auf einen schönen Abend oder Nachmittag mit deinen wahren Freunden", lächelte Andre und wuschelte durch meine Haare.

"Ich werds versuchen", nickte ich. Vielleicht war es auch eine der besten Entscheidungen das meine Eltern mich zu Andre geschickt haben. Dadurch habe ich unendlich neue und vorallem wahre Freunde kennengelernt. Und vorallem hatte ich gelernt wie Caro, meine beste Freundin wirklich ist.

"Jetzt mach nicht so ein Gesicht. Freu dich auf deinen 18. Geburtstag. Du glaubst gar nicht wie geil mein 18er war und ich will dass deiner genauso wird", grinste Andre und ich schaute ich gespielt ängstlich von der Seite aus an.