Kapitel 51

4.3K 245 47
                                    

Unschlüssig schaute ich zum Krankenhaus. Ich musste mich jetzt entscheiden. Noch konnte ich es mir anders überlegen. Alles was Mark mir gerade erzählt hatte wusste ich schon von der Schwangerschaftsberatung und auch die Möglichkeit das Kind in eine andere Familie zu geben war mir durchaus bekannt. Aber erst jetzt nachdem Mark die Erfahrungen seiner Schwester erzählt hatte, wurde mir so richtig bewusst das ich gerade dabei war nicht nur das Leben meines Kindes zu ruinieren sondern möglicherweise auch meines. Und war es nicht so dass ich Kinder über alles liebte? Mark hatte verdammt nochmal recht. Taddl liebte mich egal ob ich jetzt ein Kind zur Welt bringe oder nicht. Trotzdem war ich mir noch immer unschlüssig, schließlich hatten Taddl und ich ein Versprechen dass ich das Kind abtreibe und er mit seiner Freundin Schluss macht.

Ich fröstelte als der kalte Wind an mir vorbei zog. Es würde nicht mehr lange dauern bis die ersten Schneeflocken fielen, das merkte man. Es verstrichen weitere Minuten bis ich mir sicher war, dass ich eine Entscheidung getroffen hatte undzwar meine eigene Entscheidung. Ich würde das Kind zur Welt bringen und dann gebe ich es in eine Familie, die keine Kinder bekommen können und sich besser um das Kind kümmern können als ich.

Die Frau an der Rezeption des Krankenhauses strahlte mich an als ich ihr verkündete dass ich den Termin nicht wahrnehmen werde. Mit einem guten Gefühl im Bauch verließ ich das Krankenhaus und fuhr wieder nach Hause.

Als ich in die Einfahrt fuhr sah ich wie Jan mit mehreren Tüten aus seinem Auto stieg. Wahrscheinlich war er gerade einkaufen gewesen.

"Schon wieder da? Musst du nicht noch im Krankenhaus bleiben?", fragte Jan und wartete auf mich als er mich in die Einfahrt fahren sah. Natürlich könnte ich mir wieder eine Ausrede einfallen lassen aber dieses Mal stand ich selbstbewusst zu meiner Entscheidung.

"Ich habe mich umentschieden...", begann ich doch das reichte um Jan zum Grinsen zu bringen.

"Gott sei Dank! Ich freu mich für dich", sagte Jan und ließ die Einkaufstüten fallen und umarmte mich. Etwas perplex über seine Reaktion schaute ich ihn an. Niemals hätte ich gedacht dass sich Jan so darüber freuen würde.

"Du hast also nicht abgetrieben?", fragte Andre der plötzlich hinter uns auftauchte und die Einkaufstüten in der Hand hielt.

"Nein ich konnte es einfach nicht. Aber ich werde es nicht behalten. Ich gebe es in eine Familie die sich besser um das Kind kümmern können als ich", erklärte ich Andre und biss nervös auf meiner Lippe herum. Langsam nickte Andre und seufzte dann auf.

"Weißt du... Irgendwie bin ich auch froh über deine Entscheidung", meinte mein Großcousin plötzlich und lächelte mich schief an. Erstaunt klappte meine Kinnlade herunter.

"Im Ernst?", grinste ich worauf Andre nickte und mich umarmte.

"Und wegen der Schule und deinem Abitur. Das bekommst du hin wir unterstüten dich in dieser Zeit", lächelte Andre und fuhr sich durch seine Haare. Jetzt erst fiel mir ein dass Andre vielleicht nur mit meiner jetzigen Entscheidung einverstanden war weil er sie sowieso nicht ändern konnte und auf einen weiteren Streit hatte er wohl auch keine Lust. Aber so oder so hätte ich mein Abitur zu Ende gebracht, schließlich brauchte ich einen Abschluss um später bei der Polizei arbeiten zu können. Und diesen Traum wollte ich mir nicht entgehen lassen. Klar, niemand wusste ob ich wirklich an den Prüfungen teilnehmen konnte weil ich dann zu dieser Zeit hochschwanger sein werde aber einen Versuch war es doch wert.

Auch Cengiz und Sarah staunten über meine Entscheidung und waren begeistert dass ich das wirklich durchziehen werde das Kind zu bekommen.

Jetzt war ich nur noch gespannt was Taddl dazu sagen wird. Ich wollte nicht länger warten und rief ihn an damit wir uns wieder an unserem alten Platz im Park treffen.

Gut gelaunt wartete ich ein paar Stunden später auf der Bank und zog den Reißverschluss meiner Jacke höher als ich Taddls breites Grinsen auch schon von weitem erkannte.

"Na wie gehts dir? Ist alles gut verlaufen?", fragte Taddl und umarmte mich lange. Sofort verschwand meine gute Laune. Ich musste es ihm jetzt sagen.

"Hör zu! Ich habe das Kind nicht abgetrieben. Ich werde es aber auch nicht behalten. Nach der Geburt gebe ich es in eine Familie", erklärte ich ihm und beobachtete dabei Taddls Gesicht genau. Mittlerweile war sein breites Grinsen verschwunden und er schaute mich düster an.

"So war das nicht abgemacht Lea!", meinte er mir und seine gerade noch wunderschönen blauen Augen wurden dunkler.

"Ich weiß aber das ändert doch nichts zwischen uns. Nach den neun Monaten ist alles wieder wie früher", versuchte ich ihm einzureden.

"Ich will das aber nicht. Und du hast dein Versprechen gebrochen. Wenn du mich lieben würdest dann hättest du es mir zu liebe abgetrieben", genervt verdrehte Taddl seine Augen.

"Wenn ich ehrlich bin weiß ich nicht was gerade dein Problem ist. Ich liebe dich Taddl und es ist doch wohl eher so dass wenn DU mich wirklich lieben würdest dann ist es doch komplett egal ob ich jetzt 9 Monate ein Kind mit mir herumtrage oder nicht", versuchte ich einen weiteren Anlauf doch Taddl schüttelte den Kopf.

"Du wirst das Kind nicht weggeben. Ich kenn dich schon gut genug um das zu wissen", sagte Taddl plötzlich nach einer langen Wartezeit und jetzt war ich es die schwieg.

"Das stimmt nicht", sagte ich leise.

"Und wie gesagt ich kann das dann nicht... ein Kind erziehen", traurig schaute mich Taddl an und vergrub seine Hände in seiner Jackentasche.

"Und jetzt?", fragte ich ihn geschockt. Was erwartete er jetzt?

"Ich denke wir sollten getrennte Wege gehen", fest schaute mir Taddl in die Augen und ich sah wie seine Wangenknochen zuckten.

"Also wars das dann jetzt mit uns?", hart schluckte ich und wich Taddls Blicke aus nachdem er langsam nickte. Ewig saßen wir noch so da als ich mich dann zusammen raffte und aufstand.

Taddl folgte meinen Bewegungen und zog mich dann am Arm wieder zurück zu ihm und ehe ich mich versah legte er seine Lippen auf meine. Genauso überraschend wie er seine Lippen auf meine legte war der Kuss auch schon wieder beendet.

"Ich liebe dich", hauchte Taddl doch ich schubbste ihn zurück.

"Und trotzdem kannst du meine Entscheidung nicht ändern", sagte ich kalt.
_________
Sie hat nicht abgetrieben... das hätte ich nicht mal in einer FF übers Herz gebracht:D

*
Jetzt hat der gute Taddl auch noch seine Videos auf LetsTaddl privat gestellt. Man jetzt findet man einfach keine eigenen Videos mehr von ihm. Total schade irgendwie:/ Naja kann man nichts machen...

Another kind of love (Taddl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt