Kapitel 31

4.9K 266 126
                                    

*
Baah wie hässlich die ist. Hätte echt gedacht Taddl hätte einen besseren Geschmack.

Wie ehrlich eure Freundschaft rüber kommt. Beneidenswert!

Wie arrogant deine beste Freundin ist!

Oha wie hübsch die ist, mach mal mehr Videos mit ihr.

Ach komm, macht uns doch nichts vor, als ob da nicht mehr läuft als Freundschaft:)

Wie heißt sie denn? Ihr würdet hammer gut zusammen passen.

Was isn das für eine? Taddl ist MEINER!!
*

Ich skrollte durch die vielen Kommentare unter Taddls neuem Video und verdrehte bei manchen Diskussionen die Augen. Manche Kommentare schmeichelten mir aber dann kamen wieder andere die sogar ziemlich verletzend rüber kamen. Naja... bei so vielen Zuschauern konnte ich ja nicht erwarten dass mich alle toll fanden, schließlich erwartete ich das ja auch nicht.

"Was machst du denn?", fragte Taddl und beugte sich über mein Handy.

"Kommentare durchlesen von deinem neuesten Video", erklärte ich ihm.

"Ich dachte es sei dir mittlerweile egal was man über dich redet?", kritisch beäugte mich Taddl.

"Ist es mir ja auch", grinste ich und setzte meine Sonnenbrille ab.

"Na dann zieh dich mal an, sonst kommen wir noch zu spät zur Party", drängte Taddl mich und schwerfällig erhob ich mich von meinem Liegestuhl. Es war mittlerweile der 4. Tag hier in Barcelona, das hieß unser Urlaub würde in 3 Tagen schon wieder beendet sein. Gestern hatte wir eigentlich nichts bestimmtes unternommem, außer den ganzen Tag am Strand gelegen und gekuschelt.

Schnell duschte ich und während ich meine Haare lufttrocknete stand ich grübelnd vor meinen Einkaufstüten und überlegte was ich heute für die Beachparty anziehen konnte.

Relativ schnell hatte ich mich für mein neu gekauftes Strandkleid entschieden. Es war trägerlos und reichte mir bis zu den Oberschenkel. Im Brustbereich war es mindfarbend, während der Rest bis zu den Oberschenkeln weiß war. Automatisch wollte ich zu meinen High Heels greifen, jedoch ließ ich das lieber bleiben, schließlich konnte ich damit nicht im Sand stehen oder laufen.

Deshalb lackierte ich meine Finger- und Fußnägel mindfarbend, so konnte ich auch problemlos barfuß auf die Party gehen, da ja sowieso überall Sand war und es sich nicht lohnte mit irgendwelchen Schuhen da hinzugehen.

Schnell schminkte ich mich noch und lockte meine Haare ein bisschen.

"Gut siehst du aus aber tust du ja sowieso immer", grinste Taddl und meine Wangen färbten sich leicht rot.

"Willst du jetzt auch hören wie gut du aussiehst?", fragte ich frech. Taddl hatte sich einfach seine typischen Klamotten angezogen, nur seine dunkelblonden Haare hatte er dieses Mal nicht in einer Cap versteckt sondern hatte sie hochgegelt.

"Nein, das weiß ich auch so", antwortete mir Taddl selbstbewusst und ich verdrehte die Augen. Soviel Selbstbewusstsein hätte ich auch gerne.

Als Taddl beobachtete wie ich wieder meine Augen verdrehte, zog er mich am Handgelenk zu sich hin und küsste mich.

"Komm, lass uns gehn", hauchte ich und er nickte und zusammen machten wir uns auf zum Strand.

Wir mussten weiter laufen als wir dachten, denn die Party fand ja nicht direkt bei unserem Hotelstrand statt. Irgendwann jedoch hörten wir schon laute Musik und kamen endlich an der Party an, wo schon jede Menge Menschen versammelt waren, egal ob im Meer oder am Strand.

Man fragte uns nicht einmal nach irgendwelchen Eintrittskarten oder unseren Ausweisen. Wahrscheinlich waren die Veranstalter einfach nur froh, dass so viele Leute vorbeikamen.

Mein Blick schweifte zur Bar worauf mich Taddl erst einmal mahnend festhielt.

"Tu mal langsam mit Alkohol, du weißt wie es letztes Mal ausgegangen ist"

"Ich pass schon auf, außerdem sehen die Cocktails echt lecker aus", zwinkerte ich ihm zu und machte mich auf zur Bar wo ich mich auf einen Hocker hinsetzte.

Ein paar Minuten später hatte ich meinen Cocktail und schaute mich zu Taddl um, der ein paar Plätze weiter saß, weil neben mir kein Platz mehr frei war.

Ein gutaussehender Spanier sprach mich dann plötzlich von der Seite aus an worauf ich nur hilflos die Hände hob.

"Sorry, I'm from Germany", worauf der junge Mann lächelte und nickte.

"Hätte ich mir auch gleich denken können, schließlich siehst du nicht spanisch aus", erstaunt lächelte ich ihn an.

"Du kannst Deusch sprechen?"

"Ja, ich bin halb Deutscher und halb Spanier", erklärte er. Ich bewunderte Menschen immer die zweisprachig aufgewachsen sind.

"Ich bin übrigens Mario", höflich reichte er mir seine Hand hin, die ich gleich schüttelte.

"Lea"

Ich schätzte Mario vielleicht auf 20, konnte mich aber auch täuschen. Aufjedenfall sah er richtig gut aus, mit seiner gut gebräunten Haut, den dunkelbraunen Haaren und den braunen Augen, die mich irgendwie an Schokolade erinnerten. Erst jetzt viel mir auf wie muskulös er doch war, nicht übertrieben aber so dass es mir eben gefiel.

Wir unterhielten uns noch ziemlich lange, er wollte wissen ob ich hier Urlaub machte und auch er erzählte etwas von seinem Leben.

"Sollen wir ein bisschen den Strand entlang laufen?", fragte mich Mario und ich nickte und trank den letzten Schluck meines Cocktails aus. Ich warf noch einen Blick zu Taddl rüber der sich gerade prächtig mit einer dunkelhaarigen unterhielt. Ich hatte gar keine Zeit mich darüber aufzuregen weil Mario bereits auf mich wartete.

Wir setzten uns in den Sand, als Mario mich plötzlich anlächelte und mir eine Strähne hinters Ohr strich. Erst jetzt fiel mir auf wie sehr ich mich nach einem festen Freund an meiner Seite sehnte und Mario gab mir das Gefühl etwas Besonderes zu sein. Klar, eine Beziehung konnte ich niemals mit ihm eingehen da war es 1. noch zu früh und 2. wäre die Entfernung viel zu weit. Aber ehe ich weiter darüber nachdenken konnte hatte Mario auch schon seine perfekten Lippen auf meine gelegt. Es war ein schöner Kuss, um ehrlich zu sein viel schöner wie die Küsse mit Taddl, aber das war ja auch was komplett anderes.

"Was soll das?", hörten wir eine Stimme hinter uns und erschrocken riss ich mich von Mario los um in das aufgebrachte Gesicht von Taddl zu schauen.

"Wer ist das Lea?", runzelte Mario die Stirn und schaute zu Taddl auf.

"Ich bin ihr Freund", sagte Taddl ruhig worauf ich ihn empört anschaute.

"Sag mal spinnst du? Was soll das?", fuhr ich ihn an. Mario schaute unsicher von einem zum anderen. Ungewiss wem er jetzt glauben sollte.

"Auf jetzt wir gehen", meinte Taddl streng und zog mich mit sich mit. Ich hatte keine Chance mehr Mario alles zu erklären. Aber was sollte ich ihm auch erklären? Taddl war nicht mein fester Freund.

Another kind of love (Taddl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt