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Negan bekam eine geniale Idee. Er sperrte sie alle in verschiedene Zellen und gab mir ein Messer. "Tob dich aus, Liebes." Ich lief zu dem Ersten, fuhr mit dem Messer über seine Zellentür und ging zu ihm rein. Ich war wie ausgewechselt. Ich wollte ihr Blut sehen. Nur ihr Blut.
"Du kommst damit nicht durch. Ich hoffe, dass weißt du. Negan ist nicht dumm.", zischte er mich an und schien sein Schicksal zu akzeptieren. "Aber du schon. Wir werden ja sehen.", flüsterte ich und stach ihm das Messer in den Oberschenkel. Nicht tödlich, aber unglaublich schmerzhaft. Er zog scharf Luft ein, schrie und ging zu langsam zu Boden. "Ich verliere nie.", lachte ich ihm ins Gesicht und verließ die Zelle. Mit den anderen machte ich das Gleiche. Nur fester. Tiefer. Schmerzvoller. Ihre Schreie waren auf der ganzen unteren Ebene zu hören. Ich ging anschließend wieder zu Negan. Mit einem siegreichen Grinsen im Gesicht. "Das ist mein Mädchen." "Und jetzt kümmern wir uns um Rick. Er hat uns lang genug hingehalten." "Ich rede mit den Jungs, sie sollen alles vorbereiten. Das wird ein Tag, den dieser Schlappschwanz nicht vergessen wird."

Die Männer sammelten draußen alle Waffen und Trucks zusammen. Er hatte etwas Großes geplant, in das er mich noch nicht einweihen wollte. Ich stellte also keine weiteren Fragen, wie es mein Auftrag war, und kümmerte mich wieder um meine alten Aufgaben. Meine Arbeiter hatten das Vorratslager nach der Beißerbelagerung nur halbwegs auf Trapp gebracht. Das musste sich ändern.
Bis in die Abendstunden war ich damit beschäftigt. Auflistung, Besprechung, Management. Ich musste wirklich zugeben, dass mir der Job lag.
Ich hatte gerade Schluss gemacht und lief an den Trucks vorbei. Ein paar Männer luden schwere Kisten aus einem der Eingänge zum Keller zu den Trucks. "Sind das Raketenwerfer?", platzte es aus mir raus. Scheiße, Negan meinte es wirklich Ernst. Die Jungs nickten mir zu. Mehr brauchte ich nicht. Ich fragte mich nur, wo er die schon wieder aufgetrieben hatte. Er besaß so viele Dinge, von denen ich nichts wusste. Manchmal stellte ich meine Position als seine "rechte Hand" wirklich in Frage, wenn er mir doch so gut wie nichts erzählte.

Müde lief ich zurück auf mein Quartier. Es war komisch. Es fühlte sich nicht an wie vorher. "Mach dir nichts vor Athena. Komm schon.", flüsterte ich mir selbst Mut zu und schloss die Tür hinter mir. Allein mit meinen Gedanken, setzte ich mich auf mein Bett und fasste über den Stoff der Matratze. Ich vermisste sein Bett jetzt schon. Sarkastisch lachend ließ ich mich nach hinten fallen. Nur der Mond erleuchtete das dunkle Zimmer ein wenig. Ich drehte mich von links nach rechts, kam aber nicht zur Ruhe. Meine Gedanken plagten mich. Ich nahm mir die Waffe, die ich unterm Kopfkissen positioniert hatte und hielt sie in Richtung Decke. "Ihr habt euch mit den falschen Leuten angelegt. Wir kommen immer wieder. Wir sind die Saviors. Wir sind Negan.", bedrohte ich die Wand und fing an zu Lachen, "Athenaaa. Du bist bescheuert." Ich ließ meinen Arm mit der Waffe in der Hand zurück aufs Bett fallen. Eine Waffe. Eine kleine, mickrige Waffe. Wie ich wohl mit so einem Raketenwerfer aussehen würde. Wahrscheinlich würde ich damit nach vorne fallen und alle anderen in meinem Umfeld mit der Explosion töten. Wieder musste ich lachen, aber die Raketenwerfer gingen mir nicht aus dem Kopf. Sie passten nicht in den Plan, nachdem seine Vorbereitungen ausgesehen hatten.
Ich konnte nicht schlafen. Ich musste es wissen. Ich stand auf und meine Beine trugen mich wie von selbst den Flur runter zu seinem Zimmer. Kurz davor blieb ich stehen und schlug mir die Hand ins Gesicht. Es war nachts. Er schlief längst. Leise öffnete ich die Tür, vielleicht konnte er ja auch nicht schlafen. "Negan?" Nur eine seiner Nachttischlampen brannte noch. Sie erleuchtete den Raum etwas und zeigte mir, was ich nicht sehen wollte. Sie. Oh diese verfluche Frau. Sie lag da, die Haare verwüstet, in seinen Armen. Ich ballte die Fäuste, entschied mich aber gegen meine hasserfüllten Gedanken und verließ das Zimmer. "Du beschissener Mistkerl.", fluchte ich und trat mit Kraft gegen die Wand. Ich war seine Spielchen so satt.
"Athena?" Es war ihre Stimme. Ihre verdammte Stimme. Mit Hass in den Augen drehte ich mich zu ihr. "Sherry." Sie lehnte die Tür zu Negans Zimmer nur an und kam ernsthaft zu mir rüber. "Was willst du?", ich schenkte ihr nichts als abwertende Blicke, doch sie ließ sich davon nicht abbringen. "Ich hab die Sachen gehört, die man über dich erzählt. Du bist anders als die anderen. Du bist ihm nicht treu.", sagte sie mit einer Leichtigkeit, die ich nicht verstand. Wie konnte sie nur so ruhig bleiben. Meine Gefühle fuhren hundertachtzig. Ich trat bedrohlich an sie ran. "Du solltest aufpassen, was du sagst!", zischte ich aber sie blieb unbeeindruckt. "Ich brauche deine Hilfe." "Ist das ein Trick von ihm? Will er mich testen?!" "Nein, oh Gott. Hör zu. Es geht um Daryl. Ich will, dass er frei ist." Ich wurde neugierig. "Was hast du mit Daryl zutun?" "Sagen wir es so, ich schulde ihm etwas. Und du kannst dich frei bewegen. Ich nicht." Sie schien es wirklich ernst zu meinen. "Und wieso sollte ich dir vertrauen?" Auf einmal fasste sie mein Handgelenk. "Weil du so bist, wie ich.", flüsterte sie, drehte sich nochmal zu Negans Zimmertür um und kam mir näher, "Er hat deinen Namen gestöhnt. Nicht meinen." Unsere Blicke trafen sich stumm. Sie hatte Recht. Ein Schatten hinter uns beendete das Gespräch. Negan stand im Flur und schaute uns verschlafen stumm an. Ohne ein weiteres Wort lief ich zurück auf mein Zimmer und ließ die beiden hinter mir im Flur stehen.

Ich knallte die Tür hinter mir zu und schmiss mich auf Bett. Ich hatte die Nase sowas von voll, dass  Negan immer das bekam, was er wollte.
In meine Aggressionen vertieft, zuckte ich krampfhaft zusammen, als sich auf einmal meine Tür öffnete.

Butterflies From Hell || TWD NeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt