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𝐾𝑦𝑙𝑒
Ich wachte durch die Sonne im Zimmer auf. Wir hatten vergessen die Rollos runter zu machen. Hayzel lag da und schaute mich wie ein kleines Kind an. Ich musste Lächeln. „Guten Morgen, Collins", murmelte sie. „Guten Morgen, Cherry." Ich beugte mich zu ihr runter und gab ihr einen kurzen Kuss.

Danach überfluteten mich die Gedanken von letzter Nacht. Ich musste noch breiter grinsen. „Wie ich sehe hast du noch keine Anstalten gemacht aufzustehen!", stellte ich fest, weil sie noch immer nackt auf mir lag. „mhm", brummte sie und legte ihren Kopf wieder auf meine Brust.

„Ist es nicht langsam mal soweit, dass wir über die letzten Geheimnisse reden sollten? Ich will nicht, dass später genau das mal zwischen uns steht.", meinte sie und spannte sich an. Genau wie ich, aber sie hatte recht. „Bist du sicher, dass jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist?", fragte ich in der Hoffnung es etwas weiter nach hinten verschieben zu können. „Wann sind wir denn noch einmal so nah und allein?", fragte sie. „Du hast recht.", brummte ich.

„Also... wieso warst du vorher so kalt zu jedem?", fing sie an und ich merkte, dass sie ihre Vergangenheit später erzählen wollte. Also fing ich an...

„Ich war 12. Meine Schwester 14...", fing ich an, brach aber wieder ab. „Ich wusste gar nicht dass du eine Schwester hast." Hayzels stimme war leise und unsicher. „Ich hatte...", fuhr ich fort, doch machte wieder einen pause, weil ich dachte, dass Hayzel etwas dazu sagen wollte, doch sie schwieg. „Sie wurde... umgebracht" Meine Augen brannten.

„Wir waren damals im Krieg mit einem Omega Rudel. Sie tauchten auf einmal vor unserer Haustür auf und knurrten uns gefährlich an. Meine Mom hat Issy gesagt dass sie uns beide von dort wegbringen soll. Sie lief hinten durch den Garten in den Wald und hat die Höhle angesteuert. Wir versteckten uns solange hier bis wir am Höhleneingang Geräusche hörten. Wir dachten, es wären Mom und Dad, die uns wieder nach Hause holen wollten. Ich meine es kannte niemand, außer unsere Eltern das Versteck. Dementsprechend konnten wir uns ein wenig beruhigen. Issy hat noch Mom und Dad zum Eingang gerufen, doch wir bekamen keine Antwort. Ein paar Momente später, kam ein gefährliches Knurren aus den Schatten und einige Wölfe kamen ins Licht. Sie waren Blutverschmiert und sahen so aus als wären wir die nächste Speise. Issy stand noch viel näher an ihnen, als ich es tat. Sie schreckte zurück und ist über einen riesigen Felsen gestolpert. Im nächsten Moment hat sie das Bewusstsein verloren. Ich rannte komplett verheult zu ihr und hab geschaut ob sie noch lebt. Das war sie zum Glück. Ich beugte mich über sie, zumindest hab dich das versucht, doch sie wurde von den Wölfen am Bein weggezogen und ich war auf einmal in der Höhle. Ich rannte zum Ausgang und sah 4 Wölfe, extrem weit weg von mir, in Richtung Dorf laufen. Ich kannte den Weg kaum. Ich hatte mich noch nie verwandelt und hatte extrem Angst davor. Meine Panik hat dann die überhand gewonnen und ich hab mich verwandelt. Ich bind den Wölfen hinterher gelaufen soweit ich konnte. Ich hab sie im Wald verloren und ich hab mich verirrt. Es hat glaube ich ungefähr 20 Minuten gedauert, bis ich unsere Villa wiederfand. Ich verwandelte mich zurück und sah meinen Dad und meine Schwester zwischen den Omegas. Sie stieß ein letztes Geheule aus und danach regte sie sich nicht mehr. Es war einer der schlimmsten Momente in meinem Leben. Das schlimmste war, dass mein Dad einfach nur da stand und zuschaute. Ich konnte erkennen, dass ihm total egal war was gerade geschah. Er ging ohne auch nur an sie zu denken weg. Ein paar Minuten später kam dann auch meine Mom zu mir. Als sie Issy sah, komplett zerfetzt und nicht mehr an einem Stück, überkamen sie die Tränen. Ich heulte schon seit der Höhle. Sie kam zu mir und nahm mich in den Arm. Wir waren beide total verkrampft. Die Omegas zogen dann auch irgendwann ab. Warum weiß ich nicht, oder warum sie uns verschont haben. Ich weinte so viel, dass ich ebenfalls das Bewusstsein verlor. Ich wachte ein paar Tage später in meinem Bett wieder auf und mich überfiel wieder unendliche Trauer. Sie war die Person die mir am nächsten stand, mit Trojan. Er versuchte mich in den nächsten tagen auch zu erreichen, doch ich hielt dicht. Nicht mal mit meinen Eltern habe ich ein Wort gewechselt. Ich habe mich vor jedem verschlossen. Kurz danach ist mir eingefallen, dass wir je unsere Gefühle abschalten können und das tat ich dann ohne zu zögern. Das ging dann noch ein paar Jahre weiter so. Die Mauern die ich aufgebaut hatte, wurden aber ein wenig wieder runter gerissen, sodass mich der Tod meiner Mom auch extrem traf. Dann machte ich wieder zu. Es ging noch weitere Jahre so, bis ich eine Person traf, die alles auf einen Schlag runter riss. Ich versuchte dagegen anzukämpfen, weil ich zu viel Angst vor dem Scherz hatte, der mich überfallen könnte. Das tat er nur nicht. Ich hab wieder zu meiner Menschlichkeit zurück gefunden. Statt Trauer, überfiel mich Glück. Ich hab mich auf jeden neuen Tag wieder gefreut, diese Person wieder zusehen.", erzählt ich und konnte ein paar Tränen loslassen, die auch Hayzel bemerkte und sie mir, während ich geredet habe, aus dem Gesicht gestrichen hat.

„Wer ist diese Person?", fragte sie, aber wirkte als wüsste sie die Antwort schon. „Jemand der mich glücklich macht. Jemand für den ich durch Feuer gehen würde. Jemand bei der ich Angst habe, dass mein Vater sie finden würde. Jemand den ich liebe.", erklärte ich und machte eine kurze Pause. „Du...", flüsterte ich leise. Auf ihr Gesicht schlich sich ein extrem süßes Lächeln. „Ich liebe dich auch", flüsterte sie zurück und beugte sich vor, um mich zu küssen.

„Ich sage dir das nicht damit du das erwiderst. Ich sage das damit du es hörst.", flüsterte ich zwischen den Küssen. „Sowie ich", flüsterte sie zurück und grinste breit.

„Also und wie siehts bei dir aus?", fragte ich neugierig.

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