11. Der Tower mit dem Trick

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Wir standen nun auf dem Dach eines großen Turmes. Beans hatte uns erklärt, dass dies der Trick-Tower ist und wir nun 72 Stunden Zeit haben ins Erdgeschoss zu kommen. Haben wir das geschafft, ist die Prüfung bestanden. Kurz darauf flog schon das Luftschiff weg und wir waren wieder auf uns gestellt. Ich beschloss, mich für diese Prüfung wieder von den Vieren zu trennen, und ging zum Rand des Turmes. Ein kurzer Blick runter reichte schon, um sicher zu sein, dass ich mich da garantiert nicht runter stürzen werde. Zum einen, gleiches Argument wie bei der Schlucht, und zum anderen, gerade wurde einer, als er anfing den Turm hinunterzuklettern, von so einem komischen Dinosaurier-Vogel-Vieh gefressen. Gestern hatte mir schon gereicht. Außerdem war der Weg von außen hinunterzukommen dem Anschein nach so wie so nicht richtig. Also musste man in den Turm gelangen.

Ich ging, wie viele der anderen, auf dem Dach entlang, um einen Weg ins Innere zu finden, als ich auf einmal über einen Stein stolperte, bitte fragt mich nicht wieso, und hinflog. Und als ob das nicht schon peinlich genug war, denn die Teilnehmer in meiner Nähe haben das auf jeden Fall mitbekommen, hörte ich ein Klicken und die Steinplatte, auf der ich gelandet bin, gab nach und ich fiel in den Turm. Natürlich kopfüber. Dementsprechend landete ich auf meinem Kopf und mein Genick machte ein unschönes Geräusch. Ich stöhnte auf. Zwar bin ich unsterblich und meine Wunden heilen schnell, wenn ich gut genährt bin, aber es tut trotzdem scheiße weh.

Um den Schmerz schnell wieder loszuwerden, richtete ich mich auf und rückte meinen Kopf, der in einem nicht wirklich gesunden Winkel war, wieder in die richtige Position und ließ meinen Körper heilen. Danach schaute ich mir den Raum an, in dem ich gelandet bin. Er war recht klein und dunkel, nur ein paar Kerzen an den Wänden brannten vor sich hin. An einer der Wände stand ein kleiner Tisch mit einer digitalen Armbanduhr, die die verbleibende Zeit für die Prüfung anzeigte. Darüber war ein Schild.

„Trage die Uhr und der Weg der drei Weisheiten öffnet sich... Der Weg der drei Weisheiten?" Ob das gut geht? Man sagt zwar, mit dem Alter wird man Weise, aber ich?

Na egal. Das tut jetzt nichts zur Sache. Das wird schon werden. Da ich immer noch auf dem Boden saß, rappelte ich mich auf und ging zu dem Tisch, um mir die Uhr um das Handgelenk zu machen. Sobald der Verschluss zu war, eröffnete sich mir links neben dem Tisch ein Gang. Auch hier war es nicht sonderlich Hell und relativ eng. Nach ungefähr fünf Minuten stumpfen gerade aus gehen, kam ich in einem größeren etwas mehr beleuchteten Raum an. An sich war nichts Besonderes in diesem Raum zu entdecken, nur eine recht große Person stand am anderen Ende. Sie trug graue zerlumpte Kleidung und Handschellen. Das Gesicht war von einem Leinensack bedeckt, so dass ich es nicht erkennen konnte. Von der Figur her vermutete ich aber, dass dies ein Mann war. Kurz bevor ich etwas sagen konnte, fing eine Stimme an zu sprechen.

Willkommen, Nummer 269, zur dritten Prüfung im Tricktower. Mein Name ist Lippo. Ich bin der Prüfer und Gefängnisdirektor des Tricktowers."

„Gefängnis? Wieso wird denn eine Prüfung in einem Gefängnis gemacht?"

„Ja, dies ist ein Gefängnis. Die Häftlinge werden dabei als Prüfer eingesetzt. Sie haben die Chance ihre Strafe zu vermindern. Nun aber zu deiner Prüfung. Du hast den Weg der drei Weisheiten gewählt."

„Naja, gewählt würde ich das jetzt nicht nennen...", murmelte ich leise vor mich hin.

„Dabei wirst du auf deinem Weg nach unten drei Kämpfe absolvieren. Jeweils gegen einen Gefängnisinsassen. Jeder dieser Insassen hat ein Handicap. Der, den du schon sehen kannst, kann nichts hören, der Nächste nichts sehen und der Dritte ist stumm. Die Kämpfe gehen so lange, bis einer nicht mehr kämpfen kann oder tot ist. Allerdings wird auch dir ein Handicap auferlegt. Ob es dich letztendlich beeinflusst oder nicht, liegt and dir. Sobald sich die Handschellen deines Gegners öffnen, beginnt der Kampf. Viel Glück."

Etwas überfordert von der schnellen Erklärung stand ich noch einen kleinen Augenblick planlos da und bekam nicht mit, wie sich die Handschellen meines Gegners bereits öffneten und er den Leinensack vom Kopf nahm. Kurz darauf stürmte er schon auf mich zu und griff mich an. Völlig überrascht, da ich es ja nicht mitbekommen habe, schlug ich ihn mit voller Kraft ins Gesicht, worauf hin er durch den Raum flog, und in die Wand krachte, an der er zuvor noch stand und auf mich gewartet hatte. Alles in nur ein paar Sekunden. Da er nicht mehr aufstand und ich auch keinen Herzschlag mehr wahrnehmen konnte, ging ich stark davon aus, dass er sich das Genick gebrochen hat und nun nicht mehr lebte. Schade. Ein Kampf wäre bestimmt spannend gewesen.

Wieder öffnete sich eine Tür und ich konnte in den nächsten Gang gehen. Ich dachte noch einmal über die Worte des Prüfers nach. Wenn ich es richtig verstanden habe, stehen mir ein Kampf mit einem blinden und ein Kampf mit einem stummen Menschen bevor. Und das mit einem Handicap für mich. Was war eigentlich von dem ersten Kampf das Handicap? War da eins gewesen?

Diesmal dauerte der Weg etwas länger. Ich passierte einige Weggabelungen, an denen ich oftmals den falschen Weg nahm und in Sackgassen endete, lief in einige Fallen und ging, meiner Meinung nach, zu viele Treppen rauf und runter. Keine Ahnung wie lange es gedauert hat, aber am Ende kam ich in einem finsteren Raum an. Als ich hinter mir die Tür einrasten hörte, war mir klar, dass dies der nächste Kampfplatz sein musste. Und mein Handicap sollte die Dunkelheit sein. Blöd nur, dass ich als Vampir in der Dunkelheit recht gut sehen kann. Dementsprechend schnell entdeckte ich meinen Gegner. Damit es aber nicht ein allzu langweiliger Kampf wird, ließ ich ihn erst einmal machen.

Mein Gegner war, im Gegensatz zu meinem Ersten, klein und schlaksig. Da er nicht aussah als habe er viel Kraft, vermutete ich, dass er eher taktisch und hinterhältig vorgeht. Also blieb ich stehen und beobachtete ihn. Sein Herzschlag war ruhig und deutete darauf hin, dass er sich in Sicherheit wiegt. Anscheinend war er sich sicher, dass ich ihn weder sehen noch bemerken würde. Er bewegte sich langsam, setzte jeden Fuß mit Bedacht auf. Bis auf seinen Herzschlag, konnte ich so gut wie nichts hören.

Mir stellte sich jedoch die Frage, wie er mich finden kann. Ich habe mich, seitdem ich den Raum betreten hatte, nicht mehr bewegt und atmen tu ich eh nicht. Trotzdem bewegte er sich zielstrebig auf mich zu. Ich schaute ihn mir genauer an, konnte aber keine Nachtsichtbrille oder dergleichen ausmachen. Diese Frage beschäftigte mich, bis er hinter mir stand und zum Angriff ansetzte. Schnell drehte ich mich um, fing seine Hand ab und fragte ihn direkt.

„Wie zum Henker hast du mich finden können?"


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Hello, i'm back 🙈 

Es hat ein bisschen länger gedauert, aber jetzt bin ich erstmal wieder da. Falls mal wieder eine längere Pause entstehen sollte, liegt es daran, dass ich mit der Uni viel zu tun habe. Aber keine Sorge, ich werde meine Geschichten zu Ende bringen.

Jetzt aber erstmal viel Spaß mit den kommenden Kapiteln. Ich freue mich darüber, dass sie so gut bei euch an kommt.😊

Euer nAchtEulchEn_

Port Hunter - Der Beginn eines neuen AbenteuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt