36. Good bye WG life

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Die letzten Wochen verbrachte ich damit, allerlei Kämpfe zu bestreiten. Dabei langweilte ich mich zu Tode. Keiner der Kämpfe war spannend oder in irgendeiner Weise anspruchsvoll. Gut ich verstehe ja, dass man, wenn man mich als Gegner hatte, ohne irgendwelche Fähigkeiten ein ziemliches Problem hatte, aber dass es so einfach werden würde, hatte mich enttäuscht. Hisoka hatte mir erklärt, dass auf den unteren Ebenen nur Kämpfe ohne Nen-Fähigkeiten ausgetragen wurden. Alles, was ansatzweise wie eine Nen-Fähigkeit aussah und ausgeführt wurde, wurde als ungültig erklärt und man wurde disqualifiziert.

Trotz dieser Einschränkung hatte ich bis zur 190sten Ebene nicht länger als ein paar Sekunden gebraucht, um meinen Gegner mit einem Tritt aus dem Ring in die nächstgelegene Wand zu befördern. Anfangs hatte ich meine Kraft etwas überschätzt, obwohl ich mich wirklich bemühte, so wenig wie möglich in den Tritt zu legen. Trotzdem mussten meine Gegner meist mit Hammer und Meißel herausgeklopft werden. Sie selbst waren oftmals schon im Flug bewusstlos geworden. Ein wenig taten sie mir doch leid. Nur ein einziges Mal hatte ich mit Absicht mit mehr Kraft zugetreten. Mein Gegner war ein ungepflegter, pöbelhafter Fettsack gewesen, der meinte große Töne spucken zu müssen. Arrogant hatte er verkünden müssen, wie ihn noch nie jemand besiegt hatte und dass ein Weibsbild, wie ich es war, nicht mal annähernd in seine Nähe kommen würde. Keine drei Sekunden später hatte mein Tritt seinen schwabbeligen Körper in Bewegung gebracht. Er flog geradewegs durch die Wand und sorgte für einen neuen Eingang in die Arena.

Am heutigen Tag fand mein Kampf der 199sten Ebene statt. Hier waren die Kämpfe mehr eine Show als sonst was. Zu Beginn, in den unteren Ebenen, fanden mehrere Kämpfe nebeneinander gleichzeitig statt. Kaum einer hat sich dafür interessiert und sich auf die Zuschauertribünen gesetzt. In den oberen Ebenen fand nur jeweils ein Kampf statt. Es waren mehr Zuschauer anwesend, die sich in Thema Lautstärke sehr ins Zeug legten. Es grenzte beinahe an Körperverletzung. Die Kämpfer auf diesen Ebenen wurden auch immer ausgeflippter. Sie nahmen es definitiv etwas zu ernst mit der Show. So auch mein aktueller Gegner. Dieser kam beim Aufruf seines Namens mit seinen Armen wildfuchtelnd in die Arena stolziert. Als er an seinem Platz im Ring ankam, legte er noch eins drauf und machte einige Karate Moves ala Bruce Lee und landete letztendlich in einer völlig bescheuert aussehenden Pose. Das Publikum ließ sich mitreißen und fing in einer noch lauteren Lautstärke an zu grölen.

In dem Augenblick, in dem er in seiner Pose landete, konnte ich die Gegenstände oder besser gesagt seine Waffen, die er in den Händen hielt, erkennen. Sofort drehte ich meinen Kopf zur Seite und starrte Hisoka an, der sich locker an die Wand des Tunnels lehnte, der mein Eingang in die Arena war. Mein Name würde als nächstes aufgerufen werden. Hisoka war hier, weil ich ihn dazu gezwungen hatte. Sein Blick war in die Arena gerichtet, weshalb er, vermutete ich, ebenfalls die Waffen sah.

„Ist das sein Ernst? Kleiderbügel? Er hat Kleiderbügel als Waffen?" Bevor ich noch weitersprechen oder Hisoka eine Reaktion zeigen konnte, die vermutlich gar nicht erst gekommen wäre, wurde mein Name aufgerufen. Beim klang meines Beinamens, den ich mir definitiv nicht ausgedacht habe, musste ich seufzen. Maylene, the Kick-Machine. Wenn ich herausfand, welcher Vollidiot für diesen Namen verantwortlich war, würde er sich wünschen niemals meine Bekanntschaft gemacht zu haben. So wie Hisoka grinste, wusste er etwas. Das Publikum war definitiv anderer Meinung als ich, denn sobald ich ins Scheinwerferlicht trat, gedanklich Hisoka ins Gesicht schlagend, stieg der Geräuschpegel wieder an. Ich verzichtete auf irgendwelche unnötigen Kampfbewegungen und Zurschaustellungen und ging einfach geradewegs in den Ring auf meine Startposition. Aber selbst das wurde vom Publikum gefeiert.

Eigentlich wollte ich den Kampf so schnell wie möglich hinter mich bringen und in die Stille von Hisokas Appartement zurückkehren. In den letzten Tagen ist mir vermehrt aufgefallen, dass mein Körper öfter Erholung oder Nahrung brauchte. Anscheinend war das Blut der Menschen hier, so gut es auch schmeckte, nicht wirklich nahrhaft. Der Effekt des Energieschubes nach dem Trinken verflog zu schnell und ließ mich gefühlt nur noch erschöpfter werden. Ich hatte schon eine Weile den Gedanken, dass ich Friedward und Francis mal einen Besuch abstatte und mir einen Vorrat an Blut mitnahm. Zwar hatte ich auch noch die Tabletten von Friedward, aber die wollte ich mir für richtige Notfälle aufheben. Eine Ausnahme war vorhin, als ich eine nahm, damit ich die Lautstärke aushielt und mich dadurch nicht ablenken ließ. Ich durfte schließlich keine Fähigkeiten zeigen, die nah an eine Nen-Fähigkeit rankam. Während eines Ausrasters könnte ich es weder verhindern noch garantieren, dass mein gegner lebend aus der Sache rauskam.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 23, 2023 ⏰

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Port Hunter - Der Beginn eines neuen AbenteuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt