my golden habit || L.S. [OS]

it's coming home || fluff (smut)

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L

Wie immer, wenn ich nervös bin, knabbere ich an meinen Fingernägeln herum, wippe heute allerdings sogar zusätzlich mit dem Bein auf und ab. Meine Halsschlagader pocht so sehr, dass ich es spüre, ohne sie berühren zu müssen und das noch fast volle Bier vor mir habe ich noch kaum angerührt.

"Du sollst doch damit aufhören, L-" Ich reiße genervt meine Arm aus Eleanors Griff, die mir die Hand aus dem Gesicht ziehen wollte und würdige ihr nicht mal eines Blickes. "Nerv' mich nicht." knurre ich bloß und lasse meinen Blick starr auf das Spielfeld gerichtet.

Vor wenigen Sekunden noch habe ich vor Freude brüllend die Faust in die Höhe gerissen, als Pickford Italiens letzten Elfer doch tatsächlich gehalten hat. Jetzt muss nur noch Saka ihn reinmachen. Klar, er ist erst 19, aber er hat sicher trotzdem Nerven, die stark genug sind für diesen Moment, sonst hätte Southgate ihn nicht für den entscheidenden Schuss ausgewählt.

Ich halte die Luft an und stelle mich auf Zehenspitzen, um auch wirklich nichts zu verpassen, als er weniger Meter vom Ball entfernt etwas zu Trippeln beginnt, bevor er losläuft und schießt. Meine Pupillen zucken hinter dem Ball her und-

Nein.

Nein, nein, nein, das-

Reflexartig schließe ich die Augen, halte noch immer die Luft an, denke kurz, wenn ich sie einfach nicht wieder öffne, ist es nicht wahr. Doch das Gebrüll der Franzosen im Block neben mir sagt mir, dass, egal wie sehr ich es versuche, ich die Augen nicht vor dem Verschließen kann, was gerade passiert ist.

Mit einem wütenden Schnaufen balle ich die Fäuste, hole aus und schlage mit voller Wucht gegen die Metallstange vor mir, die den VIP-Bereich von der sonstigen Tribüne trennt. Der Alkohol in meiner Blutbahn verzögert das Eintreffen des Schmerzimpulses in meinem Hirn, doch das leise Knacken, das meine Fingerknöchel von sich geben, als sie auf das kalte Geländer treffen, kündigt mir bereits an, wie unsagbar dämlich die Aktion war.

Ich beiße mir von innen so fest auf die Unterlippe, in der Hoffnung damit den Schmerz in meiner Hand überdecken zu können, doch das Pochen wird von Sekunde zu Sekunde stärker und ich spüre, wie es mir warm über die Finger rinnt und von den Spitzen herabtropft.

"LOUIS! Bist du bescheuert, was machst du denn?!" Die Frau, die seit Jahren vertraglich vereinbart meine Freundin spielt, atmet erschrocken auf und ruft dann panisch nach Servietten, um die Blutung zu stoppen. Ich ignoriere Sie, greife stattdessen mit der nicht siffenden Hand nach dem Becher vor mir und lege den Kopf in den Nacken, um den nicht mehr ganz kalten und vor allem mittlerweile schal gewordenen, goldenen Inhalt meinen Rachen hinab zu jagen. Ohne Rücksicht auf seine Meinung - oder die Tatsache, dass wir mitten in einer Pandemie sind - grabsche ich auch nach dem noch 3/4 vollen Becher in Olivers Hand, der mich mit aufgerissenen Augen und offenem Mund anblickt, als ich auch sein Bier innerhalb von Sekunden leere.

"Alter, geht's noch? Es ist nur Fußball, komm mal klar, ey!" Mit abwertendem Blick mustere ich Eleanor, die die Hände in die Taille gestemmt hat und mich herabwürdigend ansieht. "NUR Fußball? Du beweist mir mal wieder, wie gut du mich doch nach all den Jahren kennst, Schatz!" blaffe ich ihr ins Gesicht, reiße ihr dann die Papiertücher aus der Hand und stoße sie zur Seite, um an ihr vorbei aus diesem scheiß VIP-Bereich zu stürzen.

"Wo willst du hin? Tomlinson, verdammt, was soll der Scheiß?!" höre ich ihre hysterische Stimme hinter mir, doch ich hebe bloß den Mittelfinger meiner demolierten Hand in die Höhe und knurre "Fuck yah", bevor ich die Tür aufstoße und in den Gang stolpere.

Ich wickle mir die kratzige Einwegservietten um die bereits jetzt anschwillenden Knöchel meiner rechten Hand und fingere mit der anderen mein Handy aus der Hosentasche. Mein Kopf beginnt zu dröhnen wie Sau und ich brauche drei Anläufe, um die 2809 einzutippen, um es zu entsperren. Der Fingerabdruck, der es sonst entsperrt, wird ja leider gerade von massenhaft Blut verdeckt.