manly men || fluff & smut

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"...Magst du noch auf einen Drink mit hoch kommen?"

Er legt den Kopf schief und schenkt mir ein verschmitztes Lächeln. Er weiß genauso gut wie ich, was diese Frage bedeutet. Und ja, ich mag nichts lieber, als noch auf einen Drink mit hoch kommen, doch zeitgleich macht mich allein der Gedanke daran bereits wahnsinnig nervös.

Doch ich lasse mir nichts anmerken, erwidere sein freches Grinsen und nicke. Mit rasendem Puls folge ich ihm die knarzenden Stufen hinauf in seine wunderschöne Altbauwohnung und bin davon kurz überwältigt. "Wow, will ich wissen, was so eine Bude mitten in der Innenstadt kostet?" frage ich, als ich meine Boots im Flur ausgezogen habe und ihm ins Wohnzimmer folge. Er lacht leise und reicht mir den versprochenen Drink, lehnt sich dann lässig gegen die Wand und fragt "Das beeindruckt dich? Du hast doch sicher ne noch viel größere und teurere Bude?" Ich schwenke die braune Flüssigkeit in meiner Hand hin und her und erwidere schulterzuckend "...naja, ich bin so selten da, dass ich es mittlerweile wirklich ungern bin. Meine Wohnung ist so unpersönlich geworden, da hat jedes Hotelzimmer in dem ich war, mehr meiner Persönlichkeit gesehen." Überrascht mustert er mich. "Das heißt du hast nirgendwo mehr dieses 'Zuhause'-Gefühl?" Etwas zögerlich schüttle ich den Kopf. "Bei meiner Mum vielleicht noch, aber selbst da hat sich in der Zwischenzeit so viel verändert und ich sehe sie so selten, dass es mir ein wenig fremd geworden ist." Er blickt nachdenklich in seinen Drink, stößt sich dann von der Wand ab und geht rüber zur großen, einladenden Sofalandschaft.

"Das ist aber... schade, wenn ich das so sagen darf." murmelt er, als ich mich neben ihm niederlasse. "Ich bin ehrlich gesagt aber auch meist so müde und kaputt, dass ich nicht mal die Zeit hätte, mich 'zuhause' zu fühlen..." gebe ich zu. "Ich glaube, du weißt selbst, dass du zu viel arbeitest, oder?" Er setzt grinsend sein Glas an, doch ich bilde mir ein, einen Hauch Sorge in seinen Augen zu sehen. "Ich hab' das heute 2 mal verschieben müssen, weil mir die Arbeit dazwischen gekommen ist, Louis - was mir übrigens immer noch unfassbar leid tut - Ja, mir ist bewusst, dass ich zu viel arbeite..." murmle ich verlegen und kaue mir auf der Lippe herum.

Als ich hochblicke, schenkt er mir ein sanftes Lächeln, flüstert dann "Lass uns nicht mehr über Arbeit reden...", bevor er sein Glas auf den Tisch stellt und mir auch meins aus der Hand nimmt. Er leckt sich über die Lippen und beugt sich zu mir rüber, fügt dann "...wie wär's, wenn wir dafür sorgen, dass du nicht mal mehr daran denkst?" hinzu. "Klingt gut..." erwidere ich und merke, wie meine Hände etwas feucht werden. Vorsichtig stupst er mit seiner Nase gegen meine, sieht mir tief in die Augen, grinst ein weiteres mal frech, bevor seine Hand an meinen Hals wandert und er die wenigen Zentimeter, die uns noch trennen, überwindet. Meine Augenlider flattern zu, als seine Lippen meine berühren und ein angenehmes Kribbeln durchströmt meine Venen. Ich versuche, es zu genießen, denn es ist viel zu lange her, dass dieses Gefühl Teil meines Körpers ist.

Es dauert nicht lang, bis der Kuss intensiver wird, seine andere Hand wandert an meine Taille und er drückt mich etwas tief in die weichen Kissen hinter mir. Auch ich lasse meine Hände auf Wanderschaft gehen, fahre mit meinen Fingerspitzen von seiner verdammt schmalen Taille hinab über diese weichen, wohlgeformten Hüften, die mich bereits seit unseres ersten Dates vor 2 Wochen wahnsinnig anmachen.

Beide wollten wir uns damals so schnell wie möglich wieder sehen, denn die Chemie zwischen uns war nicht zu dementieren. Er ist seit Jahren der erste Mann, der sich nicht davon hat abschrecken lassen, dass ich eine Firma führe und um ehrlich zu mir zu sein, eigentlich auch gar keine Zeit für eine Beziehung habe. Doch da ich trotzdem ein Mensch bin, der gern einen festen Partner an seiner Seite hat (und ich mich mittlerweile ehrlicherweise auch verdammt einsam fühle), habe ich die Hoffnung trotzdem nie aufgegeben. Als ich mich aus meiner Verzweiflung heraus dann tatsächlich auf eine dieser dämlichen Datingapps eingelassen habe, bin ich irgendwie über Louis gestolpert, dessen Profilbild, auf dem er aus tiefstem Herzen lacht, mich schlagartig so glücklich gemacht hat, dass ich ihn einfach anschreiben musste.

my golden habit || L.S. [OS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt