can i be him? || fluff

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"Ich glaube es tut sich nichts mehr, hier ist's doch eigentlich auch ganz gut, oder?"

Millie dreht ihren Kopf zu mir und sieht mich fragend an. Ich stimme ihr nickend zu und löse meine Hand von ihrer, als sie sich etwas versetzt vor mich stellt. Wir hätten natürlich noch versuchen können, innerhalb der Menge noch etwas weiter nach vorn zu kommen, aber von hier aus sehen wir definitiv genug und bekommen zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch Luft.

So sehr ich Konzerte auch lieben mag, dieses stundenlange Sardinenbüchsen-Gefühl war noch nie mein Ding. Ich kann die Zeit einfach nicht genießen, wenn ich so eingeengt und bereits durchgeschwitzt bin, bevor es überhaupt losgeht.

Durch die dauerhafte Bewegung, die durch sich durchquetschende Personen noch immer durch die Menge geht, ändern sich die Personen, die neben uns stehen immer mal wieder. Da ich aber sowieso nicht besonders gut darin bin, mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen, beschränke ich mich einfach darauf, aufzupassen, dass meine beste Freundin nicht umgestoßen wird und niemand an meiner Bauchtasche herumfummelt.

Nachdem ich mir anfangs etwas unsicher war, ob ich das bauchfreie Shirt aus dem Merchandise wirklich als Mann tragen kann - nur weil 'unisex' dran stand, heißt da ja nicht zwingend was - bin ich nun doch etwas selbstsicherer. Hier in der Menge falle ich ja auch gar nicht mehr so auf...

Gerade zeigt mir Millie aufgeregt den Tweet, den James Arthur wie vor jedem Konzert vor wenigen Sekunden abgesendet hat, als sie mir plötzlich entgegen fällt. Noch bevor ich realisieren kann, was passiert, kippe ich ebenfalls nach hinten und da ich gerade die Beine überkreuzt hatte, habe ich keine Chance uns abzufangen.

Lautstark beschweren sich einige um uns herum, doch ich bin viel zu überrascht, um einen Laut von mir zu geben, als plötzlich ein Arm um meine Taille schnellt. Fest, dennoch ohne mir wehzutun hält dieser mich davon ab, umzukippen, sodass ich es schaffe, meine langen Beine zu sortieren und ebenfalls wieder etwas zu meiner Stabilität beitragen zu können.

Es dauert einen Moment, bis der Druck von vorn nachlässt, sodass ich etwas zögerlich meinen Kopf in die Richtung drehe, aus der meine 'Fallsicherung' so plötzlich kam.

"Hab dich, keine Angst."

Mit leichtem Schmunzeln höre ich ihn flüstern, bin allerdings viel zu schockverliebt, um reagieren zu können.

Holy fuck, ist dieser Mann schön.

Auch als ich mich wieder selbst halten kann und er langsam seinen Arm wieder wegzieht, kann ich nicht aufhören, ihn anzustarren. Trotz locker 30°, die wir heute haben, bekomme ich sofort eine Gänsehaut, als seine Hand die nackte Haut an meinem Rücken streift.

"Manche Menschen denken auch echt, sie seien allein auf dieser Welt..." sagt der junge Mann kopfschüttelnd, mit Absicht so laut, dass die drei Idioten, die sich rücksichtslos durch die Menge schieben, ihn hören können. Aber selbstverständlich ignorieren sie ihn, genauso wie alle anderen Leute zuvor auch.

"Alles okay bei dir?" Er wendet sich mir zu und legt mir sanft die Hand an die Schulter, sein Blick wirkt ernsthaft besorgt. "U-Uhm, ja alles gut... Danke!" Mehr als ein verkrampftes Lächeln bekomme ich nicht zustande und ich bilde mir ein, dass sogar meine Unterlippe leicht zittert.

Himmelherrgott, hätte mich mal jemand vorwarnen können, dass mir hier Gott höchstpersönlich über den Weg läuft?

"Dann ist gut. Bei dir auch?" Er wendet sich Millie zu, die gerade versucht, ihre Haare zu richten. Sie nickt und bedankt sich abwesend lächelnd, weshalb er leise "Darf ich?" fragt und nachdem er ihr Einverständnis hat, die verirrte Strähne auf ihrem Kopf an die richtige Stelle legt.

my golden habit || L.S. [OS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt