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Ich lief die Straßen durch Los Angeles entlang. Die warme Sommersonne stand tief am Himmel und trotzdem war mir kalt. Wie konnten meine Brüder über eines der letzten Überbleibsel von Mum so streiten? Wir hatten nicht viel, von Mum und meine werten Herren Brüder mussten auch noch darüber streiten. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich verstand das nicht. ,,Hey!",riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um. Ein paar Meter hinter mir standen zwei Mädchen. Ich glaube, ich hatte sie schonmal mit Nico gesehen. Schnell drehte ich mich wieder um und setzte meinen Weg zum Friedhof fort. 

Ich lies mich vor Mums grab auf die Knie fallen. Dass ich genau mit meinen Knien auf den Kieseln aufkam, interessierte mich nicht. Ich spürte den Schmerz nicht. Ich ignorierte das Blut, dass an meinen Knien runter floss. ,,Mum...",flüsterte ich leise. ,,Ich brauche dich mehr als je zuvor. Du fehlst mir. Heute hat Jake mir deine Kette gegeben. Das Gegenstück, zu Dads Armband. Ich wünschte, du könntest die Kette an mir sehen",schluchzte ich. Ich schloss meine Augen und blendete alles aus. Ich dachte mich in die Zeit zurück, wo ich noch in Mums Armen gelegen habe.

,,Quatsch die mal an",hörte ich eine Jungenstimme. Ich ließ meine Augen geschlossen und versuchte die Stimme zu ignorieren. ,,Nee man, die trauert" ,,Ist doch egal, die sieht geil aus" ,,Nee, das geht echt zu weit" ,,Los, ich dachte, du willst heute noch Spaß haben" ,,Will ich auch, aber das geht zu weit" ,,Lasse, sei kein Spielverderber. Die hat doch echt  einen geilen Arsch" ,,Vito hat Recht. Ist doch egal, ob sie irgendwem nachtrauert" Ok, das reichte. Wütend schlug ich meine Augen auf. Ich blinzelte meine Tränen weg und stand auf. Ich setzte eine emotionslose Maske auf und ging auf die 4 Jungs zu. ,,Uih, guck mal, jetzt kommt sie sogar zu dir",spottete ein rothaariger Junge. Ich blieb direkt vor der Gruppe stehen. ,,Um eins klar zu stellen, ich bin keine Schlampe, die irgendwelche daher gelaufenen Idioten befriedigt. Das hier ist ein Friedhof. Hier läuft man nicht einfach besoffen rum und quascht trauernde Leute an. Verstanden?" ,,Ist ja gut" ,,Ok, dann geht!",keifte ich aufgebracht. ,,Machen wir ja schon Schlampe" Das Wort Schlampe, betonte er besonders. Idiot. Ich drehte mich um und wollte gerade zu Mums Grab gehen, als ich plötzlich gegen eine harte Brust prallte. Ich schrie erschrocken auf und riss meine Augen auf.


Jake Pov:

,,Oben ist sie nicht",berichtete Nico mir. ,,Fuck, wo ist Zoey dann?",rief ich verzweifelt. ,,Wir hätten besser aufpassen sollen, sie darf nicht raus und vorallem nicht alleine",machte ich mir Vorwürfe. ,,Das hilft uns jetzt auch nicht weiter, wir müssen Kristian anrufen. Wir wissen alle, wie gut Zoey sich in Schwierigkeiten bringen kann",motzte Noah und ging zum Telefonieren in einen Nebenraum. ,,Warte, hat Zoey die Pistole mit?",fragte Alex aufgeregt. Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, die liegt auf ihrem Nachttisch" ,,Shit!",stieß Alex aus. ,,Jetzt können wir nur noch hoffen, dass Kristian ihr das Boxen und das Judo richtig beigebracht hat",murmelte Bruno


Zoeys Pov:

Ich starrte den Mann vor mir an. Scheiße, scheiße, scheiße! Einen Moment lang konnte ich mich nicht bewegen, doch dann, wie vom Blitz getroffen, drehte ich mich um und sprintete in die entgegengesetzte Richtung. Ich hatte den Mann vorher noch nie gesehen, aber er machte mir verdammte Angst. Ich rannte über den ganzen Friedhof. Ich sah mich mehrmals um, aber der Mann folgte mir nicht. Erschöpft lies ich mich auf die Knie fallen. Bei dem Aufprall rissen meine Knie wieder auf und das Blut tropfte auf den grauen Stein unter mir. Ich atmete hektisch ein und aus. Ryder hatte ihn geschickt. Ich sackte in mir zusammen. Ich konnte nicht mehr, wieso musste Ryder mich so tyrannisieren?

Plötzlich packten mich zwei starke Hände unter den Armen und zogen mich hoch. Ich wehrte mich nicht, es machte eh keinen Sinn. Gegen Ryder, hatte ich keine Chance. ,,Wieso bist du weg gelaufen?",hörte ich eine mir wohl bekannte Stimme an meinem Ohr. Mein Herz machten einen Sprung. Kristian. ,,Was hast du denn mit deinen Knien gemacht?" Mein Blick fiel auf meine Blut verschmierten Knie. Ups, das hatte ich eben gar nicht bemerkt. Kristian reichte mir ein Taschentuch, mit dem ich mir auch sofort meine Beine abwischte. ,,Geht es?",fragte er fürsorglich. ,,Ja" ,,Gut, komm. Ich bringe dich zu deinen Brüdern" Kristian griff nach meiner Hand. ,,Ich will aber nicht nach Hause" Kristian sah mich verwirrt an. ,,Wieso nicht?" ,,Ich will einfach nicht",stellte ich trotzig klar. Kristian seufzte. ,,Ich habe Noah zwar versprochen, dich nach Hause zu bringen, aber dann kommst du halt mit ins Hotel" Ich umarmte ihn. ,,Danke" ,,Gerne" ,,Jetzt komm, du sollst nicht unnötig lange draußen sein" Ich verdrehte meine Augen, nahm aber Kristians Hand und folgte ihm. Vor dem Friedhofstor stand schon der altbekannte Audi.

Kristian hatte sein Handy mit der Freisprecheranlage verbunden, so dass wir beide Noah hören konnten. ,,Na gut, ist vielleicht besser für sie. Vielleicht ist es besser, wenn ein bisschen Abstand bekommt. Aber sag ihr, dass sie trotzdem nicht einfach abhauen kann",hörte ich Noah. Kristian sah mich lächelnd an. ,,Mach ich" ,,Ok, bis morgen" ,,Bis morgen",verabschiedete sich Kristian. ,,Danke",sagte ich leise. ,,Wofür?" ,,Dass du mich abgeholt hast" ,,Mach ich doch gerne. Aber besser wäre es, wenn ich das nicht müsste",seufzte Kristian. Ich schwieg. ,,Du, Kristian?",brach ich die Stille. ,,Ja?" Kristian wendete kurz seinen Blick von der Straße ab, um zu mir zu gucken. ,,Weißt du, ob Ryder in der Stadt ist?" Ich sah, wie Kristians Gesichtszüge sich anspannten. Er umklammerte das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel hervor traten. ,,Nicht, dass ich wüsste. Wieso fragst du?",fragte er mit zusammen gebissenen Zähnen. ,,Ich glaube, auf dem Friedhof war einer seiner Männern",gab ich kleinlaut zu. Kristian machte fast eine Vollbremsung. ,,Was, wieso hast du mir das nicht gesagt?"

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Ok, letztes Kapitel für heute und die nächsten 2 Wochen.

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My big brothers and other problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt