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,,Was willst du jetzt?",fragte Jake. ,,Happy Meal und einen McFlurry",antwortete ich emotionslos. Irgendwie hatte ich gerade Lust auf ein Happy Meal. Vielleicht, weil ich mich so alleine, wie ein kleines Kind fühlte.  Ein kleines Kind, das benutzt und dann weggeworfen wurde. Wie im Schlaf bekam ich mit, wie Jake bestellte, bezahlte und mir das Essen reichte.

Jakes Pov:

Ich schwöre, wenn Zoey an der ganzen Sache zerbricht, ist dieses Arschloch dran. Mein Blick fiel auf Zoey, die nach 10 Minuten endlich mal angefangen hatte, ihren McFlurry zu essen.  Es tat mir weh, meine kleine Schwester so am Boden zu sehen. Naja, erst systematisch abgefüllt, dann unter Drogen gesetzt und zum Schluss noch benutzt zu werden, ist schlimm. Und dann sich noch nicht mal dran erinnern zu können, ist nochmal eine Nummer krasser. Aber vielleicht war es besser so für Zoey. Vielleicht würde sie besser klar kommen, wenn sie den schlimmsten Teil von allem nicht kannte. Naja, ich kannte ihn auch nicht. Ich kannte nur Kristians Version. Aber das reichte mir. ,,Jake?",riss mich Zoeys traurige Stimme aus meinen Gedanken. ,,Ja?" ,,Was ist mit Kristian und R...?",sie brach mitten im Satz ab und verstummte. ,,Wegen Kristian müssen wir mal gucken und dieser Ricki kann sich auf eine Anklage gefasst machen",knurrte ich wütend. Zoey nickte traurig. ,,Hey Zoey, wir kriegen das hin. Ricki wird seine Strafe schon bekommen. Noah telefoniert schon den ganzen Tag mit unserem Anwalt",redete ich sanft auf sie ein. Dabei war keine Strafe groß genug, um das, was er gemacht hatte gut zu machen. Nicht mal annährend.  Aber Zoey sollte sich jetzt erstmal entspannen. Den Blick immer noch auf die Straße gerichtet, schnappte ich mein Handy aus der Hosentasche. Ich entsperrte es schnell und legte es Zoey, samt Airpods auf den Schoß. Zoey steckte sich die Airpods zaghaft in die Ohren und wählte eine Playlist aus. Sie lies mein Handy in ihrem Schoß liegen und lehnte sich an die Fensterscheibe. Einen kurzen Moment beobachtete ich meine kleine Schwester. Ihre braunen Haare fielen ihr ins Gesicht und bedeckten so ihre tränennassen Wangen. Sie sah in dem Moment einfach so verletzlich aus. Einen kurzen Moment sah ich nicht Zoey, sondern ein kleines Mädchen neben mir, auf den Beifahrersitzt sitzen. Oh Gott, ich wusste noch gar nicht, wie ich ihr beibringen sollte, dass sie in den nächsten Tagen zur Polizei, zu unserem Anwalt und ins Krankenhaus musste. Noah und ich wollten sie sicherheitshalber nochmal durch checken lassen. Ins Krankenhaus musste sie auf jeden Fall, aber Polizei und Anwalt, könnten wir noch ein paar Tage verschieben, wir würde mal gucken, wie es ihr morgen ging. Ich hoffte nur, Henry oder Bruno würden keine dummen Sprüche abgeben. Aber so viel Feingefühl, müssten selbst die haben.

Zoeys Pov:

Ich beobachtete die Regentropfen, die die Scheibe runter flossen, fast im Gleichtagt mit meinen Tränen.  Ich konnte es einfach nicht fassen, was passiert war. Wie konnte so etwas überhaupt passieren?  Ich war gerade mal 16 und bin schon eine Schlampe geworden.


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Hey, hier nochmal ein etwas kürzeres Kapitel.

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My big brothers and other problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt