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,,Mommy, Mommy!",höre ich eine Kinderstimme rufen. Verwundert drehe ich mich um.  Ein ungefähr 5 jähriger Junge, mit Locken läuft auf mich zu. Vor mir bleibt er stehen. Er guckt mich erwartungsvoll an. ,,Mommy",sagt er. Wenn meint der Kleine? Plötzlich greifen zwei kleine Hände nach meiner Hand. Verwundert drehe ich mich um. Neben mir steht ein Mädchen. Sie hat braunes langes Haar und wüsste ich es nicht besser, würde ich denke, dass ich das mit 7 Jahren bin. Dieses Mädchen sieht mir einfach so unglaublich ähnlich, nur die Augenfarbe ist anders, als meine. Ich bestaune das Mädchen immer noch, das mich nur liebevoll anlächelt. ,,Mommy, Daddy sagt, es gibt Essen",reist mich die Stimme des Kleinen aus meinen Gedanken. Mommy, ich? Und wer ist Daddy. Ich starre den Jungen ratlos an. Das Mädchen kicherte. ,,Jetzt komm, Mommy. Brandon hat Recht, Dad wartet." Sie nimmt meine Hand und zieht mich über den Rasen. Verwirrt stolpere ich ihr hinterher. Das Mädchen führt mich zu einer großen Villa. Auf der Terrasse steht ein bereits gedeckter Tisch. Zwei Hunde kommen uns schwanzwedelnd entgegen. Mhm, zwei Ridgebacks. Schöne Hunde. Der Junge tapst auf einen der Hunde zu und umarmt ihn. ,,Bueno",nuschelt er in das Fell des Hundes. Die Beiden sehen irgendwie putzig aus. ,,Brandon, Bueno mag das nicht",höre ich eine tadelnde Stimme. Ich wende meinen Blick von dem Jungen ab. Auf der Terrasse steht ein Mann, ungefähr 25. Er lächelt mich freundlich an. Aber warte, ich kenne diese Locken und dieses Lächeln. ,,Ricki?",flüstere ich sprachlos. ,,Ja Babe?",antwortet der Mann unschuldig. Plötzlich lässt das Mädchen meine Hand los und rennt auf den Mann zu. Sie springt in seine Arme und er hebt sie lachend hoch. ,,Weißt du Daddy, ich habe mit Onkel Alex telefoniert. Er kommt uns morgen besuchen",erzählt das Mädchen dem Mann stolz. Ich bekomme wie in Trance mit, wie der Mann:,,Das ist toll Schatz",antwortet. Was mache ich hier? Was machen diese Kinder hier? Wieso treffe ich Ricki? Wieso werde ich Mommy genannt? Wieso ist Ricki Daddy? Wer ist Onkel Alex? Plötzlich fängt sich alles an zu drehen. Das Bild, von Ricki und dem Mädchen verschwindet vor meinen Augen.


Ruckartig schlug ich meine Augen auf. Was zum Teufel war das? Was war das für ein Alptraum? Aber irgendwie war er so realistisch, dass man glauben könnte, es war kein Traum. Aber Ricki und ich verheiratet? Glücklich verheiratet? Nein, ganz bestimmt nicht! Er hatte mit mir geschlafen, ohne dass ich etwas dagegen hätte tun können. Immerhin war ich betrunken und stand zusätzlich unter Drogen. Schnell schob ich die Gedanken an das Geschehene bei Seite.  Ich konzentrierte mich wieder auf das Hier und Jetzt. Die Sonne kitzelte mein Gesicht. Ich lag auf dem Sofa im Wohnzimmer. Ich musste gestern eingeschlafen sein. Ich versuchte gegen das helle Sonnenlicht anzukommen. Nach ein paar Minuten hatte ich es geschafft, mich an das grelle Licht zu gewöhnen. Ich sah Jake an der Theke sitzen und arbeiten. Schlaftrunken stand ich auf und lief zu Jake, in die Küche. ,,Morgen",murmelte mein Bruder in seine Arbeit vertieft. ,,Wo sind die anderen?",fragte ich, während ich den Kühlschrank öffnete. ,,Noah ist was erledigen und die Zwillinge und Alex  sind in der Schule",antwortete Jake mir abwesend. ,,Hat Noah heute nicht seinen freien Tag?",hakte ich nach. Jake gab mir keine Antwort und ich hatte nicht wirklich Bock weiter zu Fragen. Ich schnappte mir Nutella, ein paar Toast und setzte mich neben Jake an die Theke. Ich zog den Toaster zu mir ran und machte ihn an. ,,Ich bin stolz auf dich",sagte Jake plötzlich. Er hatte seinen Blick von seinem MacBook abgewendet und schaute mich an. ,,Du gehst mit der ganzen Sache so ruhig um. Vielleicht weil du einfach schon so viel schlimmes mitmachen musstest. Aber ich verspreche dir, es hört auf. Weder Ryder noch Dad werden dich bekommen und Ricki machen wir Feuer unterm Arsch. Ich verspreche dir, dass du ein ruhiges Leben führen kannst",sagte Jake sanft. Ich umarmte ihn. Ein paar Tränen liefen über meine Wangen. ,,Es macht mich fertig",schluchzte ich in die Umarmung rein. ,,Es macht mich fertig, dass er mich einfach so benutzt hat",schluchzte ich. ,,Shh Zoey. Ich verspreche dir, alles wird gut" Jake strich mir beruhigend über den Rücken und in diesem Moment glaubte ich ihm einfach. 

My big brothers and other problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt