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Zoeys Pov:

Ich will da nicht rein. Ich will einfach für immer in diesem Auto sitzen bleiben. Stur starrte ich auf Jakes Handy, in meinem Schoß. ,,Komm schon, Zoey",versuchte Jake mich aufzumuntern. Stur schüttelte ich meinen Kopf. Ich wollte mir nicht Henrys und Brunos dumme Kommentare anhören. Ich wollte nicht Lios schlechte Laune abbekommen. ,,Ist es wegen deinen Brüdern?",hörte ich Jake seufzen.. Stumm nickte ich. ,,Lio ist in Kanada, Bruno und Henry sind mit ihren Autos unterwegs, Nico ist im College und Alex ist mit Cayene bei einem Footballspiel. Nur Noah, du und ich sind da",redete Jake sanft auf mich ein. Langsam packte ich Jekes Airpods in ihre Hülle und gab ihm seine Sachen wieder. Jake lächelte mich warm an, bevor er ausstieg. Ich atmete noch einmal tief durch, dann stieg auch ich aus. Schnell folgte ich Jake zur Haustür. Ich drückte auf die Klingel und fast sofort wurde die Tür aufgerissen. Kaum hatte ich mich versehen, wurde ich von Noah in eine Umarmung gezogen. ,,Wie geht es dir?" ,,Geht so",antwortete ich. ,,Komm erstmal rein" Noah lies mich los und ich lief an ihm vorbei. Ich zog mir im Flur die Schuhe aus. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Noah und Jake Blicke tauschten und dass Jake nach einem fragenden Blick von Noah mehrmals nickte. Die verständigten sich wieder, ohne dass ich etwas mitbekommen sollte. Genervt lief ich ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa lagen Noahs Handy, MacBook, Ipad und ein Collegeblock. Er musste gearbeitet haben. Aber eigentlich arbeitete Noah nie von zu Hause. Irgendetwas stimmte hier nicht.  ,,Willst du irgendetwas essen oder trinken?",riss mich Noahs fürsorgliche Stimme aus meinen Gedanken. ,,Nee, Jake war mit mir bei MCes",antwortete ich in Gedanken versunken. ,,Willst du duschen oder baden",fragte Noah. Wieso meckerte er nicht? Sonst hätte er rum gemotzt, dass wir bei MCes waren. Aber stattdessen kümmerte er sich um mich. ,,Nein, ich will mir nur etwas anderes anziehen",antwortete ich und zeigte auf das schwarze Kleid, dass ich immer noch anhatte. Noah nickte verständnisvoll. Ich lief die Treppen, zu meinem Zimmer hoch. Vorsichtig drückte ich die  Klinke runter. Mein Zimmer sah immer noch so aus, wie vor ein paar Tagen, als ich gefahren bin. Nur das Kristians Rucksack, der sonst immer in der Ecke stand fehlte. Zielstrebig lief ich auf meinen Kleiderschrank zu. Ich schnappte mir einfache Unterwäsche, eine graue Jogginghose und weiße Sneakersocken. Nur bei den T.schirts stoppte ich. Ganz oben auf meinem T-schirtstapel lagen nur T-schirts von Kristian. Wehmütig griff ich nach dem obersten.  Ich wollte es gerade auf mein Bett, zu den anderen Klamotten werfen, als mir der Schriftzug auf dem schwarzen Stoff auffällt. "Live fast", stand in großen weißen Druckbuchstaben auf dem Stoff.  Ich musste lächeln. Das war Kristians Lieblingst-schirt. Ich hatte es immer irgendwann mal "geklaut" und nie wieder gegeben. Kristian hatte sich zwar ein paar Mal beschwert, wollte es aber nie wirklich wiederhaben. Nachdenklich zog ich mich um. Ich hatte keine Lust, mich schön anzuziehen. Dafür fühlte ich mich viel zu dreckig und benutzt. Ich hatte mich noch nie so eklig gefühlt.  Traurig streifte ich mir Kristians T-schirt über. Mhm, es roch nach ihm. Ich zog den Duft tief ein. Wann ich das wohl das nächste Mal riechen durfte? Ich schloss meine Augen. Ich konnte Kristian förmlich vor mir sehen, wie er sich lachend beschwerte, dass ich nur noch seine Hoodies und T-schirts trug. Ich seufzte. Was würde jetzt wohl aus uns werden?

Langsam lief ich die Treppe wieder runter. Ich sah Jake und Noah in der Küche sitzen und reden. Die planten doch wieder irgendetwas. Jetzt bemerkten die Beiden mich auch. ,,Das ist Kristians Shirt",stellte Noah skeptisch fest. ,,Ja und?" Ich zuckte die Schultern. ,,Zoey, können wir kurz reden",mischte Jake sich ein. Ich nickte. Jake setzte sich aufs Sofa und ich tat es ihm gleich. Noah setzte sich neben mich. ,,Also Zoey, egal was ist oder jemals passieren wird, wir stehen hinter dir. Du kannst immer zu uns kommen. Egal wie viel Scheiße du anstellst, wir sind für dich da",erklärte Jake sanft. Plötzlich kamen die Erinnerungen wieder hoch. Eine Träne kullerte über meine Wange. ,,Ich weiß, es klingt schwierig, weil wir Jungs und dazu noch deine Brüder sind, aber du kannst wirklich immer mit uns reden. Egal wieviel Uhr, du kannst uns immer anrufen",redete Noah sanft auf mich ein. Immer mehr Tränen kullerten über meine Wange. Ich wurde von beiden Seiten umarmt. In dem Moment fühlte ich mich so geborgen, wie lange nicht mehr. Es war, als würden Jakes und Noahs Arme mich beschützen. Ich schloss meine Augen und weinte leise. Meine Brüder blieben in der Position und strichen mir ab und zu mal über den Rücken oder die Haare.

Jakes Pov:

Mit der Zeit wurde Zoeys weinen immer leiser und ihr Atem immer regelmäßiger. Als ich sicher war, dass sie schlief, löste ich mich vorsichtig von ihr. Ich schaute Noah einmal kurz in die Augen, der sich dann auch löste und eine Decke holte. Vorsichtig deckte er Zoey zu und strich ihr noch ein mal durchs Haar. ,,Ich kann sie morgen nicht mit zum Anwalt nehmen, die Wunden sind viel zu frisch",flüsterte Noah mir zu. ,,Ich weiß." 

My big brothers and other problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt