Prolog

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     Geschockt erlebte ich, was gerade passierte. Ich sah, wie eine aus unserem Hexenkreis verbannt wurde. Fortgebracht wurde. Und ich sah den Werwolf, der am ganzen Körper zitterte, vermutlich dachte er daran, was er alles getan hatte.
     Mir schnürte es die Kehle zu. Er zitterte und das Mädchen, Lani, sprach ihm beruhigend zu. Ich konnte nur starren. Konnte es nicht glauben. Ich war keine Hexe. Das nicht. Ich war... geduldet im Zirkel und doch fühlte ich mich, als würde jemand ein Teil meiner Seele rausreißen.
     Eine Hexe wurde verbannt und ich wusste, dass sie nun nie wieder kommen würde. Ich kannte sie. Hatte manchmal mit ihr Küchendienst gehabt oder hatte ihr dabei zugesehen, wie sie Tränke gebraut hatte.
     Meine Welt geriet ins Wanken. Das Rudel jedoch schien endlich froh zu sein. Die Blicke, die sie den Hexen schenkten, sagte allerdings alles. Wir waren nun der Feind. Mein Blick glitt zu dem Alpha. Jax.
     Seine eiskalten Augen waren auf die Hexe gerichtet, die in diesem Moment von der Polizei mitgenommen wurde. Sein Blick sagte eindeutig aus, was er von ihr hielt. Was alle von ihr hielten. Es war leicht, sie nun nicht mehr zu mögen. Gar sie zu hassen.

     Doch für mich? Für ein paar Hexen? Für uns war das nicht leicht, weil wir sie gekannt hatten. Für mich war es nicht leicht zu glauben, dass sie das wirklich getan hatte. Seine eisblauen Augen glitten über ein paar Hexen hinweg und ich duckte mich automatisch. Wieso ich das tat, wusste ich nicht.
     Sonst war ich nicht so. Eine leise Stimme in mir flüsterte mir zu, dass ich es tun sollte. Mich fernhalten von diesen eisblauen Augen, die in diesem Moment nur Kälte ausstrahlten. Eine weise Stimme flüsterte mir zu, dass noch nicht die Zeit war, mich ihm zu zeigen. Wofür auch immer.
     Meine Nase kribbelte und ich strich darüber, doch sie ließ nicht nach. Fast streifte sein Blick mich, doch ehe das passieren konnte, legte ihm jemand eine Hand auf die Schulter und er sah zu dem Mann. Ryker, glaubte ich, war sein Name.
     Jemand zog an meinem Armund dann gingen wir. Gingen fort aus dem Wald, in Richtung Berge. Trotzdemhallte sein Name in meinem Kopf und meine Nase kribbelte noch immer. Die weiseStimme flüsterte: Bald.

Caged FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt