17. Kapitel

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     Der Abend war schöner als erwartet. Zwar bekam ich noch immer böse Blicke von manchen, doch es hielt sich in Grenzen. Nichts, womit ich nicht umgehen konnte. Es machte mir nichts aus. Besonders, da Jax an meiner Seite war.
     Jax und ich waren an diesem Abend unzertrennlich. Wir saßen zusammen und unterhielten uns. Alec war am Handy. Seit einer Stunde. Ich hatte bei Marie gefragt ob Jerome ebenfalls am Handy war und sie hatte es mir bestätigt.
     Innerlich strahlte ich wie eine Grinsekatze. Die beiden schienen sich endlich näher zu kommen. Ein für alle mahl. Und es freute mich. Freute mich, weil ich wollte, dass die beiden zusammenkamen. Weil ich wollte, dass Alec sich keine Schuld mehr gab und das Jerome sich nicht mehr zurückhielt.
     Eines Tages hatte ich durch Zufall erfahren, dass Jerome Männer bevorzugte. Ich hatte ihn in einer Abstellkammer mit einem Kerl erwischt. Seitdem hatte er mich öfter mal blöd angeredet. Aus Selbstschutz. Weil er Angst gehabt hatte, dass ich ihn verpfeifen würde. Weil er erwartet hatte, dass ich es allen erzählen würde.

     Jerome hatte immer versucht sich bedeckt zu halten. Hatte immer versucht keine Aufmerksamkeit zu erregen. Denn er hatte Angst gehabt, was passieren würde, wenn der Zirkel es erfuhr. Zu seiner Überraschung hatte sich niemand dafür interessiert, was ich erwartet hatte.
     In unserem Zirkel mochte es Hexen geben, die noch vom alten Schlag waren und manche Dinge nicht akzeptierten, doch sie hatten gegen die jungen Hexen und Hexer keine Chance, die alle weltoffen waren.
     Na ja... in manchen Dingen zumindest. Was Menschen betraf waren sie noch immer sehr heikel. Ich war das beste Beispiel dafür. Doch auch sie versuchten mich zu akzeptieren und mit mir zu leben.

     Jax zog mich plötzlich auf seinen Schoß, als ich langsam schläfrig wurde. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust und seine starken Arme umschlossen mich wie ein sicherer Käfig. Die Tür des Käfigs stand offen, doch seine starken Armen hielten mich umschlossen. Nicht zu fest aber auch nicht zu sanft.
     Müde schlossen sich meine Augen immer wieder. Die letzten Tage hatte an mir gezerrt. An meinen Nerven, an meiner Seele. Es tat gut, einfach nur hier zu sitzen und nichts zu tun. Zu meiner Überraschung spürte ich keine Beule an meinem Hintern, was gut war. Sehr gut sogar. Denn die ganze Zeit über hatte ich mich gefragt, wie es wohl wäre, wenn er aufstehen würde und die anderen es alle sehen konnten.

     Die Sache nahm eine ganz andere Wendung, als Jax seine warme, große Hand auf meinen Bauch legte. Es war nur mein Bauch, den er sanft streichelte. Als wäre er selbst tief in Gedanken.
     Doch seine Finger auf meinem Bauch fühlten sich... gut an. Zu gut. Ich wusste nicht genau, was der Auslöser dafür war, das meine Haut plötzlich in Flammen zu stehen schien und das ein Kribbeln zwischen meinen Beinen entstand.
     Seine Berührung war nicht sexueller Natur. Er strich einfach nur über meinen Bauch. Nicht weiter runter und nicht weiter nach oben. Trotzdem kribbelte alles. Vielleicht lag es auch daran, dass seine muskulöse Brust sich gegen meinen Rücken drückte und sein warmer Atem immer mal wieder meinen Nacken streifte.

     Oder es lag daran, weil ich auf seinem harten Schenkel saß und dort seine Muskeln spüren konnte. Ich wusste es nicht. Doch ich schien vor Hitze zu zergehen. Er war mir zu nah und doch wollte ich ihn noch näher spüren. Wollte, dass seine Hand mehr erkundete als nur meinen Bauch, den er nur durch mein Oberteil berührte.
     Ich biss mir auf die Wange, in der Hoffnung, das Kribbeln zügeln zu können, denn ich wusste, dass Werwölfe den Duft meiner Erregung riechen würden. Es gab keinen Grund erregt zu werden. Überhaupt nicht.
     Also dachte ich an Dreck und Schmutz. An eklige Würme, die darauf herauskrochen. Gut, dachte ich. Gut. Das Kribbeln wurde schwächer. Nach einer Weile dieser ekligen Bilder in meinem Kopf konnte ich sicher sein, dass ich nicht wieder erregt wurde, was zur Folge hatte, dass ich mich enger an Jax lehnte.

     Seine Hand auf meinem Bauch rührte sich nicht mehr, stattdessen nahm er sie von meinem Körper. Eine Sekunde später vermisste ich die Wärme seiner Hand. Wie von selbst, ohne dass ich etwas tun konnte, nahm meine Hand seine und legte sie wieder auf meinen Bauch. Ein raues Lachen drang an mein Ohr und sein Atem streifte dabei meinen Hals.
     Ein Schauer durchlief mich. »War das gerade deine Art mir zu sagen, dass ich nicht aufhören soll deinen Bauch zu streicheln?« Seine Stimme war rau und tief. Jedes Wort schickte elektrische Schockwellen durch meinen Körper und ließ diesen erneut in Flammen stehen. Verdammter Mist.

Caged FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt