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Langsam öffnete ich meine Augen und blickte gegen eine kahle,graue Wand. Ich blinzelte einige Male und griff dann reflexartig nach meinem Kopf. Vorsichtig setzte ich mich auf und sah mich um.
'Wo..wo bin ich?',brachte ich nur flüsternd heraus und versuchte erst einmal klare Gedanken zu bekommen,weshalb ich meine Augen zusammenkniff.
《Also..Sara hatte Geburtstag..wir waren in ihrem Lieblingscafe,dann waren wir die meiste Zeit noch in der Stadt und nach einer Weile bin ich nach Hause gelaufen..zu Hause angekommen habe ich-Moment..ich bin gar nicht zu Hause angekommen,mir wurde doch dieses Tuch vor die Nase gehalten und ich bin-》
Sofort hielt ich inne und hob meinen zuvor gesenkten Kopf etwas an.
Langsam guckte ich mich um und merkte,wie sich mein Körper immer mehr und mehr anspannte.
Ich bin entführt worden. Von einem unbekannten Menschen,der sehr wahrscheinlich nicht Muffins mit mir backen wollte.
Mein Atem verschnellerte sich auf einmal drastisch und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen,bis mir plötzlich etwas in den Sinn kam:
Handy.
Schnell scannte ich den kleinen Raum nach meiner Jacke ab,die ich etwas weiter auf dem Boden auch fand.
Ruckartig stand ich auf und lief mit schnellen Schritten auf meine Jacke zu,um zu schauen ob mein Handy noch in der Jackentasche war.
《Bitte sei da,bitte sei da,bitte sei da..》
Enttäuscht musste ich jeddoch feststellen,dass sich mein Handy nicht mehr in der Jackentasche befand und auch sonst nirgendwo im Zimmer zu sehen war.
Was jetzt?
Hilfesuchend sah ich mich im Zimmer um und hoffte,ein paar Fenster zu finden.
Fehlanzeige.
Der Raum war klein und hatte nur einen einzigen Gegenstand darin,nämlich ein Bett.
Zwar sah es sehr alt und rostig aus,aber man konnte es noch benutzen.
Ich stand wieder vom Boden auf und machte mich in Richtung des alten Bettes auf,worauf ich mich dann auch setzte.
Nachdem ich meinen Blick noch einmal durchs Zimmer schweifen ließ,fiel mir eine weitere Tür im Raum auf.
Sofort stand ich wieder auf und machte mich auf,sie zu öffnen.
Ein kurzer Blick reichte,um zu verstehen,dass es sich um ein kleines Bad handelte. Jeddoch sah dieses Bad sehr gepflegt aus,besser als der Vorraum selbst. Aber mehr als eine Badewanne,ein Waschbecken,eine kleine Kommode und eine Toilette waren in diesem Raum nicht zu sehen.
Keine Fenster,kein Weg zum Entkommen.
Mein zuvor noch einigermaßen großer Mut sank immer tiefer und ich war kurz davor weinend auf dem Boden zusammenzubrechen,als mich etwas davon abhielt.
Schritte
Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und ich ging langsam in den Vorraum zurück. Mein Blick war starr an die eiserne Tür gerichtet,meine Hände zitterten und die Schritte wurden immer lauter.
Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn und die,nicht aufhörenden Schritte,hallten mir in den Ohren,bis sie auf einmal aufhörten. Stattdessen hörte man Schlüsselrascheln und die Tür zu dem kleinen Raum,in dem ich mich befand,wurde weit aufgerissen.
'Na sieh mal einer an,die Kleine ist ja schon wach.',kam es von der Seite des jungen Mannes,der in der Tür stand und grimmig dreinschaute.
Ich wiederrum brachte kein Wort heraus. Ich stand einfach nur hilflos in der Mitte des Raumes und rührte mich keinen Zentimeter.
'Na was ist,hats dir bei meinem Anblick die Sprache verschlagen Kleines?',kam es seinerseits.
Vorsichtig betrachtete ich ihn.
Sein Aussehen passte überhaupt nicht zu einem Kidnapper. Seine dunklen Haare waren zu einer Gelfrisur aufgestellt,er trug einen schwarzen Hoodie und eine einfache Jeans. Wenn man ihn irgendwo in der Schule oder auf der Straße gesehen hätte,käme er locker als PlayBoy rüber.
Ich schluckte,als ich bei seinem Gesicht ankam. Makellose Gesichtszüge und wunderschöne blaue Augen zierten dieses.
'Ob es dir die Sprache verschlagen hat,habe ich gefragt!',schrie er auf einmal bedrohlich,worauf ich zusammenzuckte und gezwungen nickte.
'Antworte!',brüllte er nun lauter und kam mit schnellen Schritten in den kleinen Raum gelaufen.
Gewaltsam drückte er mich gegen die Wand und seine Augen waren etwas zugekniffen,was seinen wütenden Ausdruck um so mehr veranschaulichte.
'J-ja..',antwortete und blickte ihm geradewegs in seine fesselnden Augen.
Sein wütender Gesichtsausdruck verschwand und er lies mich los.
'Hör zu Kleines,hier spielt alles nach meinen Regeln verstanden?!'
Ich schluckte,mal wieder,und konnte nicht antworten,weil ich einfach wie erstarrt war.
'Verstanden?!',sagte er jetzt wieder etwas lauter.
'V-verstanden..'
'Sehr schön,dass wir uns da einig sind.',waren seine letzten Worte,worauf er wieder auf Absatz kehr machte und zu der eisernen Tür maschierte,während ich nichts anderes machen konnte,außer ihm mit weit aufgerissenen Augen nachzusehen.
Bevor er jeddoch die Tür hinter sich wieder schloss,warf er mir noch ein dreckiges Grinsen zu und verschwand.
Ich hörte nurnoch seine Schlüssel in dem Schloss und schon war ich wieder allein.
Zurückgelassen in der Hölle meines Lebens,in den Händen eines Kidnappers.
Langsam sank ich auf die Knie und richtete meinen starren Blick auf meine Hände,die wie verrückt zitterten.
Seine raue Stimme ging mir immernoch durch den Kopf und fand einfach keinen Ausweg daraus.
Aber diese Stimme passte nicht zu einem Kidnapper und schon gar nicht sein Aussehen.
Langsam richtete ich mich wieder auf und befahl mir selbst,mich zu beruhigen.
Doch leider funktionierte dieses Vorhaben nicht ganz.
Ganz im Gegenteil.
Kaum kam ich vor der Tür an,brach ich wieder in mir zusammen und erlitt einen vollkommenen Nervenzusammenbruch.
Ich schrie alles aus mir heraus und hämmerte dabei wie ein wild gegen die Tür.
'Lass mich raus! Lass mich raus hörst du?! Ich habe dir nichts getan,wieso also ich?! Lass mich hier raus!',schrie ich immer wieder und schlug weiter gegen die Tür,bis ich ein Lachen auf der anderen Seite der Tür hörte.
Es war kein normales Lachen,dass andere Menschen zum schmunzeln brachte.
Nein.
Es war ein irres,krankes Lachen,das mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte und mich dazu brachte mit dem Schreien und Hämmern aufzuhören.
Mit aufgerissenen Augen starrte ich gegen die Tür und spürte,wie sich mein Herzschlag verschnellerte.
Ich war ein weiteres Mal am Tag wie erstarrt und starrte weiterhin gegen die Tür,als ich seine raue Stimme hörte.
'Du gehörst jetzt mir Kleines und ich mache mir dir was ich will,damit das klar ist.'
Er lachte erneut und ich spürte förmlich seinen Blick durch die eiserne Tür.
Die Tür,die mich und den psychopathischen Kidnapper voneinander trennte.
Irgendwann würde er aber wieder hineinkommen und keiner würde mir helfen können.
Irgendwann..
Und ich hatte das durchdringende Gefühl,dass dieses "irgendwann" schon sehr bald eintreffen würde.

In love with my KidnapperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt