Jaydens Sicht:
Ich konnte mich weder daran erinnern was geschehen ist,noch wusste ich wo genau ich mich gerade befand.
Es war stockdunkel um mich herum und so sehr ich auch meine Augen öffnen wollte,es funktionierte nicht.
Ich spürte etwas weiches unter mir,woraus ich schloss,dass ich mich auf irgendeinem Bett befand.
Höchstwahrscheinlich mein eigenes Bett.
Doch ich konnte keinen Muskel bewegen,um auch nur etwas mehr zu ertasten.
Doch da war noch etwas.
Eine ruhige,klare Stimme-
nein ein Summen.
Es war als würde die Stimme manchmal sehr nah an meiner Seite sein und dann auf einmal weiter weg wieder auftauchen.
Und immer,wenn sich das Summen von mir entfernte,hatte ich den Drang dieses wieder zurückzuholen.
Diese engelsgleiche Stimme...
natürlich kam mir als aller erstes der Name dieses Mädchens in den Sinn und ich wollte unbedingt meine Augen öffnen um zu sehen,ob es auch wirklich Melanie war,doch ich hatte Angst.
Ob man das jetzt Angst nennen konnte oder nicht war damals eine meiner wenigsten Probleme.
Ich hatte vor einer Gefangenen Schwäche gezeigt und das auch noch zum wiederholten Mal.
Zwar konnte ich mir meine Schwäche immer in Gedanken bewusst machen,doch jetzt hatte ich ihr meine gute Seite in irgendeiner Weise auch gezeigt-
und ich hatte keine Ahnung,ob das nun gut oder schlecht war.Wieso machte ich mir bloß so viele Gedanken und Sorgen darüber?
Vielleicht war es wirklich die Angst vor ihrer Reaktion,die sie auf meine,für einen Kidnapper viel zu gute,Seite haben würde.
Ich war wirklich armselig.
Das Summen bewegte sich aufs Neue in meine Richtung und ich spürte etwas kaltes,nasses auf meiner Stirn.
Und genau diesen Moment nutzte ich,um meine Augen aufzuschlagen und blitzschnell das Handgelenk meines Gegenübers zu packen.
"Jayden?",hörte ich Melanies Stimme sagen,noch bevor sich meine Augen überhaupt an das Licht und die Umgebung gewöhnen konnten.
Wir waren noch immer in meinem Zimmer,nur war die Tür diesmal sperangelweit offen,was mit anderen Worten hieß,Melanie hatte meine Schlüssel genommen,als ich bewusstlos war.
Ich blickte sie an und bemerkte diese Mischung aus Hass und leichter Besorgnis in ihren Augen.
Natürlich war mir bewusst,dass ich Hass in ihren Augen vorfinden würde,aber Sorge?
Daran hätte ich nicht einmal im Traum gedacht.
"Melanie",hörte ich mich selbst murmeln und könnte mich dafür sofort ins Gesicht schlagen.
Die Schwäche in meiner Stimme war noch immer nicht zu überhören und auch mein Gesicht schien nicht besonders gut auszusehen,da Melanie mich sofort an den Schultern packte und aufs Bett drückte.
"Ich weiß du bist mein Kidnapper und ich weiß,dass ich nicht die einzige Gefangene bin,die du besitzt.
Du weißt,dass ich dich für all deine bisher begangenen Taten hassen könnte und deswegen so schnell wie möglich von hier verschwinden will.
Weißt du..selbst wenn diese Sache auch nur im Gerinsten stimmt-
Das Letzte was ich machen würde und werde ist es,einen Menschen,der Hilfe braucht,zu verlassen und diesem nicht zu helfen.
Egal ob Freund oder Feind.
Ich könnte mein Leben nicht mehr vollends genießen,da mich immer wieder das Gefühl von Reue einholen würde.
Ich weiß zwar nicht wie du es schaffst auf diese Weise ein Leben zu führen,doch es ist mir egal.
Das Erste und Wichtigste was du jetzt in diesem Moment machen musst ist es,auch wenn ich mir selbst nicht glauben kann,dass ich diesen Satz nun meinem eigenen Kidnapper sagen muss,dich auszuruhen und wieder gesund zu werden."
Ich wusste nicht,was ich sagen sollte.
Ich wusste nich nicht einmal,ob ich überhaupt irgendetwas sagen sollte.
Langsam ließ sie von mir ab,als sie bemerkte,dass ich nichts erwidern würde.
Diese nahm den Lappen,den sie mir vorhin auf die Stirn gelegt hatte,in die Hand und tauchte ihn erneut in einen Wassereimer,den sie vor sich stehen hatte.
War sie etwa allen Ernstes in allen Räumen dieses Gebäudes oder woher sonst hatte sie diesen Eimer?
Ich schüttelte kaum merkbar meinen Kopf und sie grinste leicht.
"Den hab ich auf deiner Toilette gefunden. Keine Ahnung wieso er dort stand,aber er war nützlich."
Ich seufzte leise und auf einmal kam mir eine bestimmte Sache durch den Kopf geschossen.
Wenn Melanie meine Schlüssel hatte,dann hätte sie doch auch von hier verschwinden können oder etwa nicht?
Wieso also ist sie dann nicht gegangen?
Ich sah sie verwirrt an und öffnete meinen Mund um etwas zu sagen,doch sie kam mir zuvor.
"Ich habe es dir doch schon einmal gesagt.
Ich lasse keine Menschen in Not alleine zurück,ich helfe ihnen"
Ich starrte sie an,denn zu etwas anderem war ich sowieso nicht fähig.
"Du bist echt komisch"
Das war es was ich sagen wollte,doch ich ließ es sein,da meine Stimme mir im Moment eh nicht beistand und ich mich genauso traurig anhörte,wie ein junger Typ,dem gerade ein Korb gegeben wurde.
Mir wurde bewusst,dass ich nun in ihrer Schuld stand und ich jetzt irgendetwas für sie tun sollte,auch wenn es nicht zu meinem Image als Kidnapper passte.
Ich würde sie irgendwann einfach mal fragen,was sie gerne von mir will und dann hätte ich die Sache auch schon abgehackt.
Auf einmal stand Melanie auf und machte sich in Richtung Küche auf,nur um einige Minuten später wieder mit einem Glas Wasser wiederzukommen.
Auch auf dem Rückweg von der Küche zu mir zurück sang sie wieder dieses eine Lied,an welches auch ich mich nun erinnerte.
Das war eine der Melodien,die ich immer als kleines Kind vergesungen bekommen hatte,wenn es anscheinend Zeit zum Schlafengehen war.
Ich schloss meine Augen und seufzte leise,bis ich die Stimme des jungen Mädchens wieder hörte.
"Hier. Du scheinst Durst zu haben",hauchte sie leise und hielt mir das Glas Wasser unter die Nase.
Sie bemerkte auch wirklich alles nicht wahr?
Genauso wie ich absolut alles an ihr bermerkte.
"Du hast eine wunderschöne Stimme",
sagte ich leise und so kühl und abweisend wie möglich,was auch in diesem Fall nicht wirklich funktionierte.
Sie hob ihren Blick,den sie in der Zwischenzeit dem Bett zugewendet hatte und blickte mich stumm an,nur um ihren Mund kurz darauf zu einem kleinen Lächeln zu zwingen.
"Danke..kennst du dieses Lied?"
Ich nickte leicht,um meine Stimme nicht noch einmal zu benutzen.
"Verstehe..dann hast du sie anscheinend auch immer als Schlaflied gesungen bekommen,eh?"
Ich grinste schief und trank das Glas Wasser aus,woraufhin ich es ihr wieder zurückgab.
Sie war wirklich interessant.
Ziemlich interessant sogar.
Sie hatte es geschafft mich zum Grinsen zu bringen und das nach nicht einmal allzu langer Zeit.
War es Schicksal,dass ich sie an jenem Tag auserwählt hatte und sie verschleppte?
"Ach ist doch egal..",flüsterte ich ald Antwort fast schon zu mir selbst.
"Hast du was gesagt?",hörte ich Melanie fragen,während sie meinen Lappen aufs Neue nass machte,um ihn mir wieder auf die Stirn zu legen.
Schnell schüttelte ich meinen Kopf,schloss meine Augen und widmete mich wieder ganz meinen Gedanken.
Ich würde irgendwas für sie tun,ich musste einfach.
Ich werde sie einfach fragen,was sie gerne haben würde und habe somit dann die ganze Sache erledigt,wie ich es schon vorhin gesagt hatte.
Wieso tat ich mir so etwas nur an?
War es etwa wieder ein neues Gefühl,dass ich irgendwann einmal verloren hatte?
War es etwa dieses Gefühl,von dem Melanie vorhin sprach?
Ja
Ich war mich ziemlich sicher,dass es genau dieses Gefühl war und ganz ehrlich-
wirklich atemberaubend toll fühlte es sich nicht an.
Reue konnte man im Leben wirklich nicht gebrauchen.------------------------
Das war wirklich eine lange Zeit ohne Kapitel was?*seufz*
In den letzten Wochen vor den Halbjahreszeugnissen hatte ich versucht mich mehr am Unterricht zu beteiligen und mehr zu lernen,weshalb ich diese Geschichte nicht weiterschreiben konnte.
Hier bin ich aber wieder mit einem neuen Kapitel heh c:
Ich hoffe es gefällt euch so wie es ist,ich habe nämlich wirklich versucht Jaydens Gefühle gut herüberzubringen :3
See 'ya soon~
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In love with my Kidnapper
Roman d'amour[Wieso bin ich hier? Womit habe ich es überhaupt verdient hier zu sein? Dieser Ort...dieser Ort mit dem Namen Hölle. Und hierhergebracht wurde ich von keinem Geringerem als Ihm. Meinem Entführer mit den stahlblauen Augen,die mich anscheinend mit Lei...